Forum 2b: Auswir­kungen der russi­schen Aggression auf die Nachbar­länder – Erwar­tungen der Zivil­ge­sell­schaft an die EU

Foto: Gia Gagoshidze

Welche Auswirkung hat der russische Vernich­tungs­krieg auf die Nachbar­länder? Und welche Erwar­tungen hat die Zivil­ge­sell­schaft in der Ukraine, Moldau und Georgien an die EU? Diese Fragen disku­tierte Khatia Kikalishvili, Programm­di­rek­torin „Östliche Partner­schaft“ bei LibMod mit Leonid Litra, Senior Research Fellow beim New Europe Center, Ivane Chkhik­vadze, EU Integration Programme Manager bei der Open Society Georgia Foundation, Natalia Stercul, Direk­torin der Foreign Policy Association of the Republic of Moldova, und Dirk Schübel, Sonder­bot­schafter für die Östliche Partner­schaft beim EAD.

Seit Beginn des umfas­senden russi­schen Angriffs­kriegs hat die Dring­lichkeit, die Sicher­heits­po­litik der EU im Hinblick auf die Nachbar­länder zu überdenken, deutlich zugenommen. Länder, die von der russi­schen imperia­lis­ti­schen Politik seit den 1990er Jahren direkt betroffen sind, wie Moldau und Georgien, könnten die nächsten Opfer werden.

Militä­rische Präsenz von Russland in Trans­nis­trien, Südos­setien und Abchasien

Die steigende Unsicherheit ist einer­seits der Tatsache geschuldet, dass Russland in den abtrün­nigen Regionen Trans­nis­trien, Südos­setien und Abchasien eine bedeu­tende militä­rische Präsenz unterhält, anderer­seits führt der Kreml einen massiven hybriden Krieg, um beide Länder zu desta­bi­li­sieren. In diesem Zusam­menhang ist wichtig zu erwähnen, dass die EU-Beitritts­mög­lichkeit für Moldau als Kandi­da­ten­staat und für Georgien als poten­zi­elles Kandi­da­tenland eine entschei­dende Rolle spielt.

Moldau und Georgien sollten das einmalige Window of Oppor­tunity nutzen

Natalia Stercul erklärte, wie gefährlich die Sicher­heitslage für Moldau derzeit sei, insbe­sondere unter Berück­sich­tigung der mächtigen prorus­si­schen Kräfte im Land. Für umso wichtiger würden es Sicher­heits­experten halten, dass die NATO-Debatte auf die Agenda komme. Entscheidend wäre jetzt, EU-Reformen erfolg­reich umzusetzen, um dieses einmalige Window of Oppor­tunity zu nutzen.

Vano Chkhik­vadze betonte den starken Einfluss des Kremls auf die georgische Regierung. Sie versuche seit dem Krieg, Georgien den europäi­schen Weg zu versperren. Die georgische Bevöl­kerung hingegen stehe fest an der Seite der Ukraine und sei überwiegend (zu 80 Prozent) proeu­ro­päisch. Leider habe dieser Aggres­si­ons­krieg deutlich gemacht, dass das Trio (Ukraine, Moldau und Georgien) auf der Regie­rungs­ebene nicht zusammenstehe.

Vonseiten der EU sei mit der Verleihung des Kandi­da­ten­status an die Ukraine und Moldau ein großer Schritt in Richtung Sicher­heits­po­litik gemacht worden. Denn je mehr sich die östlichen Nachbar­länder der EU annäherten und deren Gesetz­gebung übernähmen, umso mehr werde ihre Sicherheit gewähr­leistet, so Botschafter Schübel. Darüber hinaus sei die EU ein starker geopo­li­ti­scher Akteur in der Region geworden und habe mehrere Einsätze in der Ukraine, Moldau und Armenien, unter anderem zur Abwehr des hybriden Krieges, ins Leben gerufen. Die EU hätte verstanden, dass es keinen Weg zurückgebe und sie sicher­heits­po­li­tisch agieren müsse.

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