NARRATIV-CHECK
Was hinter radikalisierenden Botschaften steckt.
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NARRATIV-CHECK
Was hinter radikalisierenden
Botschaften steckt.
Parallelwelten
Editorial
Haben Sie schonmal mit einer Person gesprochen,
die mit ganz eigenen „alternativen“ Wahrheiten wie
in einer Parallelwelt zu leben schien?
Ja? – Mit dieser Erfahrung sind Sie nicht allein. Denn Parallelwelten gibt es einige – analog genauso wie digital. Viele folgen ihren eigenen Glaubenssätzen, die häufig einer Überprüfung nicht standhalten und vor allem in homogenen Meinungsblasen bestätigt werden. Während bei den einen die Suche nach Alternativen im Vordergrund steht, geht es bei anderen vor allem um die grundsätzliche Ablehnung des Bestehenden. Gemeinsam ist ihnen ein Misstrauen gegen Institutionen der liberalen Demokratie.
In diesen Tagen ist häufig die Rede von digitalen Filterblasen und geteilten oder fragmentierten Öffentlichkeiten. Einige Parallelwelten widersprechen spezifischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, andere lehnen staatliche Institutionen oder grundlegende Werte wie den Gleichheitsgrundsatz und Pluralismus ab, wieder andere bekämpfen die liberale Demokratie an sich. Auf dieser Grundlage wird unter anderem in rechtsextremen und verschwörungsideologischen Szenen an parallelen Strukturen gebaut: von pseudostaatlichen Strukturen und Umsturzplänen der rechtsextremen „Reichsbürger“ über Freilerner-Alternativen zum staatlichen Bildungssystem bis hin zu frauenfeindlichen Subkulturen wie den Incels, die immer wieder Attentäter inspirierten.
Vor allem auf sozialen Plattformen zeigt sich, was passieren kann, wenn Gleichgesinnte in Meinungsblasen unter sich bleiben. Die Bereitschaft zur Debatte und Kritikfähigkeit nehmen ab. Algorithmen, Desinformation und digitale Echokammern schotten die jeweiligen Sichtweisen nach außen ab – und begünstigen homogene Informationsräume ohne Widerspruch und Differenzierungen. Das können sich gerade in Zeiten von Krise und Unsicherheit antidemokratische Akteure zunutze machen. In den digitalen Echokammern paralleler Welten, die auch ganze Plattformen umfassen, greift eine Radikalisierungsspirale. Sie begünstigt Schwarz-Weiß-Denken, hasserfüllte, herabwürdigende Sprache und Feindbilder. Sie verfestigt Ideologien der Ungleichheit, Wissenschaftsfeindlichkeit oder autoritäre Strukturen bis hin zu antidemokratischen Umsturzplänen.
In unserer Broschüre blicken wir auf bestimmte Parallelwelten, zeigen auf, welche antidemokratischen Gefahren in ihnen stecken, was sie verbindet oder trennt, und wie man ihre Strukturen und Mechanismen besser erkennen kann.
Parallelwelten ist eine Broschüre von „Narrativ-Check: Was hinter radikalisierenden Botschaften steckt“, einem Projekt des Zentrums Liberale Moderne. Eine weitere wird folgen.
Eine interessante Lektüre wünscht
die Narrativ-Check-Redaktion