Forum 1b: Wieder­aufbau und Energiesicherheit

Foto: Tobias Kunz

Olaksandra Azarkhina, Maria Repko, Torsten Wöllert, Ulrike Hopp-Nishanka, Artem Nekrasov und Rebecca Harms disku­tierten, wie sich die ukrai­nische Gesell­schaft auf den nächsten Winter vorbe­reitet, welche Unter­stützung die Ukraine benötigt und ob eine grüne Trans­for­mation trotz des Krieges möglich ist.

Die Zerstörung von Energie­infra­struktur ist Teil von Russlands Krieg gegen die Ukraine. Im letzten Winter wurden ca. 50 Prozent des ukrai­ni­schen Energie­systems durch gezielte russische Attacken auf die zivile Infra­struktur beschädigt. Die Folgen davon sind noch immer spürbar. Schät­zungen von Experten und Vertre­te­rinnen der Regierung zufolge könnte die Energie­ver­sorgung in diesem Herbst/​Winter noch schwie­riger werden als im letzten Jahr. Dabei kamen die erneuten russi­schen Angriffe auf die Energie­infra­struktur schon im September, und es werden noch weitere befürchtet.

Wie bereitet sich die ukrai­nische Gesell­schaft auf den nächsten Winter vor?

Das gesamte Energie­sektor steht vor einer Reihe beson­derer Heraus­for­de­rungen: von der Stärkung der Resilienz und der (auch physi­schen) Energie­si­cherheit in der kurzfris­tigen Perspektive bis zur Durch­führung einer grünen Energie­wende im Rahmen der europäi­schen Integration der Ukraine.

Wie bereitet sich die ukrai­nische Gesell­schaft auf den nächsten Winter vor? Welche Unter­stützung benötigt die Ukraine? Und ist eine grüne Trans­for­mation trotz des Krieges möglich? Darüber disku­tierten Maria Repko, Stell­ver­tre­tende Geschäfts­füh­rerin des Center for Economic Strategy, Torsten Wöllert, Minis­ter­be­rater – Energie der EU-Delegation in der Ukraine vom EAD, Artem Nekrasov, Geschäfts­führer des ukrai­ni­schen Staats­un­ter­nehmens „Guaranteed Buyer“, Ulrike Hopp-Nishanka, Leiterin des Ukrai­ne­stabs im Bundes­mi­nis­terium für wirtschaft­liche Zusam­men­arbeit und Entwicklung (BMZ) und Modera­torin Rebecca Harms, Senior Advisor beim Zentrum Liberale Moderne.

„Die ukrai­ni­schen Gemeinden zeigen eine außer­or­dent­liche Resilienz gegen russische Attacken“ (Oleksandra Azarkhina)

In ihrem Grußwort betonte die Stell­ver­tre­tende Minis­terin für die Entwicklung von Gemeinden, Terri­torien und Infra­struktur der Ukraine Oleksandra Azarkhina, dass die ukrai­ni­schen Gemeinden außer­or­dent­liche Resilienz gegen russische Attacken zeigten. Um die Gemeinden zu unter­stützen, wurde vom Minis­terium ein Programm für Energie­nach­hal­tigkeit der Gemeinden gestartet. Das Ziel ist nicht nur, die Wärme- und Strom­ver­sorgung zu gewähr­leisten, sondern durch die Dezen­tra­li­sierung der Energie­er­zeugung, die Entwicklung von erneu­er­barer Energie und Einführung von modernen Techno­logien eine weitge­hende Dekar­bo­ni­sierung des Energie­sektors in den Kommunen zu erreichen.

Mentale Revolution in Bezug auf Energie­ver­sorgung und Energiekonsum

In der Diskussion wurde deutlich, dass die durch Russland verur­sachte Zerstörung des alten sowje­ti­schen Systems ein funda­men­tales Umdenken hinsichtlich Energie­ver­sorgung und ‑verbrauch ausgelöst hat. In der ukrai­ni­schen Gesell­schaft verbreitet sich zunehmend die Einsicht, dass der Energie­sektor nicht nach den aus sowje­ti­schen Zeiten stammenden Regeln betrieben werden kann. Resilienz erreicht man durch die Einführung neuer Techno­logien, aber auch durch eine verän­derte Einstellung. Und die Einstellung der Ukrai­ne­rinnen und Ukrainer ist: „Wir geben nicht auf!“

Ein Schlüssel für die Energie­wende und Energie­si­cherheit der Ukraine ist Dezen­tra­li­sierung. Die Gemeinden sind an nachhal­tigen klima­freund­lichen Lösungen für die Energie­ver­sorgung inter­es­siert. Gleich­zeitig braucht man soziale Unter­stützung für die Bekämpfung von Energie­armut und eine Unter­stützung der Transformation.

Oberste Priorität: Luftabwehr und Schutz der Energieinfrastruktur

Ein weiterer wichtige Faktor für die Ausrichtung des ukrai­ni­schen Energie­systems auf die Dekar­bo­ni­sierung ist die europäische Integration und die Orien­tierung auf den Export in die EU. Schon vor dem russi­schen Angriff im Februar 2022 wurde das Energie­system der Ukraine mit dem der EU synchro­ni­siert. Zum Teil haben diese und andere Bemühungen um die Integration im Energie­be­reich zur Stärkung der Wider­stands­fä­higkeit des ukrai­ni­schen Energie­systems beigetragen.

Und obwohl wir über die Zukunft der Energie in der Ukraine auch während des Krieges reden können und sollten, bleiben die Luftabwehr und der Schutz der Energie­infra­struktur natürlich die obersten Priori­täten, wenn es um die unmit­telbare Energie­si­cherheit im Hier und Jetzt geht.

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­inhalt von YouTube. Um auf den eigent­lichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schalt­fläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bieter weiter­ge­geben werden.

Mehr Infor­ma­tionen

Textende

Hat Ihnen unser Beitrag gefallen? Dann spenden Sie doch einfach und bequem über unser Spendentool. Sie unter­stützen damit die publi­zis­tische Arbeit von LibMod.

Spenden mit Bankeinzug

Spenden mit PayPal


Wir sind als gemein­nützig anerkannt, entspre­chend sind Spenden steuerlich absetzbar. Für eine Spenden­be­schei­nigung (nötig bei einem Betrag über 200 EUR), senden Sie Ihre Adress­daten bitte an finanzen@libmod.de

Verwandte Themen

Newsletter bestellen

Mit dem LibMod-Newsletter erhalten Sie regel­mäßig Neuig­keiten zu unseren Themen in Ihr Postfach.

Mit unseren Daten­schutz­be­stim­mungen
erklären Sie sich einverstanden.