PM zur Entschei­dung der russi­schen Behörden, das Zentrum Liberale Moderne als „uner­wünschte auslän­di­sche Orga­ni­sa­tion“ einzustufen

Zu der Entschei­dung der russi­schen Behörden, das Zentrum Liberale Moderne als „uner­wünschte auslän­di­sche Orga­ni­sa­tion“ einzu­stufen, erklären Ralf Fücks und Marie­luise Beck:

Die Entschei­dung der russi­schen Gene­ral­staats­an­walt­schaft, das Zentrum Liberale Moderne (LibMod) gemeinsam mit dem Deutsch-Russi­schen-Austausch und dem „Forum russisch­spra­chiger Europäer“ als „uner­wünschte auslän­di­sche Orga­ni­sa­tion“ zu brand­marken, ist ein poli­ti­scher Willkürakt.

Sie zielt darauf, unsere Zusam­men­ar­beit mit russi­schen Partnern mit einem Feder­strich zu kappen. In der Konse­quenz machen sich alle russi­schen Staats­bürger strafbar, die mit uns in irgend­einer Form zusammenarbeiten.

Unser mit Abstand größtes deutsch-russi­sches Vorhaben war bisher ein mehr­jäh­riges Projekt „Klima­wandel und ökono­mi­sche Moder­ni­sie­rung Russlands“, an dem zahl­reiche Exper­tinnen und Experten aus Russland beteiligt sind. Dazu kommen ein Dialog­pro­jekt zur Aktua­lität Andrej Sacharows, die Website www.russlandverstehen.eu und eine jährliche inter­na­tio­nale Konferenz „Russland und der Westen.“  Unsere Russland-Akti­vi­täten werden auch durch das Auswär­tige Amt gefördert.

Wir haben nie einen Hehl aus unserer kriti­schen Haltung gegenüber dem Putin-Regime gemacht, enga­gieren uns dafür umso mehr in der Zusam­men­ar­beit mit der russi­schen Zivil­ge­sell­schaft und in der Debatte über eine zugleich wert­ori­en­tierte und realis­ti­sche Russland-Politik. Unser Traum ist ein demo­kra­ti­sches und euro­päi­sches Russland.

Die Politik des Kremls zielt darauf ab, inter­na­tio­nale NGO’s, Stif­tungen und Think Tanks in „erwünschte“ und „uner­wünschte“ Orga­ni­sa­tionen ausein­ander zu divi­dieren. Zu den bisher gelis­teten Orga­ni­sa­tionen gehören u.a. die Euro­päi­sche Plattform für Demo­kra­ti­sche Wahlen, der German Marshall Fund, das Prague Civil Society Center, die Open Society Foun­da­tion, das National Endowment for Democracy und die inter­na­tio­nalen Stif­tungen der Demo­kraten und Repu­bli­kaner in den USA, der Atlantic Council und die „Asso­cia­tion of Schools of Political Studies“ des Europarats.

Wer sich kritisch mit der russi­schen Politik ausein­an­der­setzt, muss damit rechnen, aus dem Land gedrängt zu werden. Ein beab­sich­tigter Effekt dieser Maßnahmen ist die Einschrän­kung der Meinungs­frei­heit im Westen, wenn es um die kritische Bericht­erstat­tung und Debatte zu Russland geht. Gleich­zeitig wird damit der russi­schen Zivil­ge­sell­schaft ihre Unter­stüt­zung aus dem Westen entzogen. In Russland sind inzwi­schen mehr als 160 Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen als „auslän­di­sche Agenten“ eingestuft.

Wir hoffen, dass die Bundes­re­gie­rung und alle Freunde Russlands diese Spalte und Herrsche – Politik nicht hinnehmen werden und sich für die Aufhebung dieser Entschei­dung der russi­schen Behörden einsetzen. Außen­mi­nister Maas danken wir für seine klaren Worte.

Ein Dialog mit Maulkorb ist nicht mehr als eine Farce.


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