Gastbeitrag auf Focus online: 1200 Euro für jeden! Warum Deutschland jetzt das Bildungsgrundeinkommen braucht
Wer sich in Deutschland beruflich weiterbilden möchte, kann schnell den Überblick verlieren. Unzählige Anbieter, wenig vergleichbare Abschlüsse und hohe Kosten – all das erschwert die Weiterbildung. Eine neue Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos zeigt nun: Das Bildungsgrundeinkommen könnte jedem das Recht auf Weiterbildung bieten.
Ein Gastbeitrag von Rainald Manthe
Jetzt zur Studienvorstellung am 23.06. um 14 Uhr anmelden.
Krieg in der Ukraine, galoppierende Preise, Digitalisierung, Klimawandel, Pandemie – den Menschen wird gerade viel zugemutet. Die Welt verändert sich rasant, und es scheint, als würde diese Phase so schnell nicht vorbei sein. Hohe Energie- und steigende Lebensmittelpreise lassen die Menschen ganz konkret erfahren, dass wir in einer Zeit der Umbrüche leben. Das Tempo der Veränderungen wird in den nächsten Jahren noch zunehmen.
Das führt zu Verunsicherung. Die Sicherheit, sein Leben selbst gestalten zu können, schwindet vor diesen großen Umbrüchen. Das zeigt sich nicht zuletzt am Arbeitsmarkt: Digitalisierung, Klimawandel und Co. werden in den kommenden Jahren einen Großteil der Jobs verändern. Einige werden ganz verschwinden, neue Berufe entstehen. Dass Menschen ihr Leben lang in dem Beruf arbeiten, den sie einmal erlernt haben – das wird immer seltener werden.
Mit dem Bildungsgrundeinkommen kann der Strukturwandel gelingen
Das liegt auch daran, dass es schwierig ist, sich in Deutschland weiterzubilden: Es gibt zehntausende Anbieter, die Abschlüsse sind wenig vergleichbar und eine kompetente, zentrale Weiterbildungsberatung gibt es nur für wenige. Schwierig wird es erst recht, wenn es darum geht, noch einmal etwas ganz Neues zu lernen. Nach zehn Jahren Facharbeiterin noch einmal studieren? Eine teure Weiterbildung machen? Das ist für viele Menschen schwer zu realisieren.
Nicht umsonst werden politisch gerade verschiedene Vorschläge diskutiert, wie man mehr Menschen dazu bringen kann, sich substantiell weiterzuentwickeln. Das Bildungsgrundeinkommen ist ein Beispiel, wie man diesen Strukturwandel gestalten kann. Es gewährt Menschen für bis zu drei Jahre während ihres aktiven beruflichen Lebens die Möglichkeit, sich weiterzubilden. 1200 Euro, Zuschläge für besondere Lebenslagen und die Übernahme von Weiterbildungskosten – das ist nicht viel, aber würde doch vielen Menschen eine Weiterbildung ermöglichen, die sie gerade scheuen. Teilzeitweiterbildung und die Inanspruchnahme in Stücken ab drei Monaten sind möglich, eine kompetente Beratung komplettiert das Angebot. Damit ist das Bildungsgrundeinkommen ein sehr weitgehender Vorschlag, der das deutsche Weiterbildungssystem grundlegend reformieren würde.
In Zukunft könnte es das Recht auf Weiterbildung geben
Weiterbildung ist eine Investition in die Zukunft. Sie nützt jeden Einzelnen, deshalb ist das Bildungsgrundeinkommen kein Lohnersatz. Geringverdienende werden kaum weniger haben als vorher, alle anderen müssen einen Teil ihrer Ersparnisse aufwenden, um ihren Lebensstandard zu halten. Aber es ist auch eine Investition des Staates in die Zukunftsfähigkeit seiner Wirtschaft und in die Handlungsfähigkeit seiner Bürgerinnen und Bürger. Deshalb sollte der Staat das Bildungsgrundeinkommen finanzieren – eine Investition, die sich schnell auszahlt.
Um es umzusetzen, braucht das Bildungsgrundeinkommen ein Recht auf Weiterbildung – und eine gesetzliche Grundlage, welche die zerklüftete Weiterbildungslandschaft auf neue Füße stellt.
Eine neue Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos zeigt nun, wie ein Bildungsgrundeinkommen umgesetzt werden kann. Ein Rechtsanspruch ist einklagbar und zeigt, wie ernst das Thema Weiterbildung genommen wird. Ein großer Wurf wie das Bildungsgrundeinkommen könnte es schaffen, die historisch gewachsene Weiterbildungslandschaft Deutschlands fit für die Zukunft zu machen.
Wenn Menschen sich weiterbilden können, hilft es ihnen, ihr Leben selbst zu gestalten. Das gibt ihnen die Sicherheit, die sie in Zeiten rasanten Wandels brauchen – und hilft am Ende auch der Demokratie.
Jetzt zur Studienvorstellung am 23.06. um 14 Uhr anmelden.
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