Carbon Dioxid Removal und Negative Emissionen: Bessere Rahmen­be­dingen für die neue Gründerszene

Foto: Simon Chmel

Eine dynamische, junge Gründer­szene entwi­ckelt mit vielfäl­tigen Start-ups Lösungen, um CO2 auf unter­schied­licher Weise aus der Atmosphäre zu ziehen und sicher und langfristig zu speichern. Das Start-up NeoCarbon, das Accele­rator Program remove und das Zentrum Liberale Moderne haben am 31. Januar 2024 zu einer Anlagen­führung bei NeoCarbon einge­laden. Bei der Diskussion mit Vertreter/​innen verschie­dener Start-ups sowie den Abgeord­neten des Bundestags Robin Meserosch (SPD), Melis Sekmen (Grüne), Thomas Jarzombek (CDU) ist deutlich geworden, dass die deutsche Gründer­szene für Carbon Dioxide Removal (kurz CDR) bessere Rahmen­be­din­gungen braucht.

Die neue Gründer­szene versteht Klima­schutz als Heraus­for­derung für Innovation und Unter­neh­mer­geist. Wir werden künftig CDR im großen Stil benötigen, um den Klima­wandel einzu­dämmen. Die Politik muss die Rahmen­be­din­gungen schaffen, damit aus kreativen Ideen erfolg­reiche Unter­nehmen werden können.“ Ralf Fücks, Geschäfts­füh­render Gesell­schafter des Zentrums Liberale Moderne

Die jungen Unter­nehmen sind in Deutschland mit verschie­denen Heraus­for­de­rungen konfron­tiert: Die Geschwin­digkeit des Markt­hoch­laufs ist ungewiss, die regula­to­ri­schen Rahmen­be­din­gungen und bürokra­ti­schen Hürden bremsen die Entwicklung der Geschäfts­mo­delle. Zudem benötigt die Techno­lo­gie­ent­wicklung signi­fi­kante Investments.

Folgende Kernfor­de­rungen sind an die politi­schen Entscheider gerichtet:

  • Neben klar definierten und quanti­fi­zierten CO2-Vermei­dungs­zielen sind separate, klar definierte CO2-Entah­me­ziele für die Jahre 2030 bis 2045 dringend nötig.
  • Staatlich geschaffene Leitmärkte, CO2-Entnahme-Zerti­fikat, sowie für Produkte mit recyceltem, langfristig gespei­chertem CO2 und ein recht­licher Rahmen für die CO2-Entnahme können die Entwicklung von CO2-Entnah­me­me­thoden beschleunigen.
  • Hierfür müssen zudem Förder­me­cha­nismen verein­facht und der Zugang zu Krediten und Förder­geldern für Start-ups verbessert werden.

Ein schneller Hochlauf eines CO2-Removal Marktes ist unver­zichtbar. Je nach Schätzung werden in Deutschland – auch bei ambitio­nierter Vermeidung von Treib­haus­gasen – bis Mitte des Jahrhun­derts Restemis­sionen in Höhe 60 bis 130 MtCO2-Äquivalent bestehen. Um diese Mengen von CO2 zu absor­bieren, müssen schnell regula­to­rische Rahmen geschaffen werden, die den Aufbau von Infra­struktur und sich selbst­tra­gende Geschäfts­mo­delle im CDR-Bereich ermöglichen.

Zum Hinter­grund

Deutschland will bis 2045 klima­neutral sein. Dafür muss aber, selbst wenn alle CO2-Einspar­be­mü­hungen erfolg­reich sein sollten, bereits ausge­sto­ßenes CO2 aus der Atmosphäre einge­fangen werden (Carbon Dioxide Removal, kurz CDR). Denn auch Mitte des Jahrhun­derts werden Emissionen bestehen, die nur schwer oder gar nicht vermieden werden können. Diese entstehen in Sektoren wie der Landwirt­schaft (insbe­sondere Methan­emis­sionen aus der Tierhaltung und

Lachgas­emis­sionen) oder der Industrie (z. B. CO2-Emissionen beim Brennen von Zement­klinker). Zur Stabi­li­sierung des Erdklimas müssen daher große Mengen CO2 aus der Atmosphäre geholt werden. Es bestehen dabei unter­schied­liche Ansätze: Etwa die Nutzung von Pflan­zen­kohle, beschleu­nigte Verwit­terung, Direct Air Capture sowie die Bindung von CO2 in Abbruchbeton.

Damit diese Techno­logien bis zur Mitte des Jahrhun­derts im indus­tri­ellen Maßstab einsatz­bereit sind, muss bereits heute eine regula­to­rische, techno­lo­gische und unter­neh­me­rische Infra­struktur errichtet werden. Hierfür muss eine ganze neue Industrie entstehen – Und Klima- und Indus­trie­stra­tegien zusammen gedacht werden.

Weiter­füh­rende Infor­ma­tionen und LibMod-Policy Paper.

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