„AfD und Pegida stehen für vermuckeltes Untertanenbewusstsein“
Viele führen die Wahlerfolge der AfD in Sachsen und in Brandenburg auf wirtschaftliche und demografische Faktoren zurück. Diese Gründe greifen Ralf Fücks zu kurz. Entscheidend seien auch die Folgen des historisch verordneten Antifaschismus. Ein Interview.
Ein Interview von Claus Christian Malzahn
WELT: Herr Fücks, die AfD hat vor allem im ländlichen Raum und kleineren Städten in Brandenburg und in Sachsen gut abgeschnitten. Gilt tatsächlich: Je „abgehängter“ eine Region ist, desto größer wird der Trend zum Rechtspopulismus?
Ralf Fücks: Dass es für die Erfolge der AfD auch sozioökonomische Ursachen gibt, ist kaum zu bestreiten. Wenn junge Leute aus ganzen Landstrichen abwandern, bleiben Resignation und Wut. In manchen Gegenden herrscht offenbar der Eindruck, dass sich niemand mehr um sie kümmert. Die Leute fühlen sich als Verlierer der heftigen Umbrüche seit 1990. Die AfD findet aber auch in besser situierten Mittelschichten Anklang, aus einer Mischung von kultureller Verunsicherung und ideologischer Zustimmung...