„Putin hat Nawalny öffent­lich und in Zeit­lupe hingerichtet“

Garry Kas­pa­row und Ralf Fücks. Foto: Tobias Kunz
Wie soll der Westen auf die Ermor­dung von Alexej Nawalny reagie­ren? Im Zentrum Libe­rale Moderne fand dazu diese Woche ein Gespräch mit dem rus­si­schen Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker und ehe­ma­li­gen Schach­welt­meis­ter Garry Kas­pa­row statt.

Kas­pa­row, der am Diens­tag auf dem Rückweg von der Mün­che­ner Sicher­heits­kon­fe­renz an seinen Wohnort New York einen Stopp in Berlin ein­ge­legt hatte, betonte, dass Nawalny ermor­det wurde: „Putin hat es nicht geschafft, ihn heim­lich und schnell umzu­brin­gen, also hat er ihn öffent­lich und in Zeit­lupe hin­ge­rich­tet“, sagte er vor rund 30 Exper­tin­nen und Jour­na­lis­ten. Der Kreml­chef sende damit deut­li­che Signale: „Dem Westen sagt er, ihr könnt mich mal“. An andere Dik­ta­to­ren ginge die Bot­schaft, dass sie ihre Gefan­ge­nen ruhig umbrin­gen könnten.

Der Oppo­si­ti­ons­ak­ti­vist, der seit 2013 in den USA lebt, erhob drei Haupt­for­de­run­gen an west­li­che Regierungen:

  • Gebt der Ukraine endlich mehr Waffen, damit sie den Krieg gegen Russ­land gewin­nen kann;
  • Nehmt die ein­ge­fro­re­nen 300 Mil­li­ar­den Dollar aus dem rus­si­schen Zen­tral­bank­ver­mö­gen für den Wiederaufbau;
  • Dele­gi­ti­miert Putin durch die Nicht­an­er­ken­nung seiner „Wie­der­wahl“ am 17. März. Er warb dafür, dass mehr Poli­ti­ker den Aufruf des von ihm mit­ge­grün­de­ten Rus­si­schen Akti­ons­ko­mi­tees unterzeichnen.

Kas­pa­row kri­ti­sierte, dass der Westen bisher keinen Mut bewie­sen habe, ange­mes­sen zu reagie­ren. Das Problem sei, dass Putin und Russ­land längst im Kriegs­mo­dus seien, aber zu viele im Westen das ignorierten.

Kas­pa­row warnte ein­dring­lich vor einer Aus­wei­tung krie­ge­ri­scher Auß­ein­an­der­set­zun­gen rund um den Globus, weil Putin sich mit anderen Dik­ta­to­ren abspre­che. „Er hat klar gemacht, dass es ihm nicht nur um die Ukraine geht, sondern um die ganze libe­rale Welt­ord­nung.“ Die Ter­ror­or­ga­ni­sa­tion Hamas habe den Gaza-Krieg nicht zufäl­lig vor dem Hin­ter­grund von Russ­lands Angriffs­krieg gegen die Ukraine ange­zet­telt, weitere Waf­fen­gänge drohten in Asien zwi­schen China und Taiwan sowie in Süd­ame­rika zwi­schen Vene­zuela und Guyana: „Krieg ist wie ein Krebs­ge­schwür, man muss es früh bekämp­fen, sonst breitet es sich aus,“ sagte Kasparow.

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