Carbon Management in der Land- und Forstwirtschaft
Im Rahmen der Stakeholder Dialoge „Carbon Management – Negative Emissionen“ diskutierten am 25. Mai Vertreterinnen und Vertreter aus Umweltverbänden, Industrie und Wissenschaft über die Rolle der Land- und Forstwirtschaft in der Carbon Management Strategie.
In den letzten Jahren hat Deutschland große Anstrengungen unternommen, um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu gestalten und die CO2-Emissionen im Rahmen globaler Bemühungen gegen den Klimawandel zu mindern. Als Unterzeichner des Pariser Abkommens und Mitglied der Europäischen Union (EU) hat Deutschland sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene Maßnahmen ergriffen.
Ambitionierte 2045 Netto-Null-Ziele und Negativ-Emissionen bis 2050 erfordern den Einsatz sowohl naturbasierter als auch technologischer CDR-Methoden. Allerdings gibt es bisher, abgesehen von der Landnutzung, keine quantifizierten Reduktionsziele für die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre auf EU- und nationaler Ebene. Einer der wichtigen Bausteine der CO2-Minderungsstrategie ist das Emissionshandelssystem der EU, an dem auch Deutschland teilnimmt. Dieses System begrenzt die CO2-Emissionen und bietet Unternehmen Anreize, ihre Emissionen zu reduzieren.
Trotz unterschiedlicher Sichtweisen bezüglich der Kohlenstoffdioxidabscheidung und ‑speicherung (CDR) besteht weitgehend Einigkeit, dass der Schwerpunkt auf der Vermeidung und Reduzierung von CO2-Emissionen liegen sollte. Es ist wichtig, getrennte Ziele für die Vermeidung und die Entnahme von CO2 festzulegen, um sicherzustellen, dass vermeidbare Emissionen nicht durch die Abscheidung von Kohlenstoff kompensiert werden.
Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die CO2-Entnahme nicht eingesetzt werden sollte, nachdem alle Möglichkeiten zur Vermeidung von CO2-Emissionen ausgeschöpft sind. Jetzt ist der entscheidende Zeitpunkt, um die Grundlagen für die Erforschung der vielfältigen Optionen der direkten Kohlenstoffentnahme zu legen, die zugehörigen Technologien einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und die essenzielle Infrastruktur für diese Initiativen zu etablieren.
Keine Innovationen ohne Herausforderungen
Die Umsetzung dieser Strategien ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien, die Erneuerung der Infrastruktur und die Implementierung von CO2-Abscheidungs- und ‑Speichertechnologien sind mit erheblichen Kosten verbunden. Zudem besteht ein Bedarf an breit geführten sozialen Dialogen, um die öffentliche Unterstützung für den Übergang zu nachhaltiger Energie und Klimaschutz zu gewährleisten.
Auch auf internationaler Ebene sind Anstrengungen notwendig. Deutschland muss andere Länder ermutigen und unterstützen, sich den Anstrengungen zur CO2-Reduzierung anzuschließen, da der Klimawandel globale Lösungen erfordert. Technologische Herausforderungen und die Gewährleistung der Energiesicherheit während des Übergangs zu erneuerbaren Energien sind weitere wichtige Themen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Rolle der Land- und Forstwirtschaft im Bereich Carbon Management und negative Emissionen. Ein am 25. Mai in Berlin abgehaltenes Fachgespräch des Stakeholder Dialogs „Carbon Management und Negativ Emissionen“ widmete sich diesem Thema und bot ExpertInnen sowie politische VertreterInnen eine Plattform, um Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Technologien zu diskutieren. Gleichzeitig birgt CDR (Carbon Dioxide Removal) potenzielle Zielkonflikte. Insbesondere kann Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und ‑speicherung (BECCS), erhebliche Landflächen in Anspruch nehmen und dabei Fragen der Lebensmittelsicherheit und des Schutzes der Biodiversität aufwerfen.
Es müssen strenge Kriterien für die Dauer der CO2-Bindung und ein Zertifizierungssystem entwickelt werden, das mit dem Emissionshandel gekoppelt werden kann. Dies sind wichtige Schritte, um die Herausforderung der Klimakrise zu meistern und eine nachhaltige Zukunft für uns alle zu gestalten.
Die Diskussion verdeutlichte die Notwendigkeit, verschiedene Methoden zur CO2-Reduzierung und ‑Entnahme zu erweitern und entsprechende Finanzierungsmodelle zu entwickeln. Der Einbezug des Landnutzungssektors in das Emissionshandelssystem der EU und die Unterscheidung zwischen temporärer und dauerhafter CO2-Bindung bei der Implementierung von Carbon Management Maßnahmen und Finanzierungen waren weitere wichtige Themen. Die Experten waren sich einig, dass die Vermeidung und Verminderung von CO2-Emissionen Vorrang haben sollte, um zu verhindern, dass vermeidbare Emissionen durch Carbon Removal Methoden kompensiert werden.
Das Fachgespräch verdeutlichte die Dringlichkeit, jetzt die Voraussetzungen für Carbon Dioxide Removal (CDR) zu schaffen, indem Technologien getestet und erweitert, die notwendige Infrastruktur geschaffen und Regulierung und Finanzierung festgelegt werden. Die Land- und Forstwirtschaft kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Erkenntnisse in die zukünftige Klimapolitik integriert werden. Es ist jedoch unumstritten, dass weitere Maßnahmen und Anstrengungen zur CO2-Minderung notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen.
Weitere Veranstaltungen des Projekts werden in Kürze bekannt gegeben.
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