Kapitel 1 des Berichts „Sicherheit im Wandel“: Bildung
Befähigung des Einzelnen: Bildung und lebenslanges Lernen.
Die Kommission hat sich intensiv mit den Aufgaben von Bildung in Zeiten rapider beruflicher und gesellschaftlicher Veränderung befasst. Bildung ist ein zentrales Medium für die Herausbildung von Selbstsicherheit, beruflichem Erfolg und demokratischer Partizipation. Ihr oberstes Ziel ist die Befähigung jedes und jeder Einzelnen, das eigene Leben als Bürger einer demokratischen Gesellschaft zu meistern. Sie soll Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe unabhängig von ethnischer und sozialer Herkunft gewährleisten. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Fragmentierung spielen Schulen eine zentrale Rolle als republikanische Institutionen, als Orte politischer Bildung und sozialer Begegnung.
Schulen müssen in der Lage sein, den rapiden gesellschaftlichen Wandel im Zuge von Digitalisierung, Globalisierung und Einwanderung durch hochwertige Bildungsangebote zu flankieren. Das ist gegenwärtig nicht gesichert. Empirische Befunde zeigen die Gefahr absinkender Bildungsniveaus für bestimmte Schülergruppen statt des erforderlichen „Upskilling“. Höhere Bildungsinvestitionen, insbesondere in der frühkindlichen Bildung und im Grundschulbereich, mehr schulische Eigenverantwortung sowie neue Methoden des Lehrens und Lernens sind notwendig, um den Herausforderungen einer zunehmend heterogenen Schülerschaft und einer rapiden Veränderung der Berufswelt gerecht zu werden. Eine Schlüsselrolle spielen die Lehrerinnen und Lehrer. Angesichts des digitalen Wandels und einer immer heterogeneren Schülerschaft sind neue Qualifikationen, Unterrichtsmethoden und Kooperationsformen gefragt. Lehrende müssen wieder selbst zu Lernenden werden.
In der Stellenerhebung 2017 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Agentur für Arbeit nennen Betriebe als Anforderungen bei Neuanstellungen bereits zu 33 Prozent soziale Kompetenzen und zu 20 Prozent Weiterbildungsbereitschaft.
Der erfolgreiche Abschluss einer beruflichen Erstausbildung ist auch für die spätere berufliche Entwicklung und Weiterbildung von zentraler Bedeutung. Deshalb sollte ein entsprechender Abschluss (entweder im dualen System oder im Rahmen einer Hochschulbildung) zum Mindeststandard werden, den alle junge Erwachsene erreichen sollten.
Die Kommission begrüßt, dass sich die Bildungsdebatte von der jahrelangen Systemdiskussion (dreigliedriges Schulsystem vs. Einheitsschule) stärker zur inneren Verfasstheit von Schulen und der Qualität des Unterrichts verlagert hat. Diese Themen stehen auch im Zentrum der Handlungsempfehlungen der Kommission.
Die aktuelle Diskussion um den „Digitalpakt“ und die Aufhebung des Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern zielt auf eine stärkere Beteiligung des Bundes an der Bildungsfinanzierung. Die bessere Alternative zu neuen zweckgebundenen Zuwendungen des Bundes wäre aus Sicht der Kommission eine Reform des Finanzausgleichs, die Bundesländer wie Kommunen in die Lage versetzt, ihre verfassungsmäßigen Aufgaben aus eigener Kraft und in eigener Verantwortung wahrzunehmen. Gleichzeitig sollten einheitliche Standards für die Kernqualifikationen Deutsch und Mathematik zwischen den Ländern vereinbart werden, ohne den Wettbewerb um die besten pädagogischen Konzepte über Bord zu werfen.
Die Kommission formuliert im Folgenden konkrete Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für die Bereiche frühkindliche und schulische Bildung sowie berufliche Weiterbildung.
„Sicherheit im Wandel“: Kapitel 1
Sicherheit im Wandel_Kapitel 1
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