Stake­holder-Dialoge „Carbon Manage­ment – Negative Emissionen“

Foto: Imago

Ziel Klima­neu­tra­lität 2045 – Wie muss unsere Carbon Manage­ment Strategie aussehen? Laut IPPC-Bericht müssen wir für das Erreichen der Klima­neu­tra­lität neben einer CO2-Reduktion auch in großem Umfang CO2 aus der Atmo­sphäre entnehmen und speichern. Um eine deutsche Carbon-Manage­ment-Strategie – aber auch eine „Lang­frist­stra­tegie Nega­tive­mis­sionen“ – auszu­loten und auf bran­chen­spe­zi­fi­sche Akteure zuzu­schneiden, bieten unsere Stake­holder-Dialoge „Carbon Manage­ment – Negative Emis­sionen eine Plattform für Politik, Wissen­schaft, Industrie und Umweltverbände.

Die Euro­päi­sche Union und Deutsch­land haben sich das Ziel gesetzt, bis 2045 Klima­neu­tra­lität zu erreichen. Laut IPCC-Bericht wird es neben der CO2-Reduktion (Miti­ga­tion) nötig sein, CO2 in großem Umfang aus der Atmo­sphäre zu entfernen (Carbon Dioxid Removal, kurz CDR) und zu speichern. Parallel dazu müssen Prozesse des chemi­schen CO2-Recy­clings (z. B. zur Herstel­lung von synthe­ti­schen Kraft­stoffen) voran­ge­trieben werden.

Die Absorp­tion und Spei­che­rung von CO2 ist kein Allheil­mittel, aber ein notwen­diger Beitrag, um ein „Netto-Null“ zu erreichen. Umwelt­ver­träg­liche und effektive Tech­no­lo­gie­pfade müssen iden­ti­fi­ziert, quan­ti­ta­tive Ziele gesetzt, Risiken benannt, konkrete Geschäfts­mo­delle und der geeignete politisch-recht­liche Rahmen disku­tiert werden.

Es braucht aber auch eine intensive Debatte über die Art und den Umfang der Rest­emis­sionen und deren Kompen­sa­tion durch CO2-Bindungs­in­stru­mente, denn Wirt­schafts­sek­toren wie Stahl, Chemie, Zement, Papier, Glas und Forst- und Land­wirt­schaft werden wahr­schein­lich auch über die Mitte des Jahr­hun­derts hinaus zu Rest­emis­sionen beitragen. Allein in Europa werden die Rest­emis­sionen auf etwa 550 Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt, die Hälfte davon Methan­emis­sionen aus der Landwirtschaft.

Ziele und Inhalte der Stakeholder-Dialoge

Die Stake­holder-Dialoge „Carbon Manage­ment – Negative Emis­sionenbefassen sich mit den im Koali­ti­ons­ver­trag beschrie­benen und bald erwar­teten Plänen für ein deutsches Kohlen­stoff­ma­nage­ment und eine „Lang­frist­stra­tegie Nega­tive­mis­sionen“ und verdeut­li­chen die Relevanz der Pläne für die unter­schied­li­chen Stakeholder.

Die Diskus­sion auf natio­naler Ebene wird auch dazu beitragen, CDR in den euro­päi­schen klima­po­li­ti­schen Rahmen zu inte­grieren und eine CDR-Gover­nance zu entwickeln.

Auch die Poten­ziale und Risiken der CO2-Entnahme in indus­tri­ellem Maßstab, sowie deren tech­ni­sche Möglich­keiten und der notwen­dige recht­liche Rahmen müssen disku­tiert werden.

Gleich­zeitig ist es entschei­dend, die Diskus­sion über Finan­zie­rungs­me­cha­nismen voran­zu­treiben, um auch KMU und Startups eine Betei­li­gung am Prozess der indus­tri­ellen Dekar­bo­ni­sie­rung zu ermög­li­chen. Dazu gehört auch, die Chancen und Heraus­for­de­rungen der KMU bei der Abschei­dung, Spei­che­rung und Nutzung von CO2 auszu­loten und konkrete, praxis­re­le­vante Lösungen oder Geschäfts­mo­delle zu erörtern.

Entschei­dend ist auch: Kritische Tech­no­lo­gien können nicht einfach durch poli­ti­sche Entschei­dungen einge­führt werden, sondern erfordern eine demo­kra­ti­sche Betei­li­gung. Frühere Diskus­sionen über CSS- und CDR-Pilot­pro­jekte haben die Notwen­dig­keit verdeut­licht, betrof­fene Gemeinden und Regionen einzu­be­ziehen, um Akzeptanz zu schaffen.

Um einen breiten poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Grund­kon­sens über die Möglich­keiten und Grenzen von CDR und negativen Emis­sionen zu erreichen, disku­tieren wir mit Exper­tinnen und Experten aus Politik, Wissen­schaft, Umwelt­ver­bänden, Industrie und Zivilgesellschaft.

Im Mittel­punkt stehen dabei die Beratung von poli­ti­schen Entschei­dungs­trä­ge­rInnen und Unter­neh­me­rInnen, die Stärkung und Diffe­ren­zie­rung der Diskus­sion in den jewei­ligen Wirt­schafts­kreisen und die Inten­si­vie­rung des Wissens­trans­fers zwischen allen Beteiligten.

Fakten und Hinter­grund­in­for­ma­tionen werden fort­lau­fend in unseren Facts­heets veröffentlicht.

Wir halten Sie auch gern in unserem News­letter über das Projekt auf dem Laufenden.

Wir freuen uns auf Ihr Interesse an dem Projekt und Ihre aktive Beteiligung!

Abscheiden, Speichern und Verwenden von CO2
Die bishe­rigen Ergeb­nisse in Factsheets

Veran­stal­tungen

Fach­ge­spräch am 25. Mai

Carbon Manage­ment in der Land- und Forstwirtschaft

Zu den Sektoren, in denen es auch in Zukunft unver­meid­bare Emis­sionen geben wird, gehört die Forst- und Land­wirt­schaft. Diese Sektoren haben ein enormes Potenzial zur Kohlen­stoff­ent­nahme, bergen aber auch Ziel­kon­flikte und Risiken.

Die EU-Klima­ge­setz­ge­bung erlaubt bereits 225 Millionen Tonnen Netto-CO2-Seques­trie­rung aus dem LULUCF-Sektor (Land­nut­zung, ⁠Land­nut­zungs­än­de­rung⁠ und Forst­wirt­schaft), um das Reduk­ti­ons­ziel von 55 % zu erreichen. CCS-basierte Verfahren (z.B. BECCS, DACCS) sind dagegen noch nicht Bestand­teil der deutschen und euro­päi­schen Klimapolitik.

Mit unserem Fach­ge­spräch wollen wir dazu beizu­tragen, einen Grund­kon­sens über die regu­la­to­ri­schen Rahmen­be­din­gungen für eine syner­ge­ti­sche Dekar­bo­ni­sie­rung der Industrie zu erreichen – und dabei die zahl­rei­chen offenen Fragen beleuchten:

  • Welche Risiken, Poten­ziale & Heraus­for­de­rungen der Einfüh­rung von CDR-Methoden bestehen aktuell?
  • Finan­zie­rung & Inves­ti­tionen: Was sind die Poten­ziale, regu­la­to­ri­schen Rahmen­be­din­gungen und Finanzierungsmodelle?
  • Infra­struk­turen & Geschäfts­mo­delle: Wie können bestehende Tech­no­lo­gien und Methoden genutzt werden und welche Hürden müssen für deren prak­ti­schen Einsatz über­wunden werden? Welche Geschäfts­mo­delle müssen ausge­ar­beitet werden?
  • Konflikt­felder & soziale Akzeptanz: In welchen Branchen exis­tieren Ziel­kon­flikte? Wie kann eine demo­kra­ti­sche Betei­li­gung und soziale Akzeptanz der kriti­schen Tech­no­lo­gien geschaffen werden?

Prof. Dr. Julia Pongratz, Expertin für Land­nut­zungs­sys­teme im CDRterra Projekt, und Hansjörg Lerchen­müller, European Biochar Industry Consor­tium (EBI) und Sophie Scherger (Institut für Agrar- und Handels­po­litik Europa) halten Impuls­vor­träge, poli­ti­sche Vertre­te­rInnen werden ebenfalls an dem Fach­ge­spräch teilnehmen.

Aufgrund der starken Nachfrage ist eine Anmeldung leider nicht mehr möglich. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Aysel Aliyeva: aysel.aliyeva@libmod.de

 


Workshop am 17. April

Status Quo der CDR-Regu­lie­rung in Deutsch­land und der EU

Wie müssen ein intel­li­gentes Markt­de­sign und ziel­ge­rich­tete Rahmen­be­din­gungen aussehen, um die Skalie­rung und den Ausbau von CDR und Nega­tive­mis­sionen zu ermög­li­chen? Wie können wir dabei sicher­stellen, dass die Möglich­keit, CO2 aus der Atmo­sphäre zu entziehen, nicht dazu führt, dass wir weniger CO2 einsparen?

Der Schwer­punkt der Diskus­sion lag auf dem „Wie und Wer“. Konkret ging es um Markt­de­sign, Regu­lie­rungen, Förder­me­cha­nismen und Inves­ti­tionen. Die teil­neh­menden MdBs Lisa Badum (Bündnis 90/​die Grünen), Robin Mesarosch (SPD), Olaf in der Beek (FDP) und Oliver Grundmann (CDU/​CSU) legten die partei­po­li­ti­schen Posi­tionen dar.

Diskus­si­ons­grund­lage und Inputs lieferten zwei Factsheets:
Verena Hofbauer (Carbon Gap) analy­sierte Regu­lie­rung und poli­ti­schen Diskurs zu CDR in Deutschland.
Felix Schenuit (Stiftung Wissen­schaft und Politik) stellte die aktuellen regu­la­to­ri­schen Entwick­lungen in der EU vor.

 


Auftakt­work­shop am 7. März

CDR und Nega­tive­mis­sionen – Poten­tiale, Kosten, Zeit­ho­ri­zonte, Risiken und Herausforderungen

Am 7. März fand der Auftakt­work­shop unserer Stake­holder-Dialoge „Carbon Manage­ment – negative Emis­sionen“ statt. Über Poten­tiale, Kosten, Zeit­ho­ri­zonte, Risiken, und Heraus­for­de­rungen der CDR-Tech­no­lo­gien im Rahmen der Carbon Manage­ment Strategie wurde mit diversen Stake­hol­dern aus Wissen­schaft, Politik, Wirt­schaft und Umwelt­ver­bänden im dbb Forum Berlin disku­tiert. Ralf Fücks (Zentrum für die Liberale Moderne), Dr. Oliver Geden (SWP) und Dr. Jan Minx (MCC) hielten  wissen­schaft­liche Impuls­vor­träge, Lisa Badum MdB (Bündnis 90/​Die Grünen) und Helmut Kleebank MdB (SPD) kommen­tierten Skalie­rung und Umsetz­bar­keit der CDR-Methoden im Rahmen der Carbon Manage­ment Strategie und der Industrie-Dekarbonisierung.

Impres­sionen aus dem Workshop am 7. März

Weitere Veran­stal­tungen des Projekts werden in Kürze bekannt gegeben.

 

Textende

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