Roadmap klima­neu­trales Fliegen

Fliegen kann klimaneutral werden
Fliegen kann und muss klima­neutral werden

In der „Roadmap Klima­neu­trales Fliegen“ fassen Ralf Fücks (Zentrum Liberale Moderne), Matthias von Randow (Haupt­ge­schäfts­führer des BDL) und Volker Thum (Haupt­ge­schäfts­führer des BDLI) die Ergeb­nisse einer Gesprächs­reihe mit Abgeord­neten des Bundestags, der Luftfahrt­wirt­schaft und unabhän­gigen Expert/​innen zusammen. Die wichtigste Erkenntnis lautet: Die Luftfahrt in Einklang mit dem Klima­schutz zu bringen, ist ein realis­ti­sches Ziel. Es ist aller­dings nur zu erreichen, wenn Politik, Wirtschaft und Wissen­schaft eng zusam­men­ar­beiten. Es braucht einen angemes­senen regula­to­ri­schen Rahmen für die Luftfahrt und eine große Kraft­an­strengung, um technische Innova­tionen bis zur Markt­reife zu entwi­ckeln.

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Fliegen ist die Verkehrs­in­fra­struktur der Globa­li­sierung – ein physi­sches World Wide Web. Der Luftverkehr ermög­licht persön­liche Begeg­nungen über nationale Grenzen hinweg und befördert die Inter­na­tio­na­li­sierung von Politik, Unter­nehmen, Wissen­schaft, Kultur und Sport. Zudem ist er das Trans­port­mittel eines weltum­span­nenden Tourismus. Migrant/​innen besuchen ihre Familien, Studie­rende nutzen die Möglich­keiten des inter­na­tio­nalen Austau­sches, auch Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen vernetzen sich global. Video­kon­fe­renzen und Chats können die persön­liche Begegnung nur partiell ersetzen.

Bis zur einschnei­denden Krise der Luftfahrt­wirt­schaft in Folge der Corona­pan­demie, in der das Passa­gier­auf­kommen drama­tisch zurückging, kannte die Kurve der Passa­gier­zahlen nur eine Richtung: nach oben. Das Luftfahrt­auf­kommen in der Europäi­schen Union ist zwischen 2013 und 2018 um 26 Prozent gestiegen. Im Jahr 2019 flogen weltweit rund 4,5 Milli­arden Passa­giere, bis zum Jahr 2040 wurde eine Verdopplung auf rund 9 Milli­arden prognostiziert.

Die Corona­krise hat einen nie gekannten Einbruch im Luftverkehr bewirkt. Ein Großteil der europäi­schen Flugge­sell­schaften schreibt gegen­wärtig rote Zahlen. Die Finanz­kraft der Branche sinkt; die Nachfrage nach neuen, umwelt­freund­li­cheren Flugzeugen ist drastisch einge­brochen. Damit wächst die Dring­lichkeit, klima­freund­liche Innova­tionen im Flugverkehr im Rahmen des „European Green Deal“ und anderer staat­licher Programme zu fördern.

Wie schnell sich die Luftfahrt von der Corona­krise erholt und wie die künftige Entwicklung verläuft, lässt sich kaum seriös vorher­sagen. Global betrachtet wird die Nachfrage nach Luftverkehr aber wieder wachsen. Mit steigenden Einkommen in den Entwick­lungs­ländern und ihrer Integration in die Weltwirt­schaft wird der private und berufs­be­dingte Flugverkehr langfristig zunehmen. Eine wachsende globale Mittel­schicht bedeutet auch eine wachsende Zahl poten­zi­eller Flugpassagiere.

Umso dringender stellt sich die Frage, wie Fliegen zukünftig klima­neutral gestaltet werden kann. Der Flugverkehr verur­sacht heute etwa 3 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Sein tatsäch­licher Beitrag zum Treib­haus­effekt liegt aufgrund zusätz­licher klima­wirk­samer Effekte (Stick­oxyde, Wasser­dampf etc.) höher. Das IPPC beziffert den Beitrag des Luftver­kehrs an den gesamten Treib­hausgas-Effekten auf bis zu 5 Prozent. Eine drastische Einschränkung des Flugver­kehrs ist angesichts der globalen Trends jedoch keine realis­tische Option. Was in Deutschland disku­tiert werden mag, ist in China, Indien, den USA und den aufstre­benden Entwick­lungs­ländern kein Thema.

Gleich­zeitig aber sieht sich auch die Luftfahrt – wie alle anderen Sektoren der Wirtschaft – dem Ziel der Klima­neu­tra­lität verpflichtet. Der Aufbruch zum klima­neu­tralen Fliegen bietet große Chancen für Deutschland und Europa, zum Vorreiter einer Zukunfts­in­dustrie zu werden, vom Flugzeugbau und der Antriebs­technik bis zur Produktion klima­neu­traler Kraft­stoffe im großtech­ni­schen Maßstab.

Wege zum klima­neu­tralen Fliegen

Vor diesem Hinter­grund haben das Zentrum Liberale Moderne, der Bundes­verband der Deutschen Luftver­kehrs­wirt­schaft (BDL) und der Bundes­verband der Deutschen Luft- und Raumfahrt­in­dustrie (BDLI) im Verlauf des Jahres 2020 eine Gesprächs­reihe mit Abgeord­neten des Deutschen Bundestags, Vertreter/​innen von Bundes- und Landes­mi­nis­terien und wissen­schaft­lichen Experten durch­ge­führt. Dabei ging es um Wege zum klima­neu­tralen Fliegen und die zielfüh­renden politi­schen Weichen­stel­lungen. Die zentralen Ergeb­nisse dieser Reihe sind in der „Roadmap Klima­neu­trales Fliegen“ zusam­men­ge­fasst.

Das wichtigste Ergebnis aus unserer Sicht: Den Luftverkehr in Einklang mit dem Klima­schutz zu bringen ist ein realis­ti­sches Ziel. Über die Poten­ziale für klima­neu­trales Fliegen besteht weitgehend Konsens zwischen Luftver­kehrs­wirt­schaft, Wissen­schaft und Politik. Die Diskussion dreht sich nicht mehr um das „ob“, sondern um die konkreten Maßnahmen und Instru­mente, die klima­po­li­tische Ziele mit der Funkti­ons­weise des inter­na­tio­nalen Luftver­kehrs in Einklang bringen sollen.

Hier können Sie die Roadmap Klima­neu­trales Fliegen als PDF herunterladen.

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