Zwischenruf: Weist unser Kompass in die richtige Richtung?
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Mehr InformationenDer Konflikt zwischen Israel und dem iranischen Regime ist mehr als ein regionaler Krieg – er ist ein Prüfstein für unser politisches und moralisches Urteilsvermögen. Warum fällt es so vielen schwer, klare Position zu beziehen? Ein eindringlicher Appell an Deutschlands Verantwortung, Realitätssinn – und Haltung. Ein Zwischenruf von Ralf Fücks.
Zwischenruf 16. Juni 2025
Israels Sicherheit und deutsche Staatsräson
Der Krieg zwischen Israel und dem iranischen Regime ist ein Lackmustest für unsere politische und moralische Urteilsfähigkeit.
Wie kann es angehen, dass so viele Stimmen in Deutschland den israelischen Präventivschlag gegen das iranische Atomprogramm und die politisch-militärische Führung des Iran als „völkerrechtswidrig“ verurteilen oder eine Äquidistanz zwischen Israel und dem Iran einnehmen?
Das Völkerrecht soll den Frieden in der Staatenwelt schützen. Aber es verurteilt keinen Staat dazu, tatenlos hinzunehmen, wie die Führung eines anderen Staates seine Vernichtung vorbereitet. „Tod Israel“ ist die oberste Doktrin des Mullahregimes. Für Khamenei und seine Spießgesellen ist Israel ein „Krebsgeschwür“, das ausgebrannt werden muss. Die Atombombe in ihren Händen wäre eine existenzielle Gefahr für den jüdischen Staat. Wie kann man das von Deutschland aus auf die leichte Schulter nehmen?
Und wie kann man jetzt nach „Diplomatie statt Waffen“ rufen und ignorieren, dass alle diplomatischen Versuche, den Iran von seinem Atomprogramm abzubringen, gescheitert sind? Das Regime hat Verhandlungen nur genutzt, um Zeit zu gewinnen, waffenfähiges Plutonium anzuhäufen und hyperschnelle Trägerraketen zu bauen, die bis nach Europa reichen.
Dass Israel sich zum Handeln gezwungen sah, liegt auch an der Inkonsequenz Europas, das die Verletzung des Atomsperrvertrags und des Wiener Nuklearabkommens durch den Iran tatenlos hingenommen hat. Wir konnten uns nicht einmal aufraffen, den Sanktionsmechanismus in Kraft zu setzen, den das Abkommen vorsieht, falls der Iran seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.
Wie kann man Partei für ein Regime ergreifen, das Frauen zu Menschen zweiter Klasse degradiert, Homosexuelle hängt, Tausende von Regimegegnern hingerichtet hat und systematisch foltert? Dass die gleichen Leute, die gestern zur Solidarität mit der Hamas aufgerufen haben, heute „Hände weg vom Iran“ rufen, zeigt, worum es ihnen geht: ihren als „Antizionismus“ verbrämten Hass auf Israel.
Dabei überhören sie großzügig, dass der allergrößte Teil der iranischen Opposition Israel nicht kritisiert, sondern darauf hofft, dass die herrschende Diktatur soweit geschwächt wird, dass die Iraner dieses Terrorregime endlich abschütteln können.
Nicht besser steht es mit dem Scheinargument, der Angriff auf den Iran sei lediglich ein Manöver des israelischen Premierministers, um sich an der Macht zu halten. Dass bei Netanyahu niedrige Motive im Spiel sind, ändert nichts an der akuten Gefahr, die vom iranischen Atomprogramm ausgeht. Und dass Israel notfalls handeln muss, um die iranische Bombe zu verhindern, wird von allen relevanten politischen Kräften des Landes geteilt.
Auch die Warnung vor der „drohenden regionale Eskalation“ ist eine der Phrasen, die gebetsmühlenhaft repetiert werden, sobald Israel sich verteidigt. Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten – alle atmen auf, wenn der Iran seine Milizen, Terrorkommandos und Raketen nicht mehr überall im Nahen Osten einsetzen kann, um Unfrieden zu stiften. Auch für die Ukraine ist es ein Segen, dass der Iran als Waffenlieferant Russlands jetzt ausfällt.
Die Realitätsvergessenheit weiter Teile der deutschen Debatte ist kaum zu übertreffen. Dass Teheran nach Kräften bei Russlands Krieg gegen die Ukraine mitmischt und mit Moskau und Peking eine Allianz gegen den Westen bildet, scheint ebenso vergessen wie der iranische Terrorexport nach Syrien, in den Libanon, Gaza oder Jemen.
Man müsste sonst auf den Gedanken kommen, dass die Schwächung des islamofaschistischen Regimes im ureigenen Interesse Europas liegt; dass wir in diesem Konflikt nicht neutral sein können und Israel bei der Abwehr iranischer Raketenangriffe unterstützen müssen
Inzwischen sind von Kanzler Merz und Verteidigungsminister Pistorius neue Töne zu vernehmen. Statt „Beide Seiten müssen deeskalieren“ heißt es jetzt: „Israelis haben jedes Recht sich zu verteidigen – auch präemptiv“. Und Israel müsse selbst entscheiden, „in welche Richtung ein solcher Konflikt gelenkt wird“. Danke für die Klarheit.
Israel macht den Job, zu dem niemand sonst den Mut und das Können hat. Die israelischen Piloten und Spezialeinheiten handeln auch in unserem Interesse. Wenn wir jetzt nicht klar Partei ergreifen, sollten wir alle Sonntagsreden von der besonderen historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel ein für alle Mal vergessen.
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