Gedenken an das Babyn Jar von Odesa und Grundsteinlegung für das Holocaust-Mahnmal
Gedenken an das Massaker von 1941 und Grundsteinlegung für künftige Gedenkstätte „Gegen das Vergessen“ am 22.10.2021 in Odesa, Ukraine.
Die Gedenkveranstaltung mit der Grundsteinlegung der Gedenkstätte für das Massaker an den odesitischen Juden findet am 22. Oktober 2021 in Odesa statt.
Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, des Auswärtigen Amts und der Stadt Odesa.
Gedenkveranstaltung und Grundsteinlegung
Beginn: 11 Uhr (Osteuropäische Zeit)
Ort: Lustdorfsker Weg 27, Odesa
Livestream auf youtube: https://youtu.be/_DPgnAPy_bw
Zur Grundsteinlegung laden am 22. Oktober laden ein: Der Regionalverband der Juden und ehemaligen Gefangenen des Ghettos und der Konzentrationslager in Odessa, die Stadt Odesa, das Auswärtige Amt, das Grant Office Odesa 5T, die Deutsche Zusammenarbeit und das Zentrum Liberale Moderne.
Programm
Musikalische Einleitung: Oleksii Zinchenko, Nationales Akademisches Opern- und Balletttheater Odesa, aus dem jüdischen Volksliedzyklus „Morgendämmerung“
Begrüßung
Gennadiy Trukhanov, Bürgermeister der Stadt Odesa
Marieluise Beck, Direktorin Osteuropa, Zentrum Liberale Moderne
Ansprachen
- Sergiy Grinevetsky, Leiter der staatlichen Verwaltung des Gebiets Odesa
- Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Videobotschaft)
- Anka Feldhusen, Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafterin der BRD in der Ukraine
- Alexandru Victor Micula, Staatssekretär des Außenministeriums von Rumänien, Sonderbeauftragter für die Bekämpfung von Antisemitismus
- Michaela Küchler, Sonderbeauftragte für Verbindungen zu jüdischen Organisationen, Holocaust-Gedenken, Antisemitismus und internationale Angelegenheiten der Roma und Sinti, Auswärtiges Amt
- Michael Brodsky, Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter des Staates Israel in der Ukraine (Videobotschaft)
- Roman Schwarzman, Vorsitzender, Regionalverband der Juden und ehemaligen Gefangenen des Ghettos und der Konzentrationslager in Odessa
Kaddisch zum Gedenken der Toten
Avroom Wolf, Oberrabbiner von Odesa und der Südukraine, der Jüdischen Religionsgemeinschaft „Shomrey Shabos“ und der Gesellschaft für jüdische Kultur
Verlegung des Grundsteins am Standort der künftigen Gedenkstätte „Gegen das Vergessen“
Sollten Sie Interesse haben, als Pressevertreter an einer Veranstaltung teilzunehmen oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte an David Harnasch: +49 30 13893645, david.harnasch@libmod.de.
Hintergrund
LibMod arbeitet seit 2017 darauf hin, dass am Ort der Ermordung der jüdischen Bewohner Odesas eine würdige Gedenkstätte entsteht. Inzwischen ist die Finanzierung des Denkmals durch die Bundesregierung beschlossen. Auch die Stadt Odesa beteiligt sich an den Kosten.
Das Gelände, auf dem in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1941 etwa 25.000 Juden von rumänischen Truppen, die mit dem Deutschen Reich verbündet waren, ermordet wurden, ist derzeit asphaltiert. Dort finden sich Mülleimer, Parkplätze und ein Spielplatz. Dabei handelt es sich nach jüdischem Verständnis um einen Friedhof.
Die Gedenkstätte soll an die Vernichtung der jüdischen Bürger Odesas erinnern. Zum Zeitpunkt des deutschen Ostfeldzugs lebten etwa 120.000 Juden in der Stadt. Nach dem Massaker in den ehemaligen Munitionsbaracken wurde die verbleibende jüdische Bevölkerung aus der Stadt deportiert und in gemeinsamen Mordaktionen durch rumänisches Militär, deutsche Wehrmacht, SS und Polizeitruppen umgebracht.
Während der Sowjetzeit gab es kein Gedenken an die jüdischen Opfer. Es wurde lediglich ein Gedenkstein mit der Aufschrift „An diesem Ort wurden am 19. Oktober 1941 von den faschistischen Bestien etwa 25.000 Sowjetbürger lebendig verbrannt“ aufgestellt. Abgesehen von dem falschen Datum ließ diese Formulierung den Bezug zum Holocaust bewusst aus, dem in der sowjetischen Erinnerungspolitik keine eigenständige Bedeutung zukam.
Eine geschichtliche Aufarbeitung der Ereignisse fand nicht statt, auch weil kein Interesse bestand, die entscheidende Beteiligung des „sozialistischen Bruderlandes“ Rumänien zu thematisieren. Auch von deutscher Seite wurden die Geschehnisse nicht aufgearbeitet.
Diese Situation änderte sich erst vor einigen Jahren. 2004 wurde der Gedenkstein mit einem Davidstern versehen. Eine daneben liegende Tafel aus Marmor informiert auf Englisch, Ukrainisch und Hebräisch, dass das Denkmal von der israelischen Repatriierungsagentur Sochnut restauriert und im Beisein israelischer Soldaten eingeweiht wurde.
Die folgenden Bilder können unter Quellenangabe: „Zentrum Liberale Moderne“ zur Berichterstattung verwendet werden. Hochauflösend können Sie hier heruntergeladen werden.