Eckpunkte einer modernen Landwirt­schaft und die Rolle der Chemie-Industrie

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Moderne Landwirt­schaft muss nachhaltig, aber nicht „bio“ sein. Eine nachhaltige Inten­si­vierung ist angesagt. So lässt sich das Trilemma aus Nahrungs­mit­tel­si­cherheit, Schutz der Ökosysteme sowie Klima­schutz auflösen.

Die Nahrungs­mit­tel­re­vo­lution des 20. Jahrhun­derts wurde getragen von einer breiten Verfüg­barkeit von chemi­schem Dünger, Pflan­zen­schutz­mitteln, wissen­schaft­licher Pflan­zen­zucht sowie immer leistungs­fä­hi­geren Maschinen. Ohne diese Errun­gen­schaften wäre eine Verdopplung der Flächen­pro­duktion sowie eine Verviel­fa­chung der Arbeits­pro­duk­ti­vität undenkbar. Zugleich sind bei der Jagd nach Produk­ti­ons­stei­gerung die ökolo­gi­schen Voraus­set­zungen und Folgen der indus­tri­ellen Landwirt­schaft in den Hinter­grund geraten. Boden­erosion und Verlust biolo­gi­scher Vielfalt, Grund­was­ser­be­lastung, Abholzung von Regenwald für Futter­mittel- und Palmöl­pro­duktion sowie steigende CO2-Emissionen sind Alarm­zeichen, dass eine Fortsetzung dieses Modells so nicht möglich ist.

Die Heraus­for­de­rungen sind groß: Die Landwirt­schaft muss Lebens­mittel und Agrar­roh­stoffe für eine immer größer werdende Weltbe­völ­kerung bereit­stellen, ohne gleich­zeitig die Lebens­grundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen zu zerstören. Und das bei zuneh­mender Abnahme der für die Landwirt­schaft nutzbare Fläche. Zugleich ist „bio“ nicht die Lösung aller Probleme. Bei signi­fikant gerin­gerem Ertrag bei vielen Pflanzen im Vergleich zu konven­tio­nellen Anbau­me­thoden[1] würden für hundert Prozent biolo­gi­schen Anbau riesige zusätz­liche Flächen benötigt, um denselben Ertrag zu gewinnen. Statt­dessen sollte eine „nachhaltige Inten­si­vierung“ als Maxime einer nachhal­tigen Landwirt­schaft im Vorder­grund stehen: Neben guter landwirt­schaft­licher Praxis wie einer breiten Frucht­folge oder der behutsame Einsatz des Pfluges sind dafür innovative Agrar­tech­no­logien nötig. Dazu gehören digitale Anwen­dungen, moderne Pflan­zen­zucht und auch Verfahren der moleku­laren Pflan­zen­bio­logie („grüne Gentechnik“), soweit sie die Produk­ti­vität steigern und die Anpassung an steigende Tempe­ra­turen und zuneh­mende Trockenheit verbessern.

Der Grund­satz­streit „biolo­gisch versus konven­tionell“ ist nicht zielführend. Die entschei­dende Frage lautet, welcher kluge Mix zu einer nachhal­tigen und ertrags­fä­higen Landwirt­schaft führt. Folgende Eckpunkte für eine zukunfts­fähige Landwirt­schaft in Deutschland haben wir erarbeitet:

  • Moderne Landwirt­schaft muss nachhaltig, aber nicht ‚bio‘ im tradi­tio­nellen Verständnis sein.
  • Nachhaltige Inten­si­vierung als Maxime der Agrar­pro­duktion: hohe Produk­ti­vität und Umwelt­schutz schließen sich nicht aus.
  • Neben der drasti­schen Reduktion von CO2- und Methan-Emissionen muss die Landwirt­schaft einen positiven Beitrag zur Biodi­ver­sität leisten.
  • Synthe­tische Dünger und Pflan­zen­schutz­mittel sind unver­zichtbar, müssen aber präziser und schonender einge­setzt werden (Verbes­serung des Verhält­nisses von Input und Ertrag).
  • Auch moderne, moleku­lar­bio­lo­gische Methoden der Pflan­zen­zucht sind angesichts des bereits statt­fin­denden Klima­wandels und der steigenden Anfor­de­rungen an landwirt­schaft­liche Produk­ti­vität unver­zichtbar. Ein neuer politi­scher und gesell­schaft­licher Dialog über Nutzen, Risiken und Kriterien „grüner Gentechnik“ und synthe­ti­scher Biologie sind nötig.

[1] Agrar­markt Infor­ma­tions-Gesell­schaft: https://www.oekolandbau.de/handel/marktinformationen/der-biomarkt/marktberichte/

ertraege-im-biolo­gi­schen-und-konven­tio­nellen-landbau/

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