Stake­holder-Dialoge „Carbon Management – negative Emissionen“ – Auftaktworkshop

Am 7. März fand der Auftakt­workshop unserer Stake­holder-Dialoge „Carbon Management – negative Emissionen“ statt. Vertre­te­rInnen aus Wissen­schaft, Politik, Wirtschaft und Umwelt­ver­bänden disku­tierten über Poten­tiale, Kosten, Zeitho­ri­zonte, Risiken, und Heraus­for­de­rungen der Techno­logien zur CO2-Entnahme im Rahmen der Carbon Management Strategie.

Am 7. März fand in Berlin der Auftakt­workshop der Stake­holder-Dialoge „Carbon Management – negative Emissionen“ statt. Ziel des Projekts ist es, einen breiten Grund­konsens über die Möglich­keiten und Grenzen von Techno­logien zur CO2-Entnahme und Speicherung (Carbon Capture and Storage (CCS), Carbon Capture Utili­sation and Storage (CCUS)) zu fördern.

Die Workshops bieten eine Plattform für Diskus­sionen zwischen Politik, Umwelt­ver­bänden, Industrie und Wissen­schaft, um eine deutsche Carbon-Management-Strategie sowie eine Langfrist­stra­tegie auszuloten.

Bei unserem Auftakt­workshop „CDR und Negative­mis­sionen – Poten­tiale, Kosten, Zeitho­ri­zonte, Risiken und Heraus­for­de­rungen“ lieferten Dr. Oliver Geden (Stiftung Wissen­schaft und Politik) und Dr. Jan Minx (MercatorResearch Institute on Global Commons and Climate Change) wissen­schaft­lichen Input, Lisa Badum (MdB, Bündnis 90/​Die Grünen) und Helmut Kleebank (MdB SPD) kommen­tierten Skalierung und Umsetz­barkeit der CDR-Methoden im Rahmen der Carbon Management Strategie und der Dekar­bo­ni­sierung der Industrie. Moderiert wurde die Veran­staltung von Ralf Fücks.

Notwen­digkeit von CO2-Entnahme

Der Weltkli­marat IPCC betont die Notwen­digkeit der CO2-Entnahme, um die Netto-Null-Klima­ziele zu erreichen. Auch die aktuellen deutschen Klima­ziele erfordern den Einsatz von Techno­logien zur CO2-Entnahme. Bis 2045 müssen in Deutschland 30 Millionen Tonnen CO2-Emissionen reduziert werden, um Klima­neu­tra­lität zu erreichen – wofür eine Reduzierung der Emissionen und ein Ausbau erneu­er­barer Energien allein nicht ausreichen. Dänemark ist hier ein positives Beispiel, da es Netto-Negativ­ziele festgelegt hat.

Dr. Jan Minx (MCC) stellte fest, dass der Umfang der CO2-Entnahme in Deutschland noch deutlich erhöht werden muss, um die Klima­ziele zu erreichen. Die Wahl der geeig­neten Methoden hängt dabei von den lokalen Bedin­gungen ab. Die verschie­denen Techno­logien der CO2-Entnahme unter­scheiden sich hinsichtlich der Kosten und Poten­ziale. Außerdem sind Inves­ti­tionen in diese Techno­logien erfor­derlich, um ihre Wettbe­werbs­fä­higkeit zu stärken sowie eine Verstän­digung innerhalb der EU über die Kriterien der so genannten MRV-Standards (Monitoring, Reporting and Verifi­cation).

CO2-Entnahme darf nicht zur Verlän­gerung der Nutzung fossiler Energien führen

Während des Workshops äußerten sich Lisa Badum (Bündnis 90/​Die Grünen) und Helmut Kleebank (SPD) zu den politi­schen Entwick­lungen und Positionen der Koali­ti­ons­par­teien. Die Carbon Management Strategie (CMS) des Wirtschafts­mi­nis­te­riums wird voraus­sichtlich im Laufe des Jahres veröf­fent­licht. Die Strategie sollte langfristige Ziele und einen finan­zi­ellen Rahmen setzen. Lisa Badum betonte die Notwen­digkeit, der Industrie spezi­fische Ziele zu setzen, um sicher­zu­stellen, dass CO2-Entnahme nicht zur Verlän­gerung der Nutzung fossiler Energien führt. Helmut Kleebank (SPD) unter­strich ebenfalls die Bedeutung klarer Leitlinien für die Industrie. Beide wiesen auf offene Fragen zur Finan­zierung und zu politi­schen Zielen hin.

Perspek­tiven der Industrie und Umweltverbände

An der Diskussion betei­ligten sich auch Vertre­te­rInnen von Industrie und Umwelt­ver­bänden. Die Vertre­te­rInnen der Industrie betonten die Bedeutung von CO2-Entnahme und Speicherung (Carbon Capture and Storage – CCS) für die Klima­neu­tra­lität und forderten diesbe­züglich klare Rahmen­be­din­gungen. Nicht nur aus einer wissen­schaft­lichen Perspektive ist es notwendig, die Forschung zu allen Techno­logien zur CO2-Entnahme weiter zu verfolgen und die Skalierung von CCS-Projekten voran­zu­treiben. Bedenken hinsichtlich der Umwelt­ri­siken von Techno­logien zur CO2-Entnahme wie beispiels­weise Bioenergy with Carbon Capture and Storage (BECCS), oder Direct Air Capture and Storage (DACCS), äußerte der Umwelt­verband Nabu e.V..

In der Debatte wurde auch die Notwen­digkeit deutlich, die Diskus­sionen um CDR-Techno­logien inter­na­tional zu führen. Länder wie Deutschland, die für die große Mehrheit der weltweiten Emissionen verant­wortlich sind, haben dabei eine besondere Verantwortung.

Konsens und Impulse für die nächsten Workshops

Konsens bestand darüber, dass umwelt­ver­träg­liche Techno­logien, quanti­tative Ziele, Risiko­be­wertung und politisch-recht­liche Rahmen­be­din­gungen entscheidend sind. Eine Ausge­staltung des finan­zi­ellen Rahmens und europa­weite einheit­liche Kriterien zu Monitoring, Zerti­fi­zierung, Reporting und Verifi­kation sind ebenfalls dringend notwendig, wobei langfristige Ziele und die Berück­sich­tigung der Infra­struktur der Zukunft wichtige Anreize sind.

 

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