Unser Ziel: Eine würdige Gedenkstätte für die Opfer von Odesa
LibMod arbeitet darauf hin, dass am Ort der Ermordung der jüdischen Bewohner Odesas eine würdige Gedenkstätte entsteht. Zurzeit befinden sich dort Mülleimer, Parkplätze und ein Spielplatz. Dabei handelt es sich nach jüdischem Verständnis um einen Friedhof.
Der Ort in Odesa, an dem in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober 1941 etwa 25.000 Juden ermordet wurden, ist bis heute kein würdiger Gedenkort: Der Platz ist zwischen einem Kinderspielplatz, einer Garagenkooperative, einem Parkplatz und einer Baustelle aufgeteilt. Geprägt wird das Erscheinungsbild durch Müllcontainer. Das Gelände, unter dem sich auch die Gebeine der Opfer befinden, ist asphaltiert.
Nach der Befreiung Odesas Ende März 1944 hatten die sowjetischen Behörden Untersuchungen vorgenommen. Analysen der Bodenproben ergaben, dass mindestens 22.000 Leichen am Ort des Massakers liegen mussten. Ein Teil der Gebeine wurde an einen unbekannten Ort gebracht, der Rest verblieb auf dem Gelände. In unmittelbarer Nähe des Ortes des Massakers wurde direkt nach dem Krieg mit der Errichtung von Wohnunterkünften begonnen. Bevor die gesamte Fläche in den 1960er Jahren geebnet und zugepflastert wurde, hätten Kinder dort mit menschlichen Schädeln Ball gespielt, berichten Anwohner.
Während der Sowjetzeit gab es kein Gedenken an die jüdischen Opfer. Es wurde lediglich ein Gedenkstein mit der Aufschrift „An diesem Ort wurden am 19. Oktober 1941 von den faschistischen Bestien etwa 25.000 Sowjetbürger lebendig verbrannt“. Abgesehen davon, dass das Datum nicht stimmte, ließt diese Formulierung den Bezug zum Holocaust bewusst aus, da in der Sowjetunion keine Opfergruppe eine Sonderstellung haben sollte.
Eine geschichtliche Aufarbeitung der Ereignisse fand nicht statt, auch weil es kein Interesse bestand, die entscheidende Beteiligung des „sozialistischen Bruderlandes“ Rumänien zu thematisieren. Auch wegen der durch den Kalten Krieg bedingten Ost-West-Spaltung wurden die Geschehnisse von deutscher Seite nicht aufgearbeitet.
Diese Situation änderte sich vor einigen Jahren. 2004 wurde der Gedenkstein mit einem Davidstern versehen. Eine daneben liegende Tafel aus Marmor informiert auf Englisch, Ukrainisch und Hebräisch, dass das Denkmal von der israelischen Repatriierungsagentur Sochnut restauriert und im Beisein israelischer Soldaten eingeweiht wurde.
Unser Ziel ist, dass der Platz im Dialog mit der Stadtverwaltung und den Anwohnern zu einer Gedenkstätte umgestaltet werden soll. Nach jüdischem Verständnis handelt es sich um einen Friedhof. Deshalb ist es wichtig ist, dass es nicht mehr zu einer unangemessenen Nutzung kommt, etwa als Spielplatz, Parkplatz oder Abstellort für Müllbehälter.
Anfang März 2020 führten wir Gespräche mit dem stellvertretenden Bürgermeister von Odesa, Pavel Vugelman, sowie dem stellvertretenden Gouverneur der Region, Vitaliy Svitschinsky. Beide versprachen Unterstützung. Auch der Oberrabbiner von Odesa und der Südukraine, Avroom Wolf, befürwortet das Projekt.
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