Studie: Ölembargo gegen Russland ist machbar. Fakten und Argumente.

Foto: Tupungato /​ Shutter­stock

Eine aktuelle Studie zeigt: Ein sofor­tiges Öl-Embargo ist für Deutschland verkraftbar und kann das Putin-Regime wirksam schwächen.

Eine im Auftrag vom Zentrum Liberale Moderne erstellte Studie des Hamburger Forschungs­büros Energy­comment (Dr. Steffen Bukold) kommt zum Ergebnis, dass Deutschland einen sofor­tigen EU-Import­stopp für russi­sches Öl bewäl­tigen kann, die Auswir­kungen auf den globalen Ölmarkt überschaubar bleiben und Russlands Ausweich­mög­lich­keiten auf andere Abnehmer begrenzt sind.

Die Studie des Hamburger Forschungs­büros Energy­comment unter­sucht die Öl-Versor­gungs­in­fra­struktur in Deutschland, die Ausweich­mög­lich­keiten bei einem Wegfall der Importe aus Russland, die Liefer­lo­gistik Russlands, die Nachfrage von Dritt­staaten und die zu erwar­tenden Entwick­lungen des Ölpreises bei einem europäi­schen Embargo.

„Die Studie widerlegt zentrale Argumente der Embargo-Skeptiker: Ein Öl-Embargo ist effektiv, weil Russland sein Öl, anders als oft behauptet, nur sehr begrenzt an andere Abnehmer verkaufen kann. Die aus einem Embargo folgenden Versor­gungs­schwie­rig­keiten kann Deutschland lösen. Die Auswir­kungen auf die Energie­preise können politisch abgefedert werden. Zudem hat der Markt die Embar­go­folgen schon weitgehend einge­preist“, so Ralf Fücks, Direktor des „Zentrum Liberale Moderne“.

„Ölexporte machen einen erheb­lichen Anteil der russi­schen Staats­ein­nahmen aus. Wir füttern damit Putins Kriegs­kasse. Angesichts der Verhee­rungen, die Russlands Krieg in der Ukraine anrichtet, sollte die Bundes­re­gierung sich dafür einsetzen, die von der EU-Kommission vorge­schla­genen Embargo-Regelungen deutlich nachzu­schärfen. Je schneller ein Embargo folgt, desto härter trifft es Putin. Je langsamer Europa aus russi­schen Ölimporten aussteigt, desto eher kann der Kreml die Folgen kompensieren.“

Ergänzend zur Studie fügt Fücks hinzu: „Die Wirkung eines europäi­schen Import­stopps für russi­sches Öl steigt, wenn (gemeinsam mit den USA) parallel Sanktionen gegen Tanker verhängt werden, die russi­sches Öl trans­por­tieren. Eine andere Option sind Sanktionen gegen Schiffs­ver­si­che­rungen für solche Transporte.“

Hier die wichtigsten Fakten der Studie:

  • ÖL-MENGE: Ein Liefer­stopp ist verkraftbar, weil die Ölver­sorgung gesichert ist. Auch der Ersatz russi­schen Öls in den Raffi­nerien Ostdeutschland ist möglich. Denn eine rasche Anpassung der weltweiten Ölver­sor­gungs­ketten ist machbar. Auch die Reserven Deutsch­lands von 267 Mio. Barrel könnten theore­tisch über viele Jahre die Versor­gungs­lücke schließen.
  • ÖL-VERTEILUNG: Die Ölver­sorgung von Schwedt (240.000 b/​d) kann sicher­ge­stellt werden über die Häfen Rostock und Danzig. Die Kapazität der Pipeline aus Rostock reicht für ca. 60 % der Rohöl­nach­frage in Schwedt. Das entspricht der techni­schen Mindest­aus­lastung der Raffi­nerie. Da mittel­fristig ohnehin ein Öl-Ausstieg geplant ist (Klima­neu­tra­lität 2045!), muss keine neue Infra­struktur gebaut werden. Entscheidend ist die Eigen­tü­mer­frage, welche politisch zu klären ist –nicht technisch.
  • ÖL-PREISE: Ein Embargo ist teilweise schon einge­preist. Die globale Ölnach­frage ist schwächer als erwartet, das Ölangebot außerhalb Russlands steigt. Die Indus­trie­länder verfügen über enorme Strate­gische Ölreserven, die Liefer­aus­fälle über Jahre hinweg ausgleichen könnten.
  • EFFEKTIVITÄT: Russlands Ausweich­mög­lich­keiten ergeben sich erst mittel­fristig (z. B. durch eine neue Pipeline nach China bis 2030), der Schaden für Putin ist kurzfristig auf jeden Fall gegeben. Alter­native Exportwege sind schmal und die Nachfrage z. B. in China gerade niedrig. Durch die notwendige Drosselung der Förde­rungen wird ein Teil der Förder­ka­pa­zi­täten sogar dauerhaft unbrauchbar! Russland wird auch nicht, wie von Robert Habeck behauptet, mit weniger Exporten mehr einnehmen. Schon jetzt liegt russi­sches Öl ein Drittel unter Weltmarkt­preis und neue Abnehmer werden auf weitere Rabatte pochen.

 

Presse­kon­takte

Studi­en­autor Dr. Steffen Bukold:
Tel: 040 20911848 oder 0178 168 2988

Zentrum Liberale Moderne
Öffent­lich­keits­arbeit: Oliver Geheeb
Tel: +49 30 577125819
oliver.geheeb@libmod.de

Die Studie können Sie hier herunterladen.

Studie Ölembargo

 

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