NARRATIV-CHECK

Was hinter radika­li­sie­renden Botschaften steckt.

.

NARRATIV-CHECK

Was hinter radikalisierenden
Botschaften steckt.

Popkultur von rechts
Editorial
Haben Sie schon mal …

… Ihre Lieblings­turn­schuhe auf rechts­extremen Aufmär­schen erblickt? Bemerkt, dass das blaue Herz-Emoji im Chat eine politische Bedeutung hat? Oder einen Pop-Song gehört und dazu einen rassis­ti­schen Text im Ohr gehabt?

Für die extreme Rechte ist die Populär­kultur ein wichtiges Aktionsfeld. Sie stellt Gemein­schaft her und gibt nach außen Zeichen der Zugehö­rigkeit. Da Kultur auch zur Unter­haltung konsu­miert wird, bietet sich die Chance jenseits von etablierten (Partei-)Strukturen politische Ideologien subtil zu vermitteln. Gleich­zeitig wird hier auch um Menschen jenseits der Szene geworben, denn Popkultur macht nahbar. 

Popkul­turen sind zentrale Orte der Begegnung, gerade für junge Menschen. Sie sind offen und parti­zi­pativ, jede und jeder kann teil­haben, mitmachen, Elemente weiter­ver­breiten und verändern. Dies gilt ganz besonders für die digitale Welt. Popkultur lebt von kreativer Aneignung – und genau deshalb ist sie auch offen für eine politische Agenda oder die Repro­duktion von Stereotypen.

Seit einigen Jahren bedient sich die extreme Rechte ausgiebig kultu­reller Produkte und Symbole von Literatur über Filmzitate bis zu Modeac­ces­soires, um sie ideolo­gisch aufzu­laden. Hier entsteht nicht viel neues, es wird aufge­griffen, was da ist. Aber das passiert syste­matisch und mit dem Ziel, den öffent­lichen Diskurs nach rechts zu rücken und eine Norma­li­sierung menschen­ver­ach­tender Ideologien voran­zu­treiben. Auf diese Weise soll Macht auch jenseits von Partei­politik errungen und gesichert werden. Denn zwischen Elektro­schlager, hippen Sneakern und lustigen Memes erscheinen rassis­tische Inhalte harmloser – doch rechts­extremer Hass kann auch das „freund­liche“ Gesicht von Pepe dem Frosch tragen. Eine niedrig­schwellige digitale Kultur, in der wir alle konsu­mieren und aktiv produ­zieren, verstärkt diese Dynamik. Hinzu kommt, dass die Algorithmen digitaler Platt­formen viel zu oft Populismus, Wut und Hass mit Reich­weite belohnen – und gleich­zeitig die Moderation menschen­feind­licher Inhalte, die in Codes und dem Gewand der Popkultur verpackt sind, nur schwer gelingt.  

In unserer Broschüre werfen wir einen Blick auf verschiedene Phänomene der Popkultur von rechts: auf extrem rechte Subkul­turen, anschluss­fähige Aspekte bestimmter Popkul­turen und Strategien der Verein­nahmung von rechts. Die antide­mo­kra­ti­schen Gefahren liegen auf der Hand: Im Kultur­be­reich werden Alltags­welten mit menschen-verach­tenden und propa­gan­dis­ti­schen Inhalten aufge­laden und so norma­li­siert. Hier heißt es für uns, genauer hinzu­schauen, Codes und Zeichen zu erkennen, um ihnen etwas entge­gen­setzen zu können.

Popkultur von rechts ist eine Broschüre von „Narrativ-Check: Was hinter radika­li­sie­renden Botschaften steckt“, einem Projekt des Zentrums Liberale Moderne.

Eine aufschluss­reiche Lektüre wünscht
die Narrativ-Check-Redaktion