Parlamentarisches Frühstück: CO₂-Entnahme – vom Nischenthema zum klimapolitischen Handlungsfeld

Wo steht Deutschland beim Thema negative Emissionen? Welche Schritte müssen in der kommenden Legislaturperiode folgen? Diese Fragen diskutierten wir am 8. April bei einem gut besuchten parlamentarischen Frühstück im Café Käfer im Reichstagsgebäude – in Kooperation mit dem Deutschen Verband für negative Emissionen (DVNE) und dem Helmholtz-Zentrum. Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nahmen teil. Die Beiträge von Dr. Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) und Andreas Jung (CDU) zeigten: Das Thema findet zunehmend Eingang in die politische Debatte.
Die Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie wird zunehmend zu einem entscheidenden Baustein der Klimapolitik. Während die Emissionsvermeidung nur schleppend vorankommt, gewinnen negative Emissionen international an Bedeutung: Schweden investiert Milliarden in Förderung, die USA setzen auf Großprojekte, und auch in Deutschland entstehen mit der Langfriststrategie Negativemissionen erste politische Grundlagen für Skalierung. Auch das große Interesse an dem von uns gemeinsam mit dem DVNE und dem Helmholtz-Zentrum organisierten Parlamentarischen Frühstück zeigte, dass hier das politische und gesellschaftliche Bewusstsein wächst.
Politischer Konsens – und offene Fragen
Den Auftakt machte Prof. Dr. Helmuth Thomas (Helmholtz-Zentrum Hereon) mit einem Überblick zu CO₂-Entnahmeverfahren. Stefanie Gerhart (ecoLocked) und Carla Gassl (Ucaneo) zeigten anschließend, wie Start-ups Lösungen in die Praxis bringen.
Beide Unternehmerinnen betonten: Damit die Branche ihr Potenzial entfalten kann, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Die Ampelregierung hat zentrale Initiativen angestoßen – nun gilt es, unter der nächsten Regierung die Carbon Management Strategie umzusetzen, das Kohlenstoffspeichergesetz zu aktualisieren und die Langfriststrategie fertigzustellen.
Zwischen Transformation und Kontroverse
Andreas Jung und Anton Hofreiter betonten die Relevanz negativer Emissionen für die Erreichung der Klimaziele. „Es gibt einiges, woran die Ampel gearbeitet hat, was aber noch nicht fertig geworden ist – allen voran das Kohlenstoffspeichergesetz“, so Jung.
Einigkeit bestand darin, dass die Emissionsvermeidung weiterhin im Zentrum der Klimapolitik stehen muss. Kontrovers diskutiert wurde der Einsatz von CCS bei fossilen Anlagen. Die CDU zeigt sich offen, während Hofreiter warnte: „Wir brauchen negative Emissionen im großen Maßstab – aber ohne die Akzeptanz durch falsche Anwendungen zu gefährden.“
Politische Aufgaben für die nächste Legislatur
Die CO₂-Entnahme steht noch am Anfang – doch der politische Dialog gewinnt an Fahrt. Das parlamentarische Frühstück machte klar: Beim Thema Negative Emissionen gibt es noch viel zu tun. Ziel müsse es sein, so Andreas Jung, „dass es selbsttragende Geschäftsmodelle für negative Emissionen gibt“. Die nächste Legislaturperiode bietet die Chance, den Rahmen dafür zu schaffen.
Die Veranstaltung war ein wertvoller Ort des Austauschs – nur wenige Tage vor der Vorstellung des Koalitionsvertrags. Aus unserer Sicht ist es ein positives Signal, dass das Thema negative Emissionen auf der Agenda bleibt. Entscheidend wird sein, dass die Vorhaben nun konsequent umgesetzt werden. Gelingt dies, kann Deutschland eine solide Basis schaffen, um Klimaschutz, wirtschaftliche Transformation und technologische Innovation im Bereich negativer Emissionen erfolgreich zu verbinden.
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