Die Rolle der Ukraine in der Energie­wende
in Deutschland und der EU

Foto: Imago

Dieser Policy Brief gibt einen Überblick über den aktuellen Stand des ukrai­ni­schen Energie­systems und die durch den Krieg entstan­denen Heraus­for­de­rungen, aber auch die Chancen für den nachhal­tigen Wieder­aufbau des Energie­sektors. Um die Wirtschaft auf nachhal­tiger Basis zu moder­ni­sieren, sind umfang­reiche private Inves­ti­tionen erfordert. Gleich­zeitig bietet der groß angelegte Wieder­aufbau des Energie­sektors die Chancen für deutsche und EU-Unter­nehmen, sich an der „grünen“ Entwicklung der ukrai­ni­schen Wirtschaft zu beteiligen.

Zusam­men­fassung:

Die Ukraine kämpft um den Sieg in dem von Russland entfes­selten Krieg und plant gleich­zeitig den Wieder­aufbau der Wirtschaft auf der Grundlage eines stabilen und nachhal­tigen Wirtschafts­wachstums, grüner Energie­wende und einer dekar­bo­ni­sierten Wirtschaft in der mittel­fris­tigen Perspektive sowie der Synchro­ni­sierung der Energie- und Indus­trie­po­litik des Landes mit dem europäi­schen Green Deal im Zuge des EU-Beitritts des Landes.

Auf dem Weg zur Dekar­bo­ni­sierung des Energie­sektors muss das Land erheb­liche Fortschritte bei der Energie­ef­fi­zienz und der Entwicklung von Solar‑, Wind- und Wasser­kraft sowie nachhal­tiger Bioen­ergie machen. Vor dem Hinter­grund der künftigen Still­legung der Kohle­ver­stromung und des wachsenden Anteils von Kraft­werken mit erneu­er­baren Energie­quellen muss das Land die Rolle der Atomenergie im natio­nalen Energiemix klären, die Entwicklung neuer Quellen für die Flexi­bi­lität des Energie­systems vorsehen und moderne digita­li­sierte Strom­netze entwickeln.

Die Erfah­rungen von massiven Angriffen auf Energie­infra­struk­turen und Ölraf­fi­nerien erfordern neue Konzepte für den physi­schen Schutz von Energie­an­lagen und die Suche nach einem optimalen Gleich­ge­wicht zwischen zentraler und dezen­traler Energieerzeugung.

Die natio­nalen Erdgas­res­sourcen sollten einen angemes­senen Inves­ti­ti­ons­zu­fluss erhalten, damit sie in der Übergangszeit nicht nur als Energie­res­source für die flexible Erzeugung, sondern auch für den Export eine führende Rolle spielen können. Die Ukraine sollte sich als Lieferant von erneu­er­baren Gasen etablieren: Biomethan schon in naher Zukunft, „grüner“ Wasser­stoff und seine Erzeug­nisse später. Die nationale Gasin­fra­struktur muss optimiert werden, um Überka­pa­zi­täten zu besei­tigen, aber auch für Transport und Speicherung von einem Mix aus konven­tio­nellen, erneu­er­baren und synthe­ti­schen Gasen. Die kriti­schen Mineralien der Ukraine können poten­ziell eine Rolle für die indus­trielle Entwicklung der Ukraine und der EU spielen.

Der ukrai­nische Energie­sektor und andere durch den Krieg zerstörte Wirtschafts­sek­toren werden umfang­reiche private Inves­ti­tionen auf der Grundlage von Moder­ni­sierung und grüner Energie­wende benötigen, was Anreize durch insti­tu­tio­nelle, wirtschaft­liche und markt­ori­en­tierte Reformen erfordert.

Der groß angelegte Wieder­aufbau des Energie­sektors bietet deutschen Unter­nehmen große Chancen, sich an der „grünen“ Entwicklung der ukrai­ni­schen Wirtschaft zu betei­ligen. Insbe­sondere durch die Umsetzung von Projekten im Energie­sektor, die Gründung von Joint Ventures, den Export von Ausrüs­tungen, Techno­logien, Dienst­leis­tungen und Know-how, den Import von Energie­res­sourcen sowie von „grünem“ Strom und erneu­er­baren Gasen. Diese werden zur Entwicklung der modernen Wirtschaft der Ukraine und zur Integration der Energie­märkte und Indus­trie­sek­toren der Ukraine und der EU beitragen.

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LibMod_​PB_​Ukraine_​EnergyTransition

Der Policy Brief wurde im Rahmen des Projekts von LibMod und Clean Energy Lab (Kyjiw) zur Deutsch-Ukrai­ni­schen Energie­ko­ope­ration erstellt, das vom Prague Civil Society Center gefördert wird.

Das Papier enthält Kommentare aus dem Workshop, der von LibMod und CEL am 28. Februar 2023 in Berlin durch­ge­führt wurde und an dem führende energie­ori­en­tierte Think Tanks sowie Vertre­te­rinnen der Politik teilnahmen. Die Ergeb­nisse der Diskus­sionen zwischen führenden Stake­holdern aus Industrie, Zivil­ge­sell­schaft und Politik, die im Rahmen des Projekts organi­siert wurden, sind ebenfalls in den Brief aufgenommen.

 

 

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