Israel und Palästina – Wege aus Krieg, Terror und Besatzung
Angesichts des Ausmaßes von Gewalt und Feindseligkeit seit dem 7. Oktober scheint eine politische Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts weit entfernt. Zugleich ist sie dringender als je zuvor. Ein neues LibMod-Projekt will gemeinsam mit Expert/Innen aus der Region die Chancen für eine Zweistaatenlösung und für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten ausloten.
Der Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war ein Wendepunkt für das Land, aber auch für Juden weltweit. Es war der schlimmste Angriff auf Juden seit dem Holocaust. Als Reaktion auf dieses Massaker machte Israel von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch und begann mit der Zerstörung der militärischen Infrastruktur der Hamas in Gaza. Leider hat der andauernde Krieg auch Tausende von Zivilisten das Leben gekostet, da die Hamas ihre militärischen Einrichtungen systematisch in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen und Wohnvierteln verschanzt hat. Der Tod von Sinwar bietet jedoch die Chance auf einen Waffenstillstand und einen Geiseldeal.
Der Terroranschlag und der darauffolgende Krieg haben eine paradoxe Situation geschaffen. Einerseits sind die Gräben zwischen Israelis und Palästinensern tiefer geworden, neue Traumata sind entstanden und Feindseligkeit und gegenseitiges Misstrauen haben sich vertieft. Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass der Status quo wiederholter Kriege und anhaltender Besatzung ohne Aussicht auf eine politische Lösung unhaltbar geworden ist. Die israelische Strategie, den Konflikt lediglich zu verwalten, ist gescheitert. Andererseits führt die Strategie des Terrors gegen Israel die Palästinenser in eine ausweglose Situation.
Eine politische Lösung des Konflikts ist daher dringender denn je, zumal Israel ein Mehrfrontenkrieg mit dem Iran und seinen Verbündeten droht. Eine Verständigung zwischen Israel und den Palästinensern, die für beide Seiten Sicherheit und Selbstbestimmung schafft, ist auch ein wichtiger Baustein für eine umfassendere Sicherheitsarchitektur im Nahen Osten.
In dieser schwierigen Situation haben wir ein Projekt gestartet, um die Möglichkeiten einer politischen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts auszuloten. Seit dem Sommer haben wir ein Netzwerk von Experten aus Israel und den palästinensischen Gebieten, Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien, den USA und Deutschland aufgebaut. Gemeinsam wollen wir im konstruktiven Dialog friedliche Wege aus Krieg, Terror und Besatzung im Nahen Osten aufzeigen. Eine israelisch-palästinensische Verständigung sollte – nach dem Vorbild des europäischen KSZE-Prozesses – Teil einer umfassenderen Allianz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten werden, die Israel einschließt. Wenn es eine Chance auf Frieden geben soll, müssen die regionalen Akteure und Staaten eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielen. Dies gilt auch für die notwendigen Sicherheitsgarantien für Israel und die Palästinenser.
Grundlage für eine politische Lösung werden die bestehenden Konzepte für eine Zweistaatenlösung sein, die allerdings angesichts der veränderten Umstände aktualisiert werden müssen. Eine Schlüsselfrage wird sein, wie viel Trennung und wie viel Zusammenarbeit es in Zukunft zwischen Israel und dem künftigen palästinensischen Staat geben sollte.
Klar ist auch, dass es keine Zweistaatenlösung geben wird, solange Israel befürchten muss, dass ein palästinensischer Staat zur Basis für weitere Terror- und Raketenangriffe wird. Gleichzeitig ist die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts auch von zentraler Bedeutung für die Zukunft Israels als jüdischer und demokratischer Staat. Die unwürdige Situation von Millionen Palästinensern unter israelischer Besatzung muss schnellstmöglich beendet werden. Der Konflikt mit den Palästinensern muss gelöst werden, nicht zuletzt angesichts der Bedrohung Israels durch den Iran und seine Verbündeten, aber auch um der Zukunft der israelischen Demokratie willen. Ohne eine greifbare Aussicht auf eine politische Lösung ist jeder Waffenstillstand nur eine Atempause vor dem nächsten Krieg.
Das erste Treffen des Netzwerks am 8. und 9. Oktober fand unter denkbar ungünstigen politischen Umständen statt, ein Jahr nach dem Massaker vom 7. Oktober und dem Beginn des Krieges in Gaza. Dennoch kamen 14 Personen aus Israel, der Westbank und der Region persönlich nach Berlin, und ein Palästinenser nahm online teil.
Die Diskussion verlief weitgehend in einer ruhigen und konstruktiven Atmosphäre und zeigte die Bereitschaft aller Seiten, aufeinander zuzugehen.
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Eli Bar-On, Mitbegründer und CEO von MENA2050
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Huda Abu Arqoub, Expertin für Friedenskonsolidierung, Beraterin für Frauen, Frieden und Sicherheit gemäß 1325 UNSCR, Expertin für Konflikttransformation
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Dr. Yossi Beilin, Initiator der „Holy Land Confederation“, ehemaliger Justizminister, Initiator des Oslo-Abkommens
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Abdulaziz Alkhamis, führender saudischer Journalist und Forscher, Vorstand von MENA2050
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