Was ist soziale Gerechtigkeit?

Ralf Fücks sagt im CAUSA-Debat­ten­video des Tages­spiegel: Gerecht ist, wenn jeder die gleichen Start­chancen hat, unab­hängig von ethni­scher und sozialer Herkunft.

Gerech­tig­keit ist vor allem Chan­cen­ge­rech­tig­keit. Die Möglich­keit unab­hängig von Geburt, sozialer oder ethni­scher Herkunft teil­zu­haben an beruf­li­chen Möglich­keiten, am gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Leben.

Wenn man Gerech­tig­keit nicht einfach versteht als eine möglichst gleich­mä­ßige Vertei­lung eines fest­ste­henden Kuchens, also ein Null­sum­men­spiel, in dem der eine gewinnt, was der andere verliert, dann gehört dazu sicher auch Inno­va­tion. Weil Inno­va­tion bedeutet die Möglich­keit des Wachens, möglichst eines nach­hal­tigen, ökolo­gi­schen Wachsens des Brut­to­so­zi­al­pro­dukts. Und das bedeutet mehr Chancen für alle.

Vermö­gens­steuer ist sicher unter unseren Bedin­gungen nicht der Königsweg. Das Problem ist ja nicht, dass einige so viel verdienen und deshalb die anderen so wenig. Sondern wir müssen sehen, dass die unteren, mittleren Einkommen syste­ma­tisch gestärkt werden. Wer mehr Vertei­lungs­ge­rech­tig­keit will, muss alles tun, um Eigentum am Produk­tiv­ver­mögen für möglichst breite Schichten der Bevöl­ke­rung zu ermög­li­chen und zu fördern. Das ist gerade in Zeiten der Globa­li­sie­rung, in der Kapi­tal­ein­kommen schneller wachsen als Lohn­ein­kommen, ein Schlüssel für mehr Vertei­lungs­ge­rech­tig­keit. Man kann Gerech­tig­keit nicht nur auf die Vertei­lung des Status quo redu­zieren, sondern es braucht dieses dyna­mi­sche Element nach vorne. Sonst endet man in einem ganz bitteren Vertei­lungs­kampf aller gegen alle.

Öffent­liche Insti­tu­tionen, vor allem natürlich Bildung, sind der Schlüssel für mehr soziale Teilhabe und damit auch für mehr soziale Gerech­tig­keit. Das ist die Befä­hi­gung von Menschen, nicht nur am beruf­li­chen sondern auch am gesell­schaft­li­chen Leben teil­zu­haben. Und dafür sind öffent­liche Insti­tu­tionen wichtig.

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