Einfluss­nahme russi­scher Desin­for­mation: Die Vielfalt der Gegenmaßnahmen

Desin­for­mation durch autoritäre Staaten wie Russland stellt eine wachsende Gefahr für demokra­tische Gesell­schaften dar. Besonders in Wahlkampf­zeiten wird die gezielte Einfluss­nahme deutlich sichtbar – wie etwa bei der Bundes­tagswahl 2025. Um unsere Demokratie wirksam zu schützen, müssen wir entschlossene Gegen­maß­nahmen ergreifen und diese konti­nu­ierlich verbessern.

Im neuen Policy Paper „Einfluss­nahme russi­scher Desin­for­mation: Die Vielfalt der Gegen­maß­nahmen“ aus unserer Projekt­reihe „Sicher durch die Trans­for­mation“ analy­siert Lea Frühwirth (CeMAS) die aktuelle Bedro­hungslage durch Desin­for­mation und stellt ein integra­tives Modell zu ihrer syste­ma­ti­schen Eindämmung vor. Ziel ist es, die Bandbreite möglicher Gegen­maß­nahmen sichtbar zu machen und konkrete Handlungs­mög­lich­keiten für Politik, Zivil­ge­sell­schaft, Platt­form­be­treiber und Sicher­heits­ak­teure aufzuzeigen.

Ein beson­derer Schwer­punkt liegt auf innova­tiven Maßnahmen in vier Handlungs­feldern: der direkten Ansprache der Täter, der Störung der Verbrei­tungswege, der Stärkung von Individuen sowie dem gesell­schaft­lichen Schutz. Das Papier plädiert für einen syste­mi­schen, koordi­nierten Ansatz, der staat­liche Insti­tu­tionen, Zivil­ge­sell­schaft und inter­na­tionale Partner vernetzt und resilient macht gegenüber illegi­timer Einflussnahme. 

Kernpunkte:

  • Desin­for­mation ist ein syste­mi­sches Risiko für die Demokratie.
    Sie bedroht das Vertrauen in Insti­tu­tionen, Medien und gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt – und ist insbe­sondere in Wahlkämpfen ein wirksames Mittel der Destabilisierung.
  • Russland agiert gezielt und langfristig.
    Desin­for­ma­ti­ons­kam­pagnen wie „Doppel­gänger“ verbreiten syste­ma­tisch prorus­sische Inhalte über gefälschte Webseiten und soziale Netzwerke – mit dem Ziel, Gesell­schaften zu spalten und Unter­stüt­zungs­be­reit­schaft etwa für die Ukraine zu untergraben.
  • Die Bekämpfung erfordert diffe­ren­zierte, koordi­nierte Maßnahmen.
    • Akteure adres­sieren (z. B. Sanktionen, Abschreckung),
    • Verbrei­tungswege stören (z. B. durch Platt­form­re­gu­lierung wie den Digital Services Act, Hostingsperrungen),
    • Individuen stärken (z. B. durch Medien­kom­petenz, Awareness-Kampagnen wie „Don’t be fooled“, Faktenchecks),
    • Gesell­schaft schützen (z. B. durch staat­liche Stellen wie VIGINUM in Frank­reich oder Schwedens Psycho­lo­gical Defence Agency).
  • Koope­ration ist entscheidend.
    Inter­na­tionale Netzwerke wie EFCSN oder das Counter Disin­for­mation Network (CDN) bieten Platt­formen für gemeinsame Recherchen, Wissens­transfer und koordi­nierte Reaktionen.
  • Komple­xität als Stärke nutzen.
    Die Vielzahl der Ansatz­punkte eröffnet Chancen für passgenaue Reaktionen. Das Papier plädiert für ein ganzheit­liches, lernfä­higes und resili­entes Schutz­system, das zwischen Prävention und Reaktion alle Ebenen integriert – lokal, national und international.

Über das Projekt „Sicher durch die Transformation“

Die wachsende Verun­si­cherung und der Vertrau­ens­verlust sind weit verbreitete Phänomene in allen westlichen Demokratien. Sicherheit während der Trans­for­mation zu gewähr­leisten, ist daher eine zentrale Aufgabe einer verän­de­rungs­be­reiten und lernfä­higen Politik. Das gemeinsame Projekt „Sicher durch die Trans­for­mation“ der Landes­re­gierung Nordrhein-Westfalens und des Zentrums Liberale Moderne verfolgt das Ziel, konzep­tio­nelle Ideen und Impulse zu diesem Thema zu liefern.

Im Rahmen von fünf Veran­stal­tungen, die in der Landes­ver­tretung Nordrhein-Westfalens in Berlin statt­finden, werden zentrale Heraus­for­de­rungen für Nordrhein-Westfalen disku­tiert. Jede Veran­staltung wird von einem Impuls­papier begleitet, das nicht nur die Politik in Nordrhein-Westfalen adres­siert, sondern auch Entschei­dungs­träger auf Landes, Bundes und europäi­scher Ebene anspricht. Diese Impulse sollen einen Beitrag zur Bewäl­tigung der anste­henden Trans­for­ma­ti­ons­pro­zesse leisten.

Das Projekt wird durch die Landes­re­gierung Nordrhein-Westfalens gefördert.

 

 

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