NRW – Auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens will die Weichen stellen, damit NRW zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas wird. Das bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste Bundesland soll zu einem Vorreiter der grünen Transformation werden und zeigen, dass ökologische Transformation und der Erhalt einer starken Industrie Hand in Hand gehen können.
Die Erreichung der Klimaneutralität erfordert insbesondere eine tiefgreifende Transformation der energieintensiven Grundstoffindustrien in Nordrhein-Westfalen. Diese stehen jedoch aufgrund hoher Energiekosten weiterhin unter erheblichem Wettbewerbsdruck im globalen Markt. In vielen Unternehmen überlagert die Sorge um die ökonomische Existenzfähigkeit die strategische Ausrichtung auf Klimaneutralität. Trotz jüngster Rückgänge verbleiben die Energiepreise auf einem Niveau, das deutlich über dem der meisten internationalen Wettbewerber liegt.
Zusätzlich erschweren verschiedene strukturelle Faktoren die Transformation der Wirtschaft: Der erhebliche Erneuerungs- und Ausbaubedarf der Infrastruktur – insbesondere im Verkehrssektor –, eine hohe regulatorische Komplexität, langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie ein ausgeprägter Fachkräftemangel und Defizite in der Digitalisierung. Exportorientierte Unternehmen sehen sich zudem verstärkt geopolitischen Unsicherheiten und protektionistischen Maßnahmen ausgesetzt. In der Folge stagniert die industrielle Produktion, insbesondere im energieintensiven Sektor, und bleibt signifikant unter dem langjährigen Durchschnitt.
Angesichts dieser Herausforderungen ist es essenziell, Unternehmen eine verlässliche Perspektive für die klimaneutrale Transformation ihrer Geschäftsmodelle zu bieten. Das vorliegende Policy Paper verfolgt das Ziel, wirtschaftliche und ökologische Fragestellungen integrativ zu betrachten und realistische Lösungsansätze sowie Handlungsmöglichkeiten für den Transformationsprozess Nordrhein-Westfalens hin zu einer klimaneutralen Industrie zu diskutieren. Es fasst die zentralen Erkenntnisse der Expertendiskussion „Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas – Wie kann die Transformation der Wirtschaft gelingen?“ zusammen und richtet sich an Akteure aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie an eine breitere Öffentlichkeit.
Kernpunkte
- Nordrhein-Westfalen hat große Ambitionen und Potenziale, die erste klimaneutrale Industrieregion Europas zu werden. Zugleich ist der Verbrauch fossiler Energieträger, bedingt durch vielfältige energieintensive Industrien, in NRW im Bundesdurschnitt hoch.
- NRW beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere aus Sonne und Wind – deutlich, wird aber auf Importe aus dem In- und Ausland angewiesen bleiben.
- Das Land hat sich bereits intensiv mit der Abscheidung, Wiederverwendung und Speicherung von Kohlenstoff auseinandergesetzt. 2021 wurde die bundesweit erste Carbon Management Roadmap verabschiedet.
- Grüner Wasserstoff in großen Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen ist eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Transformation. Der Hochlauf einer europäischen Wasserstoffwirtschaft ist ein wichtiger Faktor; zugleich besteht die Sorge, dass er nicht schnell genug erfolgt.
- Der beginnende ökologische Umbau der nordrhein-westfälischen Industrie erfolgt in Zeiten
geo- und energiepolitischer Unsicherheiten. In vielen Branchen und Betrieben überlagert die Sorge um das wirtschaftliche Überleben die Klimatransformation. Ein besonderer Engpass ist die Finanzierung der erforderlichen Infrastruktur sowie der betrieblichen Investitionen, die sich gegenwärtig nicht am Markt amortisieren. - Diesen Unsicherheiten muss politisch begegnet werden. Das erfordert flexible und effiziente Anreiz- und Förderinstrumente.
Über das Projekt „Sicher durch die Transformation“
Die wachsende Verunsicherung und der Vertrauensverlust sind weit verbreitete Phänomene in allen westlichen Demokratien. Sicherheit während der Transformation zu gewährleisten, ist daher eine zentrale Aufgabe einer veränderungsbereiten und lernfähigen Politik. Das gemeinsame Projekt „Sicher durch die Transformation“ der Landesregierung Nordrhein-Westfalens und des Zentrums Liberale Moderne verfolgt das Ziel, konzeptionelle Ideen und Impulse zu diesem Thema zu liefern.
Im Rahmen von fünf Veranstaltungen, die in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin stattfinden, werden zentrale Herausforderungen für Nordrhein-Westfalen diskutiert.
Jede Veranstaltung wird von einem Impulspapier begleitet, das nicht nur die Politik in Nordrhein Westfalen adressiert, sondern auch Entscheidungsträger auf Landes, Bundes und europäischer Ebene anspricht. Diese Impulse sollen einen Beitrag zur Bewältigung der anstehenden Transformationsprozesse leisten.
Das Projekt wird durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens gefördert.
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