Ralf Fücks in der NZZ: „Kohle ist ein kurz­fris­tiger Notbehelf“

Ist der Klima­schutz als Folge des Krieges am Ende? Im Gegenteil, sagt Ralf Fücks im NZZ Magazin. Der Ausbau erneu­er­barer Energien wird beschleu­nigt. Gleich­zeitig müssen Wirt­schafts­be­zie­hungen und Sicher­heits­po­litik zusammen gedacht werden. Wir dürfen uns nicht in stra­te­gi­sche Abhän­gig­keiten von unseren Gegnern begeben.

NZZ am Sonntag: Im letzten Jahr hat der globale Waffen­handel abge­nommen. Früher wäre das eine gute Nachricht gewesen. Aber seit dem Überfall auf die Ukraine ist alles anders. Dass Diplo­matie und wirt­schaft­liche Verflech­tung Frieden schaffen, gilt nicht mehr.

Ralf Fücks: Natürlich kann man die Diplo­matie nicht aufgeben. Aber die Illusion, alle Gegen­sätze ließen sich durch Dialog und Geld auflösen, ist gründlich verflogen. Auch die Vorstel­lung, dass wirt­schaft­liche Verflech­tung per se inter­na­tio­nale Bezie­hungen befriedet und mili­tä­ri­sche Konflikte verhin­dert, ist dahin. Sie hat sich gegenüber Russland als Illusion entpuppt. Und ich fürchte, dass sie auch im Falle Chinas nicht zutrifft – zumindest dann, wenn wirt­schaft­liche Verflech­tung in Abhän­gig­keit kippt.