Fall­stu­die 2:

Compact – Schar­nier­me­dium der extre­men Rechten

Durch kon­junk­tu­relle The­men­set­zun­gen, cross­me­diale Ange­bote und Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen ver­bin­det das Magazin Compact unter­schied­li­che poli­ti­sche Milieus. Dabei werden Themen auf Feind­bil­der zuge­spitzt und rechts­extreme Inhalte normalisiert

von Felix Schilk

 

Das Compact-Magazin exis­tiert seit 2010 und hat sich zu einer der wich­tigs­ten Publi­kums­zeit­schrif­ten der extre­men Rechten in Deutsch­land ent­wi­ckelt. Seit 2021 stuft es der Ver­fas­sungs­schutz als „gesi­chert rechts­extrem“ ein. Die Unter­su­chung zeigt, dass die von Compact ange­bo­te­nen Medi­en­for­mate und Themen inein­an­der greifen und zum Teil sehr unter­schied­li­che Ziel­grup­pen bedie­nen. Inner­halb der neu­rech­ten und soge­nann­ten „alter­na­ti­ven“ Medi­en­szene fun­giert Compact als „Schar­nier­me­dium“, das unter­schied­li­che poli­ti­sche Milieus durch stra­te­gi­sche The­men­set­zun­gen sowie die Ver­brei­tung von Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen mit­ein­an­der ver­bin­det und so auch ideo­lo­gi­sche Wider­sprü­che über­brückt. Dabei ori­en­tiert sich Compact an Dis­kurs­kon­junk­tu­ren und greift aktu­elle Debat­ten auf, um sie dann zuzu­spit­zen und auf Feind­bil­der zu lenken. Von anderen „alter­na­ti­ven“ und rechts­extre­men Medien hebt sich Compact dadurch ab, dass Gestal­tung und Inhalte eng mit den öko­no­mi­schen Inter­es­sen des Verlags ver­quickt sind.

1. Ein­lei­tung: das Compact-Magazin

Das Compact-Magazin ist eine der wich­tigs­ten Publi­kums­zeit­schrif­ten der extre­men Rechten in Deutsch­land. Wie diese Unter­su­chung zeigt, besteht die publi­zis­ti­sche Stra­te­gie von Compact darin, unter­schied­li­che poli­ti­sche Milieus durch stra­te­gi­sche The­men­set­zun­gen, ein popu­lis­ti­sches Framing sowie ver­bin­dende ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche Nar­ra­tive zusam­men­zu­brin­gen und zu radi­ka­li­sie­ren. Compact ori­en­tiert sich an Dis­kurs­kon­junk­tu­ren und greift stra­te­gisch Themen auf, die es dann zuspitzt und auf Feind­bil­der lenkt.

Von anderen „Alter­na­tiv­me­dien“ hebt sich Compact durch die mul­ti­me­diale Aus­dif­fe­ren­zie­rung seines Ange­bots sowie eine starke Mone­ta­ri­sie­rung seiner Inhalte ab. Kürzere Artikel auf der Home­page sowie Video­an­ge­bote fun­gie­ren dabei als Teaser für Paid Content. Emo­tio­nale Zuspit­zung und Dra­ma­ti­sie­rung sind in diesem Geschäfts­mo­dell, dessen Ziel die per­ma­nente Mobi­li­sie­rung der Leser:innen ist, struk­tu­rell ange­legt. Compact-Chef­re­dak­teur Jürgen Elsäs­ser hat die publi­zis­ti­sche Masche hinter Compact in einem Inter­view mit dem RBB-Magazin „Kon­traste“ selbst tref­fend beschrie­ben: „Es werden Erzäh­lun­gen gemacht, es werden Märchen und Alle­go­rien for­mu­liert, die dann wabern […] Es ist nicht die Wahr­heit, aber es hält sozu­sa­gen die Volks­seele, den Volks­dis­kurs am Laufen.“[1]

Im Fol­gen­den werden die Ent­wick­lung und The­men­set­zun­gen (Kapitel 2) des Compact-Maga­zins im Zeit­raum von 2010 bis 2022 entlang von zen­tra­len Dis­kurs­er­eig­nis­sen nach­ge­zeich­net und anschlie­ßend die publi­zis­ti­schen Stra­te­gien (Kapitel 3) in den Blick genom­men, mit denen Compact unter­schied­li­che Ziel­grup­pen adres­siert. Dabei wird deut­lich, dass „Oppor­tu­nis­mus […] ein wesent­li­cher Bestand­teil der Bericht­erstat­tung“[2] ist, wie Kevin Culina und Jonas Fedders in einer Analyse des Maga­zins schreiben.

2. Geschichte und Entwicklung

Im Dezem­ber 2021 wurde Compact vom Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz als „gesi­chert rechts­extrem“ ein­ge­stuft.[3] Auch der Ver­fas­sungs­schutz Bran­den­burg attes­tiert Compact eine gezielte Stra­te­gie der Ent­gren­zung des Rechts­extre­mis­mus. „Vor dem Hin­ter­grund seiner nicht uner­heb­li­chen Reich­weite wirkt das in Bran­den­burg ver­legte COMPACT-Magazin dabei als ideo­lo­gi­scher Super­sprea­der, der Ver­schwö­rungs­theo­rien eine milieu­über­grei­fende Platt­form bietet, sie bündelt, ver­stärkt und ziel­ge­rich­tet wei­ter­ver­brei­tet.“[4] Maik Fielitz und Holger Marcks bezeich­nen Compact als eines „der dras­tischs­ten Hetz­blät­ter der extre­men Rechten“.[5]

Diese Ein­schät­zun­gen mar­kie­ren den Höhe­punkt einer kon­ti­nu­ier­li­chen Rechts­drift, die Compact seit 2013 par­al­lel zum Auf­stieg der im selben Jahr gegrün­de­ten AfD erfasst hat. Zuvor prä­sen­tierte sich die Zeit­schrift dezi­diert als „Quer­front-Debat­ten-Magazin“ und ver­folgte die Stra­te­gie, ‚linke‘ und ‚rechte‘ Autor:innen durch eine popu­lis­ti­sche Kritik am Finanz­ka­pi­tal sowie einen außen­po­li­ti­schen Anti­ame­ri­ka­nis­mus und Anti­zio­nis­mus zusam­men­zu­brin­gen.[6] „Der Linke muss anfan­gen, mit dem Rechten zu dis­ku­tie­ren“,[7] hieß es im Edi­to­rial der ersten Ausgabe. Aller­dings suchte Compact schon damals die Nähe zur extre­men und Neuen Rechten. Bei der ersten Heft­vor­stel­lung im Rats­kel­ler Schmar­gen­dorf saßen unter anderem der Chef­re­dak­teur der neu­rech­ten Wochen­zei­tung Junge Frei­heit, Dieter Stein, sowie die rechts­extreme Rap­pe­rin Dee Ex auf dem Podium.[8]

Grün­dung als Querfront-Debatten-Magazin

Seinen Ursprung hat Compact in einer Taschen­buch­reihe, die Elsäs­ser im Jahr 2008 im „Kai Homi­lius Verlag“ her­aus­ge­ge­ben hatte. In dem 1994 gegrün­de­ten Verlag publi­zier­ten neben Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern wie Daniele Ganser und Andreas von Bülow vor allem Autor:innen der anti­im­pe­ria­lis­ti­schen Tages­zei­tung Junge Welt, für die auch Elsäs­ser lange Zeit tätig gewesen ist. Der Wer­be­slo­gan, mit dem die Buch­reihe ange­kün­digt wurde, ent­hielt bereits die zen­tra­len Schlag­worte, an die das Compact-Magazin in den fol­gen­den Jahren immer wieder anknüpfte: „Compact ist das Gegen­gift zur poli­ti­schen Kor­rekt­heit, also zur Ideo­lo­gie der Neuen Welt­ord­nung, die in den Mas­sen­me­dien und auch in der linken Presse zum unan­tast­ba­ren Tabu gewor­den ist.“[9]

Zwei Jahre später, im Früh­jahr 2010, wurde Compact dann als „Compact-Magazin GmbH“ durch den Ver­le­ger Kai Homi­lius, den deut­schen Islam­kon­ver­ti­ten und Her­aus­ge­ber der Isla­mi­schen Zeitung Andreas „Abu Bakr“ Rieger sowie Jürgen Elsäs­ser gegrün­det. Rieger zog sich im Novem­ber 2014 jedoch aus dem Projekt zurück, weil er „ras­sis­ti­sche und natio­na­lis­ti­sche Posi­tio­nen“ nicht länger mit­tra­gen wollte.[10] Seit 2018 ist Elsäs­ser, der das Profil der Zeit­schrift maß­geb­lich geprägt hat, allei­ni­ger Geschäfts­füh­rer und Chef­re­dak­teur des Magazins.

Über Elsäs­sers kurio­sen Lebens­weg vom links­ra­di­ka­len Stich­wort­ge­ber der Anti­deut­schen zum neu­rech­ten Hass­pre­di­ger und Agi­ta­tor ist viel geschrie­ben worden.[11] Elsäs­ser hat ihn jüngst selbst in einer Auto­bio­gra­fie nach­er­zählt.[12] In Baden-Würt­tem­berg geboren, arbei­tete er bis 1994 als Berufs­schul­leh­rer und wurde in den 1980er Jahren Mit­glied des Kom­mu­nis­ti­schen Bundes (KB). In den 1990er Jahren schrieb er für fast alle nam­haf­ten linken Zeit­schrif­ten wie Bahamas, Neues Deutsch­land, Jungle World, Konkret, Junge Welt und auch für die All­ge­meine Jüdi­sche Wochen­zei­tung. Als Publi­zist arbei­tete er sich an anti­se­mi­ti­schen und rechts­extre­men Dis­kurs­er­eig­nis­sen ab und ana­ly­sierte rechts­po­pu­lis­ti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien.[13] In einem Gesprächs­band mit Sahra Wagen­knecht hat er ihren schon damals auto­ri­tär-sou­ve­rä­nis­ti­schen Posi­tio­nen noch deut­lich wider­spro­chen.[14] Dennoch gibt es in Elsäs­sers Publi­zis­tik auch ideo­lo­gi­sche Kon­ti­nui­tät. Dazu gehört vor allem die Aver­sion gegen post­ma­te­ria­lis­ti­sche Werte und das links­al­ter­na­tive 1968er-Milieu. Auch die Klage über linke Lust­feind­lich­keit bilden einen basso con­ti­nuo seiner Texte.[15]

Jugo­sla­wi­en­kriege, 9/​11 und anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Verschwörungstheorien

Rück­bli­ckend benennt Elsäs­ser die jugo­sla­wi­schen Zer­falls­kriege als per­sön­li­ches Damas­kus­er­leb­nis, als „in Serbien etwas pas­sierte, was das Gros der Linken bis heute aus­blen­det: Die Sozia­lis­ten von Slo­bo­dan Milo­se­vic schlos­sen ein Regie­rungs­bünd­nis mit der – in der Optik der Antifa – faschis­ti­schen Radi­ka­len Partei von Vojis­lav Seselj.“ In diesem Moment begann er zu ahnen, schreibt Elsäs­ser, „dass der gesamte Links-Rechts-Kon­flikt […] künst­lich kon­stru­iert war, um ein bedroh­tes Volk vom Wider­stand gegen den Impe­ria­lis­mus abzu­hal­ten“.[16] Elsäs­ser unter­stützte damals die Nar­ra­tive der ser­bi­schen Kon­flikt­par­tei und rela­ti­vierte in Konkret die Kriegs­ver­bre­chen der ser­bi­schen Milizen in Bosnien. Später ordnete er den Zerfall Jugo­sla­wi­ens in geo­po­li­ti­sche Welt­ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen ein.[17]

Zur ersten offenen Zusam­men­ar­beit mit Rechts­extre­men kam es 2006 anläss­lich eines Inter­views in der fran­zö­si­schen Monats­zei­tung Choc du mois, in dem Elsäs­ser die fran­zö­si­sche Ausgabe seines Buches „Wie der Dschi­had nach Europa kam“ vor­stellte.[18] Ein Artikel in der Jungen Welt, in der Elsäs­ser gegen Gender-Main­strea­ming pole­mi­sierte, führte im glei­chen Jahr zur end­gül­ti­gen Distan­zie­rung eines Groß­teils der linken Medien. Darin hieß es unter anderem: „Mit Staats­knete wird Mul­ti­kulti, Gender-Main­strea­ming und die schwule Sub­kul­tur geför­dert, während die Pro­le­ten auf Hartz IV gesetzt werden und sich oft auch keine Kita, kein Schwimm­bad und keine warme Wohnung mehr leisten können.“[19] Der­ar­tige Anti-Gender-Dis­kurse bil­de­ten von Anfang an ein Quer­schnitts­thema in Compact, das sowohl mit tra­di­tio­na­lis­ti­schen Wert­vor­stel­lun­gen als auch popu­lis­ti­schen Mar­kie­run­gen ver­meint­li­cher Eliten gekop­pelt wurde.

Diese anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Deutung der Welt­po­li­tik domi­nierte bis 2014 auch das inhalt­li­che Profil von Compact. Die Titel­the­men dieses Jahr­gangs bezogen sich fast aus­schließ­lich auf außen­po­li­ti­sche Themen und setzten anti­ame­ri­ka­ni­sche, anti­zio­nis­ti­sche und dezi­diert pro-rus­si­sche Talking Points: „Krieg gegen Putin“, „NATO-Killer.“, „Ami go home!“

Die isla­mis­ti­schen Ter­ror­an­schläge von 9/​11 und der fol­gende war on terror mar­kier­ten eine weitere Zäsur. „Wer heute ange­sichts der Bush-Politik keine anti­ame­ri­ka­ni­schen Reflexe hat, ist hirntot oder gekauft“,[20] sagte Elsäs­ser in seinem letzten Inter­view mit der Jungle World. Als Kehr­seite seines Anti­ame­ri­ka­nis­mus ergriff Elsäs­ser immer offener Partei für auto­kra­ti­sche und des­po­ti­sche Régime wie im Iran, in Vene­zuela, der Rus­si­schen Föde­ra­tion oder Belarus. Die Mas­sen­pro­teste im Iran gegen die Wahl Ahma­di­ne­schāds 2009 kom­men­tierte er zynisch auf seinem Blog: „Hier wollen Dis­co­mie­zen, Tehe­ra­ner Dro­gen­jun­kies und die Strich­jun­gen des Finanz­ka­pi­tals eine Party feiern. Gut, dass Ahmi­den­ed­schads Leute ein biss­chen auf­pas­sen und den einen oder anderen in einen Dark­room beför­dert haben.“[21]

Diese anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Deutung der Welt­po­li­tik domi­nierte bis 2014 auch das inhalt­li­che Profil von Compact. Die Titel­the­men dieses Jahr­gangs bezogen sich fast aus­schließ­lich auf außen­po­li­ti­sche Themen und setzten anti­ame­ri­ka­ni­sche, anti­zio­nis­ti­sche und dezi­diert pro-rus­si­sche Talking Points (siehe Abbil­dung 1): „Krieg gegen Putin“ (04/​2014), „NATO-Killer. Ter­mi­na­tor Timo­schenko und der 3. Welt­krieg“ (05/​2014), „Der Kriegs­mi­nis­ter. Wie Stein­meier den Frieden verrät“ (06/​2014), „Ami go home! Deutsch­land muss sou­ve­rän werden“ (08/​2014), „Genozid in Gaza. Kriegs­ver­bre­cher Netan­jahu“ (09/​2014), „Russ­land­ver­ste­her. Promis für den Frieden“ (10/​2014).

Abbil­dung 1: Bis 2014 domi­niert ein anti­im­pe­ria­lis­ti­sches und anti­zio­nis­ti­sches Profil

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Von den Mon­tags­mahn­wa­chen zu Pegida

Als im Früh­jahr 2014 in zahl­rei­chen deut­schen Städten die soge­nann­ten „Mahn­wa­chen für den Frieden“ auf­tra­ten, erreichte die Quer­front­be­geis­te­rung von Elsäs­ser ihren Höhe­punkt. Hin­ter­grund der Mahn­wa­chen war der Kyjiwer Euro­mai­dan und die aus Sicht der Demons­trie­ren­den eska­la­tive Russ­land­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung. Auf den Demons­tra­tio­nen ver­sam­melte sich ein poli­tisch hete­ro­ge­nes Spek­trum aus anti­im­pe­ria­lis­ti­scher Frie­dens­be­we­gung, Verschwörungsideolog:innen, „Reichs­bür­gern“ und Neo­na­zis, die durch die Geg­ner­schaft zur NATO und eine anti­se­mi­tisch auf­ge­la­dene Kritik am Finanz­ka­pi­ta­lis­mus zusam­men­ge­hal­ten wurden. Elsäs­ser trat mehr­fach als Redner auf und koope­rierte damals unter anderem mit dem Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen Ken Jebsen, der in Compact ver­öf­fent­lichte. Inner­halb der Frie­dens­be­we­gung war Elsäs­ser aller­dings umstrit­ten, was sich zum Bei­spiel an der For­de­rung nach einem Rede­ver­bot zeigte, die etwa der ehe­ma­lige Attac-Spre­cher Pedram Shahyar erhoben hatte.[22]

Im Herbst 2014 fiel Elsäs­sers Inter­esse daher auf andere Gruppen wie die durch Demons­tra­tio­nen in Köln und Han­no­ver bekannt gewor­de­nen „Hoo­li­gans gegen Sala­fis­ten“ (HoGeSa) und die Dresd­ner „Patrio­ti­schen Euro­päer gegen die Isla­mi­sie­rung des Abend­lan­des“ (Pegida). Dazu passte, dass Compact schon im Novem­ber 2013 sehr deut­lich vor „Mas­sen­zu­wan­de­rung“ und der „Zahl der Asyl­be­wer­ber und Armuts­flücht­linge“ gewarnt hatte.[23] 2015 griff Compact dann immer häu­fi­ger rechts­extreme Idiome wie „Früh­sexua­li­sie­rung“, „Volks­tod“ und „Isla­mi­sie­rung“ auf und ersetzte den bis dahin domi­nie­ren­den Anti­ame­ri­ka­nis­mus und Anti­zio­nis­mus größ­ten­teils durch Islam- und Migra­ti­ons­feind­schaft (siehe Abbil­dung 2).[24]

In inter­nen Gesprä­chen hatte Elsäs­ser jedoch geäu­ßert, dass die Fokus­sie­rung der Pegida auf die ver­meint­li­che „Isla­mi­sie­rung“ vor allem dis­kurs­stra­te­gi­schen Über­le­gun­gen folgte und ein erster Namens­vor­schlag noch „Patrio­ti­sche Euro­päer gegen die Ame­ri­ka­ni­sie­rung des Abend­lan­des“ gelau­tet hatte.[25] Im Januar 2015 wurde dieses Thema unter dem Titel „Mutti Mul­ti­kulti. Merkels Migra­ti­ons­po­li­tik“ pro­mi­nent auf dem Cover adres­siert. Die Dar­stel­lung einer mit Kopf­tuch ver­schlei­er­ten Angela Merkel fand wenig später auf Anti-Asyl-Pro­tes­ten in ganz Deutsch­land Ver­wen­dung. Ken Jebsen distan­zierte sich dar­auf­hin von Elsäs­ser.[26]

Abbil­dung 2: Ab 2015 greift „Compact“ gezielt die asyl­feind­li­che Stim­mung auf und ver­stärkt ras­sis­ti­sche und islam­feind­li­che Ressentiments

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Mut zur Wahr­heit“: die Nähe zur AfD

Seit Januar 2013 erscheint Compact in einem neuen Layout und dem Unter­ti­tel „Magazin für Sou­ve­rä­ni­tät“. Mit der gra­fi­schen Umge­stal­tung ging auch eine inhalt­li­che Neu­aus­rich­tung einher, die sich vor allem in der Unter­stüt­zung der im Februar 2013 gegrün­de­ten AfD zeigte. Laut Markus Linden ist die im Sou­ve­rä­ni­täts­be­griff ent­hal­tene Vor­stel­lung der „ver­meint­li­chen Fremd­steue­rung Deutsch­lands“ auch eine „nor­ma­tive Leit­ka­te­go­rie der Ver­schwö­rungs­be­we­gung“.[27] Unter dem Slogan „Mut zur Wahr­heit“ star­tete Compact im selben Jahr eine große Wer­be­kam­pa­gne. „Mut zur Wahr­heit“ war eben­falls der Titel des ersten Bun­des­tags­wahl­pro­gramms der AfD, für die Elsäs­ser eine Wahl­emp­feh­lung aus­ge­spro­chen hatte. Auf dem Bun­des­par­tei­tag der AfD im März 2014 war die Zeit­schrift mit einem eigenen Stand ver­tre­ten. Vor der Bun­des­tags­wahl 2017 orga­ni­sierte Elsäs­ser eine interne Schu­lung für Land­tags­ab­ge­ord­nete der AfD.[28]

Die beson­dere Nähe zur AfD ist auch daran erkenn­bar, dass seit Grün­dung der Partei alle Bun­des­vor­sit­zen­den von Compact inter­viewt wurden. Im März 2016 prangte Frauke Petry unter der Über­schrift „Die bessere Kanz­le­rin“ auf dem Titel, im Oktober 2017 folgte Alice Weidel mit dem Slogan „Das blaue Wunder“. In der Reihe „Compact Edition“ ist 2019 ein Son­der­band mit Reden und Inter­views von Björn Höcke erschie­nen (siehe Abbil­dung 3). Mitt­ler­weile schal­ten Land­tags­frak­tio­nen der AfD auch Stel­len­an­zei­gen im Magazin. Betrach­tet man die Bericht­erstat­tung über die AfD im zeit­li­chen Verlauf, so fällt auf, dass Compact in den inner­par­tei­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen stets die radi­ka­le­ren und völ­ki­schen Kräfte gegen ihre inner­par­tei­li­chen Gegner:innen unter­stützt hat.

Abbil­dung 3: Politiker:innen der AfD sind bei „Compact“ sehr präsent

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Ver­net­zung mit der extre­men und neuen Rechten

Bis etwa 2015 hatte sich Compact noch „jen­seits von links und rechts“ posi­tio­niert. Danach finden sich immer mehr redak­tio­nelle Artikel, die eine Nähe zu neu­rech­ten Bewe­gun­gen nahe­le­gen. Die Selbst­ver­or­tung im „Wider­stands­mi­lieu“[29] zeigte sich auch in neuen The­men­set­zun­gen. Compact berich­tete wohl­wol­lend über die Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur Donald Trumps und die Erfolge euro­päi­scher Rechtspopulist:innen wie Marine Le Pen, Matteo Salvini und Viktor Orbán. Zugleich wurden „die Antifa“ sowie die Kli­ma­schutz­be­we­gung zu neuen Feindbildern.

Compact unter­stützte auch die zahl­rei­chen asyl­feind­li­chen Pro­teste, die 2015 und 2016 überall in Deutsch­land statt­fan­den. Laut Angaben des Ver­la­ges machte sich die The­men­set­zung in einem deut­li­chen Anstieg der Ver­kaufs­zah­len bemerk­bar, die 2016 nach Angaben von Compact auf durch­schnitt­lich 75.000 gestie­gen war.[30] Auf­tritte als Redner bei Pegida und dem Leip­zi­ger Ableger Legida nutze Elsäs­ser geschickt als Wer­be­platt­form für Compact. Pegida wie­derum ver­schenkte im Jahr 2015 Compact-Abos, die es aus den Spenden der Demons­trie­ren­den finanzierte.

2015 grün­de­ten Elsäs­ser, Kubit­schek, der Pres­se­spre­cher der Deut­schen Bur­schen­schaft, Philip Stein, und der AfD-Abge­ord­nete Hans-Thomas Till­schnei­der das rechts­extreme Kam­pa­gnen­netz­werk „Ein Prozent für unser Land“. Dessen Ziel: rechte Pro­test­be­we­gun­gen logis­tisch, finan­zi­ell und publi­zis­tisch zu unter­stüt­zen, indem ver­schie­dene neu­rechte Akteure arbeits­tei­lig zusammenarbeiten

Die publi­zis­ti­sche Unter­stüt­zung der Pegida ging für Compact mit neuen Netz­wer­ken und der Erpro­bung neuer Medi­en­for­mate einher. Nachdem Compact über seinen Youtube-Kanal bereits Live­streams der Pegida-Demons­tra­tio­nen gesen­det hatte, star­tete es im Januar 2015 das eigen­stän­dige Youtube-Format „Compact TV“. Unter dem Label „Compact-Live“ wurden ab 2015 außer­dem Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tun­gen in den neuen Bun­des­län­dern orga­ni­siert. Dort trat Elsäs­ser im April 2015 zum ersten Mal mit dem rechts­extre­men Ver­le­ger Götz Kubit­schek und der Pegida-Akti­vis­tin Katrin Oertel auf.[31] In der Folge began­nen neu­rechte Autor:innen aus dem Umfeld von Kubit­scheks Verlag Antaios wie Manfred-Kleine Hart­lage, Bene­dikt Kaiser und Martin Sellner für Compact zu schreiben.

Im Novem­ber 2015 grün­de­ten Elsäs­ser und Kubit­schek dann mit dem Pres­se­spre­cher der Deut­schen Bur­schen­schaft, Philip Stein, und dem AfD-Abge­ord­ne­ten Hans-Thomas Till­schnei­der das rechts­extreme Kam­pa­gnen­netz­werk „Ein Prozent für unser Land“. Dessen Ziel, rechte Pro­test­be­we­gun­gen logis­tisch, finan­zi­ell und publi­zis­tisch zu unter­stüt­zen, indem ver­schie­dene neu­rechte Akteure arbeits­tei­lig zusam­men­ar­bei­ten, hob Elsäs­ser auf einer Ver­an­stal­tung mit Kubit­schek auf der Leip­zi­ger Buch­messe hervor: „Die ‚Sezes­sion‘ sorgt für die Tiefe, und wir sorgen für die Breite. Wir sind nicht nur Ver­le­ger oder Leute, die nur hinter dem Laptop sitzen und schöne Arti­kel­chen schrei­ben, sondern wir sind auch Teil dieser Frei­heits­be­we­gung.“[32] Im Januar 2018 fasste Elsäs­ser die Zusam­men­ar­beit mit rechts­extre­men und neu­rech­ten Akteu­ren in eine grif­fige Meta­pher: „Pegida, IB (Iden­ti­täre Bewe­gung, Anm. d. Red.), AfD, Ein Prozent, Compact! Fünf Finger, alle kann man einzeln brechen, aber alle zusam­men sind eine Faust!“[33] [34]

Von Quer­den­ken zum Impfstreik

Die Covid-19-Pan­de­mie und die umfang­rei­chen Lock­down­maß­nah­men, die die Regie­run­gen zur Ein­däm­mung ver­häng­ten, boten Compact im Früh­jahr 2020 ein neues The­men­feld. Dabei wurde zunächst der Versuch unter­nom­men, die Pan­de­mie mit Anti-Asyl-Dis­kur­sen zu ver­knüp­fen. Als im März 2020 die Orga­ni­sa­tion Ärzte ohne Grenzen die sofor­tige Eva­ku­ie­rung des Flücht­lings­la­gers Moria auf der grie­chi­schen Insel Lesbos for­derte, warnte Compact vor einer neuen „Asyl­flut im Schat­ten von Corona“ (04/​2020). In den Fol­ge­mo­na­ten griffen Artikel dann die Klagen über Frei­heits­ein­schrän­kun­gen und die ver­meint­li­che Rolle der Phar­ma­in­dus­trie auf. Auch der in den USA ver­brei­tete QAnon-Ver­schwö­rungs­my­thos wurde in Berich­ten über ver­meint­li­che „Kin­der­schän­der­netz­werke“ der glo­ba­len Eliten rezipiert.

Die bun­des­wei­ten Demons­tra­tio­nen gegen die Coro­na­po­li­tik im Sommer 2020 beglei­tete Compact mit einer inten­si­ven Live-Bericht­erstat­tung. Unmit­tel­bar danach erschien in der Reihe „Compact Edition“ ein Son­der­heft mit Reden, Inter­views und Fotos der Demons­tra­tio­nen sowie weitere Son­der­hefte wie „Corona. Was uns der Staat ver­schweigt?“, „Corona Lügen. Wann bekom­men wir endlich unser Leben zurück?“, „Corona Dik­ta­tur. Wie unsere Frei­heit stirbt“ und „Quer­den­ker. Liebe und Revo­lu­tion“.[35]

Seit der Pan­de­mie ver­suchte Compact eine Rolle als Bewe­gungs­ma­na­ger ein­zu­neh­men, indem es unter­schied­li­che Dis­kurs­stränge ver­bin­det und hete­ro­ge­nen Pro­test­mi­lieus Deu­tungs­an­ge­bote unter­brei­tet. Die neu­rech­ten Fah­nen­wör­ter, die das Magazin seit 2015 prägten, wurden durch ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche Erzäh­lun­gen ergänzt.

Seit Beginn der Pan­de­mie ver­suchte Compact eine Rolle als Bewe­gungs­ma­na­ger ein­zu­neh­men, indem es unter­schied­li­che Dis­kurs­stränge ver­bin­det und hete­ro­ge­nen Pro­test­mi­lieus Deu­tungs­an­ge­bote unter­brei­tet. Die neu­rech­ten Fah­nen­wör­ter, die das Magazin seit 2015 prägten, wurden dafür durch ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche Erzäh­lun­gen und Quer­front­fan­ta­sien ergänzt. Beson­ders deut­lich zeigt sich diese Stra­te­gie in der Sep­tem­ber­aus­gabe 2020 „Quer­den­ker – Stürzt die Frei­heits­be­we­gung die Corona-Dik­ta­tur?“. In der Mitte des Titel­bil­des prangt ein großes „Q“, das sowohl als Symbol für die Quer­den­ker als auch für QAnon-ent­schlüs­selt werden kann.

Mit der Ver­schwö­rungs­chif­fre des „Great Reset“ ver­knüpfte Compact kurz darauf alle mög­li­chen Kri­sen­er­schei­nun­gen wie Pan­de­mie, Ener­gie­wende, die post­in­dus­tri­elle Trans­for­ma­tion und den Krieg in der Ukraine in einem ein­zi­gen Mas­ter­n­ar­ra­tiv (siehe Abbil­dung 4).[36] Die inten­sive Zusam­men­ar­beit von Compact mit Akteu­ren der extre­men und neuen Rechten zeigt sich aktuell in der „Impf­streik­kam­pa­gne“, die Compact gemein­sam mit der neu­rech­ten Pseudo-Gewerk­schaft „Zentrum Auto­mo­bil“, dem Quer­den­ker-Organ Demo­kra­ti­scher Wider­stand, dem islam­feind­li­chen Blog PI-News sowie der neo­na­zis­ti­schen Partei „Freie Sachsen“ ins Leben gerufen hat.[37]

Abbil­dung 4: Im Laufe der Covid-19-Pan­de­mie griff „Compact“ pan­de­mie­be­zo­gene Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen auf

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Mit Russ­land gegen „Gayropa“

Eine Kon­stante im Compact-Magazin ist die dezi­diert pro-rus­si­sche Posi­tio­nie­rung. Seit den Mas­sen­pro­tes­ten nach den rus­si­schen Prä­si­dent­schafts­wah­len 2012 wurde Wla­di­mir Putin von Compact als Garant für Frieden dar­ge­stellt. 2013 inter­viewte Elsäs­ser den rus­si­schen neu­rech­ten Ideo­lo­gen Alek­sandr Dugin.[38] Dem rus­si­schen Auto­kra­ten waren bisher sechs Titel­bil­der gewid­met, dar­un­ter Titel wie „Krieg gegen Putin“ (4/​2014), „Ein Mann will Frieden“ (3/​2015), „Welt­krieg gegen Putin“ (8/​2016) und „Patriot Putin“ (3/​2018). 2014 erschien die erste Ausgabe des neuen Formats „Compact Edition“ mit über­setz­ten Reden Putins. Lange Zeit war die Compact-Home­page in rus­si­scher Sprache verfügbar.

Die Gründe für diese Par­tei­nahme sind viel­fäl­tig. Russ­land wird von Compact als kul­tu­rel­les, ideo­lo­gi­sches und geo­po­li­ti­sches Gegen­prin­zip zu den USA, Europa und der NATO gesehen und aus­schließ­lich in dieser Funk­tion wahr­ge­nom­men. Die posi­ti­ven Zuschrei­bun­gen an Russ­land sind die Kehr­seite des Res­sen­ti­ments gegen den Westen. Neben geo­po­li­ti­schen Dicho­to­mien (Frieden vs. Krieg) gehören dazu vor allem wer­te­ba­sierte Zuschrei­bun­gen, die mit Anti-Gender-Dis­kur­sen ver­kop­pelt sind (Nor­ma­li­tät vs. Per­ver­sion, tra­di­tio­nelle Familie vs. LGBTQ, Tra­di­tion vs. Wer­te­ver­fall). Schon im Juni 2011 warnte Compact vor dem „Schul­fach Schwul“ und der „sexu­el­len Umer­zie­hung unserer Kinder“. Elsäs­ser trat außer­dem als Redner auf homo­pho­ben Demons­tra­tio­nen der „Besorg­ten Eltern“ auf.[39]

Die weitere the­ma­ti­sche Ent­wick­lung von Compact dürfte damit vor­ge­zeich­net sein. Die mas­si­ven welt­wirt­schaft­li­chen sowie energie- und geo­po­li­ti­schen Ver­än­de­run­gen, die die poli­ti­schen Debat­ten der nächs­ten Jahre prägen werden, wird Compact auf­grei­fen, skan­da­li­sie­ren und in Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen einfügen.

Nach dem rus­si­schen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 gehörte Compact zu den ersten deutsch­spra­chi­gen Medien, die eine dezi­diert pro­rus­si­sche Sicht auf die Ereig­nisse pro­pa­gier­ten. Auch unmit­tel­bar vor dem Über­fall hatte Compact rus­si­sche Des­in­for­ma­tion über ukrai­ni­sche Angriffe auf den Donbass ver­brei­tet. So heißt es in einem Artikel Elsäs­sers vom 19. Februar: „Während sich die west­li­chen Medien in Fake News über angeb­li­che Inva­si­ons­pläne Russ­lands über­schla­gen, hat die andere Seite mit der mili­tä­ri­schen Eska­la­tion begon­nen: Die Grenz­re­gio­nen pro-rus­si­schen Repu­bli­ken im Donbass liegen seit Don­ners­tag unter schwe­rem Beschuss der ukrai­ni­schen Armee. Heute haben sie mit der Eva­ku­ie­rung der Zivil­be­völ­ke­rung nach Russ­land begon­nen.“[40] Am 22. Februar schrieb Elsäs­ser, dass Putins Mili­tär­ak­tion defen­siv sei.[41] Am glei­chen Tag ver­öf­fent­lichte Compact eine Über­set­zung von Putins Kriegsrede.

Nachdem sich das Nar­ra­tiv vom rus­si­schen Frie­dens­in­ter­esse nicht mehr auf­recht­erhal­ten ließ, lenkte Compact seine Auf­merk­sam­keit auf die Auf­de­ckung ver­meint­li­cher und tat­säch­li­cher Kriegs­ver­bre­chen durch ukrai­ni­sche Truppen und Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen rus­si­scher Staatsbürger:innen in Deutsch­land. Ver­bre­chen der rus­si­schen Armee fanden dagegen so gut wie keine Erwäh­nung. Diese selek­tive Dar­stel­lung wurde durch die Ver­brei­tung von im Grunde unspek­ta­ku­lä­ren Geschich­ten über ukrai­ni­sche For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen ergänzt, die durch die Wort­wahl in Über­schrif­ten zu „Bio­la­bo­ren“ mit mili­tä­ri­scher Nutzung auf­ge­bla­sen wurden. Die west­li­che Sank­ti­ons­po­li­tik stellt Compact durch den osten­ta­ti­ven Verweis auf deut­sche Inter­es­sen und War­nun­gen vor Infla­tion und Ener­gie­ar­mut in Frage (s. Abbil­dung 5).

Die weitere the­ma­ti­sche Ent­wick­lung von Compact dürfte damit vor­ge­zeich­net sein. Die mas­si­ven welt­wirt­schaft­li­chen sowie energie- und geo­po­li­ti­schen Ver­än­de­run­gen, die die poli­ti­schen Debat­ten der nächs­ten Jahre prägen werden, wird Compact auf­grei­fen, skan­da­li­sie­ren und in Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen ein­fü­gen. Ängste und Ohn­machts­er­fah­run­gen der Leser:innen werden dabei ver­stärkt und auf Feind­bil­der gelenkt.

Abbil­dung 5

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3. Rhe­to­ri­sche und publi­zis­ti­sche Strategien

Die kon­junk­tur­be­ding­ten Schwer­punkt­set­zun­gen sind nicht will­kür­lich gewählt, sondern Teil einer publi­zis­ti­schen Stra­te­gie. Compact ver­sucht stets, aktu­elle Ereig­nisse und öffent­li­che Debat­ten auf­zu­grei­fen und auf popu­lis­ti­sche Weise umzu­co­die­ren. Der Anspra­che­mo­dus gegen­über den Leser:innen ähnelt der Agi­ta­tion, die Leo Löwen­thal in seiner Studie „Falsche Pro­phe­ten“ beschrie­ben hat: Compact greift geschickt Fra­gen­kom­plexe aus poli­ti­schen Dis­kus­sio­nen heraus und funk­tio­niert sie für seine Zwecke um. Soziale Unzu­frie­den­heit wird so nicht auf defi­nier­bare Ursa­chen zurück­ge­führt, sondern in sub­jek­ti­ves Unbe­ha­gen und per­sön­lich ver­ant­wort­lich gemacht Feinde auf­ge­löst.[42]

Durch unter­schied­li­che Formate und Medien gelingt es Compact auch, unter­schied­li­che Ziel­grup­pen anzu­spre­chen und die Marke Compact monetär aus­zu­dif­fe­ren­zie­ren. Dabei greift Compact Layout und Gestal­tungs­ele­mente anderer Medien auf. Der Aufbau des Maga­zins mit seiner Ein­tei­lung in „Titel­thema“, „Politik“, „Dossier“, „Leben“ und „Kolum­nen“ etwa erin­nert an die Zeit­schrift Konkret, in der Elsäs­ser Redak­teur gewesen ist, eigen­stän­dige Formate wie „Compact Geschichte“ ähneln formal dem Spiegel-Spin-off „Spiegel Geschichte“ oder „Geo Epoche“. Auch die Titel­bil­der von Compact greifen häufig auf die Iko­no­gra­fie von Zeit­schrif­ten wie Stern, Spiegel und Focus zurück, stellen Themen und Gestal­tungs­ele­mente aber in einen neuen Kontext.

Rechts­po­pu­lis­ti­sche Agi­ta­tion: Wider­stands­rhe­to­rik und Verschwörungserzählungen

Defi­niert man Rechts­po­pu­lis­mus als eine poli­ti­sche oder kom­mu­ni­ka­tive Stra­te­gie, die sich durch den Einsatz von Feind­bil­dern und Ver­schwö­rungs­nar­ra­ti­ven aus­zeich­net, dann zeigt sich, dass Compact diese Tech­ni­ken sehr gezielt und situa­ti­ons­ge­recht ein­setzt. Typisch für den Rechts­po­pu­lis­mus ist die Unter­schei­dung in eine auf­rich­tige und hel­den­hafte „Wir-Gruppe“, der kor­rupte und bös­ar­tige „Eliten“ sowie eine amorphe Masse bedroh­li­cher und gewalt­tä­ti­ger „Fremder“ gegen­über­ge­stellt werden.

Diese Kon­stel­la­tion findet sich in ver­schie­de­nen Aus­prä­gun­gen auf jedem Cover und ist dra­ma­tur­gisch mit Arti­keln und the­ma­ti­schen Dos­siers ver­knüpft. Dort werden wie­der­keh­rende Deu­tungs­mus­ter und Nar­ra­tive ent­wi­ckelt oder anhand neuer Ereig­nisse aktua­li­siert. In sprach­li­chen Codes, Slogans und Illus­tra­tio­nen werden diese Nar­ra­tive dann auf­ge­grif­fen und meta­pho­risch ver­dich­tet. Der wie­der­holte Einsatz ste­reo­ty­per Bild­kon­stel­la­tio­nen trägt lang­fris­tig zur Ver­fes­ti­gung eines popu­lis­ti­schen Gesell­schafts­bil­des bei.

In Bild wie Text arbei­tet Compact außer­dem mit starren Kate­go­rien von „Nor­ma­li­tät“ und adres­siert den „gesun­den Men­schen­ver­stand“ der „ein­fa­chen Leute“ gegen Min­der­hei­ten und Lebens­stile, für die in dieser „Nor­ma­li­tät“ kein Platz ist. Damit ver­bun­den ist auch ein Anti-Intel­lek­tua­lis­mus, den Compact durch eine rei­ße­ri­sche Auf­ma­chung unterstreicht.

In Bild wie Text arbei­tet Compact außer­dem mit starren Kate­go­rien von „Nor­ma­li­tät“ und adres­siert den „gesun­den Men­schen­ver­stand“ der „ein­fa­chen Leute“ gegen Min­der­hei­ten und Lebens­stile, für die in dieser „Nor­ma­li­tät“ kein Platz ist. Damit ver­bun­den ist auch ein Anti-Intel­lek­tua­lis­mus, den Compact durch eine rei­ße­ri­sche Auf­ma­chung unter­streicht. „Um zu ver­ste­hen, was heute schief läuft“, schreibt Elsäs­ser in einem Edi­to­rial, „muss man nicht stu­diert haben. Der Hand­werks­meis­ter und die Haus­frau wissen ganz genau, wo der Schuh drückt – und COMPACT bringt sie zusam­men.“[43] Als popu­lis­ti­sches Magazin hebt sich Compact dezi­diert von Anspra­che­for­men neu­rech­ter Medien ab, die in der Regel eli­tä­rere Ziel­grup­pen bedie­nen. Elsäs­ser schreibt für die „Fri­seuse“, wie er in einem Inter­view sagte.[44] Auch Götz Kubit­schek sieht in Compact ein Magazin für die Masse, wie er gegen­über Elsäs­ser sagte: „Deine Aufgabe ist – und dafür hast du das Talent –, mit COMPACT im Grunde eine sehr schnelle Wit­te­rung für die wech­seln­den Dinge zu haben, diesen Wind ein­zu­fan­gen und auf die Straße zu bringen.“[45]

Die durch Bedro­hungs­sze­na­rien und Betrugs­nar­ra­tive ver­stärk­ten Affekte der Leser:innen kana­li­siert Compact laut Ver­fas­sungs­schutz­be­richt „unter Einsatz einer Wider­stands- und Revo­lu­ti­ons­rhe­to­rik“.[46] Demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen und Politiker:innen werden dif­fa­miert und in die Nähe von tota­li­tä­ren Sys­te­men gerückt. Häufig greift Compact auf NS-Ver­glei­che zurück oder dele­gi­ti­miert die Bun­des­re­gie­rung als „Merkel-Régime“ oder die Euro­päi­sche Union als „EUdSSR“. Compact insze­niert sich im Gegen­satz dazu als auf­rechte Stimme der Oppo­si­tion, die diesen Bedro­hun­gen trotze.

Die aktu­elle Abo-Kam­pa­gne trägt den Titel „Abon­nie­ren Sie die Revo­lu­tion“. Im zuge­hö­ri­gen Artikel findet sich die Sto­ry­line, die Compact wieder und wieder vari­iert, in kon­den­sier­ter Form: „Die Dik­ta­tur des Great Reset mar­schiert. Das Régime ver­pan­zert sich. Viele ver­zwei­feln. Andere ballen die Faust in der Tasche. Doch die Erin­ne­rung an 1989 lebt. COMPACT ist die Fackel der Frei­heit.“[47] Durch diese Dar­stel­lungs­form bietet Compact sowohl posi­tive als auch nega­tive Iden­ti­fi­ka­ti­ons­ob­jekte an und trägt dazu bei, den Leser:innen eine kol­lek­tive Betrof­fen­heit zu ver­mit­teln. Der Jour­na­list Hans Demmel beschreibt Medien wie Compact daher als „destruk­ti­ven Jour­na­lis­mus“, deren Ton durch eine „durch­ge­hend dunkle Grun­die­rung“ gekenn­zeich­net sei.[48]

Dog Whist­ling und insze­nierte Tabubrüche

Durch seine The­men­set­zun­gen und Formate bedient Compact unter­schied­li­che Ziel­grup­pen. Zum Teil kommen dabei Stra­te­gien des Dog Whist­ling zum Einsatz, die typisch sind für rechts­po­pu­lis­ti­sche Kom­mu­ni­ka­tion. Als Dog Whist­ling wird der Einsatz von sprach­li­chen und visu­el­len Codes ver­stan­den, die nur von bestimm­ten Ziel­grup­pen ent­schlüs­selt werden. Im Falle von Compact gehören dazu etwa anti­se­mi­ti­sche Tropen,[49] Seman­ti­ken aus dem Umfeld der „Reichsbürger“-Bewegung und geschichts­re­vi­sio­nis­ti­sche und zum Teil neo­na­zis­ti­sche Inhalte. Durch das Neben­ein­an­der von Res­sen­ti­ments, Codes und in einigen Fällen auch unpro­ble­ma­ti­schen Inhal­ten werden Leser:innen an eine ent­grenzte Dar­stel­lungs­form gewöhnt und rechts­extreme Dis­kurse normalisiert.

Compact ist kein dezi­diert neo­na­zis­ti­sches Medium. Es bedient jedoch neo­na­zis­ti­sche Themen durch Pro­vo­ka­tio­nen und insze­nierte Tabu­brü­che. So erschie­nen anläss­lich des von Neo­na­zis gern zur Mobi­li­sie­rung benutz­ten Jah­res­ta­ges der Bom­bar­die­rung Dres­dens im Februar 2022 auf der Home­page dut­zende geschichts­re­vi­sio­nis­ti­sche Artikel über die alli­ier­ten Bom­ben­an­griffe. Auch das Format „Compact Geschichte“, dessen Preis von 8,80 Euro bereits als Refe­renz auf die von Neo­na­zis als ver­schlüs­sel­ter Hit­ler­gruß ver­brei­tete „88“ gedeu­tet werden kann, trans­por­tiert geschichts­re­vi­sio­nis­ti­sche Mythen und natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Symbolik.

Compact ist kein dezi­diert neo­na­zis­ti­sches Medium. Es bedient jedoch neo­na­zis­ti­sche Themen durch Pro­vo­ka­tio­nen und insze­nierte Tabubrüche. 

Ver­steckte Bot­schaf­ten ergeben sich dabei zum Teil aus dem Zusam­men­spiel von Text und Bild. In einer Ausgabe heißt es schein­bar harmlos: „Ein Wis­sen­schaft­ler bewer­tet alle Sach­ver­halte, die er kennt, und nicht nur die, die seine Thesen stützen. Dem Leser ist die Bewer­tung selbst über­las­sen.“[50] Eine geschichts­re­vi­sio­nis­ti­sche Inter­pre­ta­tion des Satzes wird durch ein bei­gefüg­tes Bild des Ver­nich­tungs­la­gers Ausch­witz ermög­licht. Ähnlich subtile Pro­vo­ka­tio­nen finden sich auch in Arti­keln auf der Home­page. Wer genau hin­schaut, kann in dem Bild zum unver­fäng­li­chen Artikel „Wächter der Gesund­heit: Das Immun­sys­tem – Doch wie schüt­zen wir es?“ ein Haken­kreuz ent­de­cken (das Bild wurde nach Ver­öf­fent­li­chung dieser Studie aus­ge­tauscht, Anm. d. Red.).[51] Auf dem Tele­gram­ka­nal von Compact hieß es im Juli 2022 in Anspie­lung auf den natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Volks­sturm: „Endlich: Volks-Sturm gegen Habeck!“.

Ein Blick in die „Kom­men­tar­re­geln“ auf der Home­page zeigt, dass Compact darum bemüht ist, die Grenzen des Sag­ba­ren aus­zu­rei­zen, sich aber zumin­dest rhe­to­risch von straf­recht­lich Rele­van­tem abzu­gren­zen. So werden „Radi­kale und Extre­mis­ten aus allen poli­ti­schen Lagern und alle Kon­fes­sio­nen, die sich inhalt­lich am Diskurs betei­li­gen wollen“ aus­drück­lich begrüßt, solange sie die frei­heit­lich demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung nicht ver­nei­nen. In Bezug auf den Natio­nal­so­zia­lis­mus heißt es: „Sofern der bezo­gene Artikel nicht unmit­tel­bare Zusam­men­hänge auf­weist, werden Kommentare/​Diskussionsbeiträge über das 3. Reich gelöscht. Die Deut­sche Geschichte hat mehr zu bieten. Wir scheuen keine Gedan­ken­ver­bote oder ‑delikte. Auch keine Poli­ti­sie­run­gen. Aber es gibt andere, drän­gen­dere Felder, an denen sich die Gemüter erhit­zen sollen und die zün­den­der Ideen bedür­fen.“[52]

Ernst­hafte Dis­kus­sio­nen finden im Kom­men­tar­be­reich jedoch kaum statt. Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­näle von Compact funk­tio­nie­ren haupt­säch­lich in eine Rich­tung:  Compact tritt als Sender auf, die Leser:innen sind passive Empfänger:innen.

Cross­me­diale Aus­dif­fe­ren­zie­rung und neue Geschäftsfelder

Seit seiner Grün­dung als Print­ma­ga­zin hat sich das publi­zis­ti­sche Konzept von Compact deut­lich ent­wi­ckelt. Durch neue Formate und eine medi­en­über­grei­fende Aus­dif­fe­ren­zie­rung konnten neue Ziel­grup­pen erschlos­sen und die „Compact-Magazin GmbH“ auch finan­zi­ell auf eine soli­dere Basis gestellt werden. Nach Angaben von North Data hat sich die Bilanz­summe der „Compact-Magazin GmbH“ von 2011 bis 2020 von 100.000 Euro auf über 1,3 Mil­lio­nen Euro erhöht. Im Jahr 2020 betrug der Gewinn knapp 500.000 Euro.[53]

Publi­ka­tio­nen

Aktuell erschei­nen neben dem Compact-Magazin die Reihen „Compact Aktuell“, „Compact Edition“, „Compact Geschichte“ und „Compact Spezial“, in denen neben eigenen Arti­keln auch Inhalte des regu­lä­ren Maga­zins zweit­ver­wer­tet werden. Eine starke öko­no­mi­sche Ori­en­tie­rung der Compact-Magazin GmbH zeigt sich unter anderem darin, dass auch die Inhalte aus älteren Aus­ga­ben kos­ten­pflich­tig sind. Bei­träge auf der Home­page sind stets von Anzei­gen und Werbung für andere Compact-Pro­dukte gerahmt.

Compact-TV

Seit Januar 2015 erscheint das spen­den­ba­sierte Youtube-Format „Compact TV“, das aktuell 151.000 Abonnent:innen hat. Ein­zelne Sen­dun­gen werden durch­schnitt­lich 5.000 bis 10.000 Mal auf­ge­ru­fen. Artikel und Videos werden wie­derum auch auf dem Tele­gram­ka­nal von Compact bewor­ben, den knapp 60.000 Per­so­nen abon­niert haben. Die Mode­ra­to­rin­nen Sophia Fuchs, Natalie Ziske und Katrin Nolte (früher Ziske) sowie der Redak­teur Paul Klemm sollen vor allem jüngere Ziel­grup­pen für die Inhalte von Compact begeis­tern.[54] Die Mode­ra­to­rin­nen, laut Elsäs­ser vor allem für ihre „Kame­ra­t­aug­lich­keit“ ein­ge­stellt,[55] dienen aber auch als thirst trap für die älteren und männ­li­chen Leser, die laut Verlag in der Mehr­heit sind.[56] Auf diese Ziel­gruppe zielte auch die Alt­her­ren-Rubrik „Schöne des Monats“, die ab Februar 2018 zeit­weise auf der letzten Heft­seite erschie­nen war. Dort wurden junge Frauen aus dem Umfeld der AfD und der Neuen Rechten wie Pin-Up-Girls prä­sen­tiert. Der maß­geb­lich für Compact-TV zustän­dige Autor Martin Müller-Mertens wurde im Juli 2022 außer­dem als Ber­li­ner Redak­ti­ons­lei­ter des ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­schen Medi­en­por­tals Auf1 vor­ge­stellt, das 2021 in Öster­reich gegrün­det wurde und dem Quer­den­ker-Spek­trum nahe­steht.[57] Hier zeigt sich die enge inhalt­li­che und per­so­nelle Ver­qui­ckung ver­schie­de­ner „Alter­na­tiv­me­dien“.

Compact-Kon­fe­ren­zen

Bis zur Covid-19-Pan­de­mie hat Compact jähr­li­che Kon­fe­ren­zen in Berlin und Leipzig orga­ni­siert, an denen bis zu 1.000 Per­so­nen teil­ge­nom­men haben. Koope­ra­ti­ons­part­ner war dabei das „Insti­tut de la Démo­cra­tie et de la Coopé­ra­tion“ aus Paris – ein kreml­na­her Thinktank, der ver­meint­li­che Demo­kra­tie­de­fi­zite und Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in west­li­chen Staaten doku­men­tiert. Auf den Kon­fe­ren­zen traten neben bekann­ten Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen auch kreml­nahe Politiker:innen, neu­rechte Aktivist:innen sowie Abge­ord­nete rechts­po­pu­lis­ti­scher euro­päi­scher Par­teien auf. The­ma­tisch folgten die Kon­fe­ren­zen den beschrie­be­nen Dis­kurs­kon­junk­tu­ren. Neben den Kon­fe­ren­zen hat Compact auch klei­nere Prä­senz­for­mate orga­ni­siert. Diese fanden größ­ten­teils im länd­li­chen Raum der neuen Bun­des­län­der und dem Viet­haus in Berlin statt.[58]

Bis­he­rige Konferenzen

  • am 16. Novem­ber 2019 in Mag­de­burg zum Thema „Öko­dik­ta­tur“
  • am 29. Sep­tem­ber 2018 in Gar­misch-Par­ten­kir­chen zum Thema „Grenz­schutz“
  • am 25. Novem­ber 2017 in Leipzig zum Thema „Oppo­si­tion heißt Widerstand!“
  • am 5. Novem­ber 2016 in Berlin „Kon­fe­renz für Meinungsfreiheit“
  • am 24. Oktober 2015 in Berlin zum Thema „Frei­heit für Deutschland!“
  • am 22. Novem­ber 2014 in Berlin zum Thema „Frieden mit Russland“
  • am 23. Novem­ber 2013 in Leipzig zum Thema „Für die Zukunft der Familie!“
  • am 22. Juni 2013 in Berlin zum Thema „Geld­werk­statt“
  • am 24. Novem­ber 2012 in Berlin zum Thema „Sou­ve­rä­ni­täts­kon­fe­renz“
  • am 18. Februar 2012 in Berlin zum Thema „Bürger gegen die Euro-Wahn“
  • am 10. Sep­tem­ber 2011 in Leipzig zum Thema „Inside 9/​11“
  • am 25. Sep­tem­ber 2010 in Berlin zum Thema „Der Euro vor dem Zusam­men­bruch – Wege aus der Gefahr

Suche nach alter­na­ti­ven Plattformen

Seitdem Compact ins Visier der Ver­fas­sungs­schutz­be­hör­den geraten ist, sorgt sich die Redak­tion um die Aus­wir­kun­gen von Deplat­forming, also der Stra­te­gie des dau­er­haf­ten Aus­schlus­ses von digi­ta­len Platt­for­men. Im August 2020 etwa wurden der Face­book- und Insta­gram-Account ohne Vor­ankün­di­gung gesperrt.[59] Compact ver­sucht daher seit einigen Jahren, seine Inhalte auf eigenen Kanälen anzu­bie­ten und hat zum Bei­spiel „Compact TV“ in die eigene Home­page ein­ge­bet­tet. Die Videos sind jedoch auch wei­ter­hin auf Youtube ver­füg­bar, wo sie von den platt­form­ei­ge­nen Algo­rith­men pro­fi­tie­ren. Neben den publi­zis­ti­schen Ange­bo­ten betreibt die Compact-Magazin GmbH außer­dem einen ver­lags­ei­ge­nen Online­shop, wo Bücher und Mer­chan­dise wie T‑Shirts, Flyer, Sticker und Plakate erwor­ben werden können.

Ein­ge­bet­tete Werbung

Eine Beson­der­heit von Compact sind wie­der­keh­rende Artikel der Rubrik „Gesund­heit“, in denen über ver­meint­li­che Wun­der­mit­tel gegen typi­sche Alters­er­kran­kun­gen geschrie­ben wird und Pro­dukte zur Stär­kung des Immun­sys­tems und der kör­per­li­chen und geis­ti­gen Leis­tungs­fä­hig­keit emp­foh­len werden. In allen diesen Bei­trä­gen sind embedded Links zu hoch­prei­si­gen Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel des Online­shops „9 Leben“ zu finden. Das Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land hat gezeigt, dass dabei die Grenzen zwi­schen redak­tio­nel­len Inhal­ten und Anzei­gen sys­te­ma­tisch ver­wischt werden: „In weit über hundert Bei­trä­gen, die den Lese­rin­nen und Lesern sug­ge­rie­ren, es handle sich um unab­hän­gige jour­na­lis­ti­sche Texte, findet sich der­ar­tige Werbung. Die Artikel wurden unter ver­schie­de­nen Autoren­na­men ver­fasst und bewer­ben alle den­sel­ben Online­shop. Es handelt sich dabei nicht um irgend­eine Firma: Geschäfts­füh­rer der 9 Leben GmbH ist Kai Homi­lius, Mit­grün­der und Gesell­schaf­ter der Compact-Magazin GmbH. Das Magazin bewirbt eine Firma des eigenen Gesell­schaf­ters.“ [60]

Schluss­fol­ge­rung

An diesem letzten, im Grunde unpo­li­ti­schen Bei­spiel lässt sich die publi­zis­ti­sche Masche illus­trie­ren, die Compact auch mit dezi­diert rechts­extre­men Inhal­ten, popu­lis­ti­schen Res­sen­ti­ments und Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen ver­folgt. Die von Compact ange­bo­te­nen Medi­en­for­mate und Themen greifen inein­an­der und stützen sich gegen­sei­tig, bedie­nen aber zum Teil sehr unter­schied­li­che Ziel­grup­pen. Inner­halb der neu­rech­ten und soge­nann­ten „alter­na­ti­ven“ Medi­en­szene fun­giert Compact als „Schar­nier­me­dium“, das alle mög­li­chen Themen mit­hilfe von Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen mit­ein­an­der ver­bin­det und dabei auch ideo­lo­gi­sche Wider­sprü­che überbrückt.

Die Feind­bil­der und Argu­men­ta­ti­ons­fi­gu­ren sind im Grunde aus­tausch­bar und werden je nach the­ma­ti­scher Kon­junk­tur situa­ti­ons­ge­recht ange­passt. Von anderen „alter­na­ti­ven“ und rechts­extre­men Medien hebt sich Compact dadurch ab, dass Gestal­tung und Inhalte beson­ders eng mit den öko­no­mi­schen Inter­es­sen des Verlags ver­quickt sind. Der Compact-Chef­re­dak­teur Jürgen Elsäs­ser ist ein poli­ti­scher Agi­ta­tor, der ein instru­men­tel­les Ver­hält­nis zu seinen Inhal­ten pflegt und Stim­mun­gen und Res­sen­ti­ments auf­greift und sys­te­ma­tisch ver­stärkt, weil sie den Erfolg seines Pro­jek­tes garan­tie­ren.[61] Sein Stil bewegt sich zwi­schen „Geschäf­te­ma­che­rei mit den leicht­gläu­bi­gen Wut­bür­gern“ und „Selbst­dar­stel­le­rei“, wie das Leip­zi­ger Stadt­ma­ga­zin Kreuzer bereits 2016 tref­fend schrieb.[62]

Stand Juli 2022

Der Autor:

Felix Schilk pro­mo­viert am Insti­tut für Sozio­lo­gie der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dresden zum Thema „Die Erzähl­ge­mein­schaft der ‚Neuen Rechten‘. Eine Sozio­lo­gie kon­ser­va­ti­ver Kri­sen­n­ar­ra­tive“ und arbei­tet als freier Jour­na­list und poli­ti­scher Erwach­se­nen­bild­ner zu den Themen Auto­ri­ta­ris­mus, Rechts­extre­mis­mus, Rechts­po­pu­lis­mus, Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gie und Anti­se­mi­tis­mus. Seine Diplom­ar­beit „Sou­ve­rä­ni­tät statt Kom­ple­xi­tät. Wie das Quer­front-Magazin ‚Compact‘ die poli­ti­sche Legi­ti­ma­ti­ons­krise der Gegen­wart bear­bei­tet“ ist 2017 im Unrast-Verlag erschienen.

 

Stand Juli 2022

Fuß­no­ten

[1] Kon­traste: Im Sog der Lügen Wie Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gien Hass säen, 4. Novem­ber 2021, Minute 26:34. https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-04–11-2021/im-sog-der-luegen-wie-verschwoerungsideologien-hass-saeen.html.
Stand: 01.08.2022

[2] Culina, Kevin/​Fedders, Jonas (2016): Im Feind­bild vereint. Zur Rele­vanz des Anti­se­mi­tis­mus in der Quer­front-Zeit­schrift Compact. Münster: Edition Assem­blage, S. 87.

[3] Götschen­berg, Michael (2021): Ver­fas­sungs­schutz zu „Compact“: „Gesi­chert extre­mis­tisch“, https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/compact-magazin-101.html, Stand: 15.06.2022.

[4] Land Bran­den­burg. Minis­te­rium des Innern und für Kom­mu­na­les (2021): Aktu­elle Ent­wick­lun­gen im Cyber-Extre­mis­mus. Vor­ab­ver­öf­fent­li­chung aus dem Ver­fas­sungs­schutz­be­richt 2020, https://mik.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Vorabveroeffentlichung_Verfassungsschutzbericht_%202020.pdf, S. 24.

[5] Fielitz, Maik/​Marcks, Holger (2020): Digi­ta­ler Faschis­mus. Die sozia­len Medien als Motor des Rechts­extre­mis­mus. Berlin: Duden­ver­lag, S. 105.

[6] Vgl. Schilk, Felix (2017): Sou­ve­rä­ni­tät statt Kom­ple­xi­tät. Wie das Quer­front-Magazin „Compact“ die poli­ti­sche Legi­ti­ma­ti­ons­krise der Gegen­wart bear­bei­tet. Münster: Unrast, S. 67ff.

[7] Elsäs­ser, Jürgen (2010): Edi­to­rial: Die Ver­su­chung. In: Compact Magazin 12/​2010, S. 3.

[8] Metzger, Frank/​Sanders, Eike (2010): Die neue rechte compact-Klasse, https://rechtsaussen.berlin/2010/12/die-neue-rechte-compact-klasse, Stand: 15.06.2022.

[9] Zit. nach: Wölk, Volkmar (2020): Jürgen Elsäs­ser oder: Welche Farbe Hat Das Cha­mä­leon? In: der rechte rand 187, https://www.der-rechte-rand.de/archive/7820/juergen-elsaesser-chamaeleon, Stand: 07.06.2022.

[10] Storz, Wolf­gang (2015): „Quer­front“ – Kar­riere eines poli­tisch-publi­zis­ti­schen Netz­wer­kes. OBS-Arbeits­pa­piere 18. https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP18_Querfront_Storz_2015_10_19.pdf, S. 41. Stand: 01.08.2022.

[11] Vgl. Lang, Jürgen P. (2016): Bio­gra­phi­sches Porträt: Jürgen Elsäs­ser. In: Backes, Uwe/​Gallus, Alexander/​Jesse, Eckhard (Hrsg.): Jahr­buch Extre­mis­mus & Demo­kra­tie, 28. Jg. Baden-Baden: Nomos, S. 225–240.

[12] Vgl. Elsäs­ser, Jürgen (2022): Ich bin Deut­scher. Wie ein Linker zum Patrio­ten wurde. Berlin: dtw.

[13] Vgl. dazu Elsäs­ser, Jürgen (1992): Anti­se­mi­tis­mus. Das alte Gesicht des neuen Deutsch­land. Berlin: Dietz; Elsäs­ser, Jürgen (1998): Der ten­den­zi­elle Fall der Orgas­mus­rate. Zur Mas­sen­psy­cho­lo­gie des Faschis­mus in den neuen Bun­des­län­dern. In: Kurs­buch, Heft 134, S. 49–58 und Elsäs­ser, Jürgen (1998): Braun­buch DVU. Eine deut­sche Arbei­ter­par­tei und ihre Freunde. Hamburg: Konkret Lite­ra­tur Verlag.

[14] Vgl. Wagen­knecht, Sahra/​Elsässer, Jürgen (1996): Vor­wärts und ver­ges­sen? Ein Streit um Marx, Lenin, Ulb­richt und die ver­zwei­felte Aktua­li­tät des Kom­mu­nis­mus. Hamburg: KVV Konkret.

[15] Vgl. Schilk, Felix (2019): Der Zorn­un­ter­neh­mer. Das COMPACT-Magazin als Schar­nier­bau­stein im rechten Mosaik. In: kul­tuR­Re­vo­lu­tion. Zeit­schrift für ange­wandte Dis­kurs­theo­rie, Heft 77, S. 32–44, hier S. 33.

[16] Elsäs­ser, Jürgen (2015): Roth­front mar­schiert. In: Compact Magazin 9/​2015, S. 19–20, hier S. 20.

[17] Elsäs­ser, Jürgen (2004): Kriegs­lü­gen. Vom Koso­vo­kon­flikt zum Milo­se­vic-Prozess. Berlin: Homi­lius; Elsäs­ser, Jürgen (2005): Wie der Dschi­had nach Europa kam. Got­tes­krie­ger und Geheim­dienste auf dem Balkan. St. Pölten – Wien – Linz: NP-Buchverlag.

[18] Vgl. Wölk, Volkmar (2006): Der (S)choc(k) des Monats – Oder: Wie Jürgen Elsäs­ser zur extre­men Rechten kam. In: der rechte rand 103, https://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=221, Stand: 07.06.2022.

[19] Elsäs­ser, Jürgen (2006): Mit Gen­der­main­strea­ming gegen Nazis? In: Junge Welt vom 8.12.2006.

[20] Wirner, Stefan (2007): „Wer keine anti­ame­ri­ka­ni­schen Reflexe hat, ist hirntot!“ Inter­view mit Jürgen Elsäs­ser. In: Jungle World 03/​2007, https://jungle.world/artikel/2007/03/wer-keine-antiamerikanischen-reflexe-hat-ist-hirntot, Stand: 03.06.2022.

[21] Elsäs­ser, Jürgen (2009): Glück­wunsch, Ahma­di­ned­schad!, https://juergenelsaesser.wordpress.com/2009/06/15/gluckwunsch-ahmadinedschad, Stand: 20.06.2022.

[22] Vgl. Elsäs­ser, Jürgen (2014): Shahyar und Elsäs­ser vor Frie­dens­gip­fel, https://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/07/09/shahyar-und-elsasser-vor-friedensgipfel, Stand: 07.06.2022.

[23] Müller-Mertens, Martin (2013): Das Boot ist voll. In: Compact 11/​2013, S. 25–27.

[24] Vgl. Schilk, Felix/​Gegenfurtner, Georg (2022): Visu­el­les Framing im Compact-Magazin. Ergeb­nisse einer Quan­ti­ta­ti­ven Bild­ty­pen­ana­lyse. In: Zeit­schrift für Rechts­extre­mis­mus­for­schung (ZRex), Jg. 2, H. 4., S. 287–312.

[25] Vgl. Weiß, Volker (2017): Die auto­ri­täre Revolte. Die Neue Rechte und der Unter­gang des Abend­lan­des. Stutt­gart: Klett-Cotta, S. 220.

[26] Vgl.: Kohrs, Camilla (2016): Das Böse ist immer und überall, https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2016/12/30/das-boese-ist-immer-und-ueberall, Stand: 03.06.2022.

[27] Linden, Markus (2014): Alles Lüge! Ver­schwö­rungs­theo­rien erklä­ren immer mehr Men­schen die Welt. Für den Rest der Gesell­schaft bedeu­tet das nichts Gutes. In: The Euro­pean, https://www.theeuropean.de/markus-linden/9220-verschwoerungstheorie-als-neue-soziale-bewegung,  Stand: 07.06.2020.

[28] Vgl. Metzner, Thors­ten (2017): Geheime Ein­la­dung. Compact lädt AfD zum Nach­hilfe-Seminar ein, http://www.tagesspiegel.de/berlin/geheime-einladung-compact-laedt-afd-zum-nachhilfe-seminar-ein/20125642.html, Stand: 06.08.2017.

[29] Vgl. Deut­scher Bun­des­tag (2020). Antwort der Bun­des­re­gie­rung auf die Kleine Anfrage der Abge­ord­ne­ten Ulla Jelpke, Dr. André Hahn, Gökay Akbulut, wei­te­rer Abge­ord­ne­ter und der Frak­tion DIE LINKE. – Druck­sa­che 19/​23915 – Stel­lung des Compact Maga­zins im rechts­extre­mis­ti­schen Spek­trum, https://dserver.bundestag.de/btd/19/239/1923915.pdf.

[30] Vgl. Angaben des Verlags: https://www.compact-online.de/wp-content/uploads/2017/05/Mediadaten_Print_09.05.2017.pdf

[31] „PEGIDA – Wie weiter?“ mit Götz Kubit­schek, Jürgen Elsäs­ser, Kathrin Oertel (COMPACT-Live), https://gloria.tv/post/sUF9d4xho6AA3iAURxfuppbPL. Stand: 01.08.2022.

[32] Kubit­schek, Götz/​Elsässer, Jürgen (2018); Wider­stand! Was tun? Götz Kubit­schek im Gespräch mit Jürgen Elsäs­ser. In: Compact 5/​2018, S. 29–32, hier S. 29.

[33] Elsäs­ser, Jürgen (2018): Allianz der Patrio­ten. Reden von Bach­mann, Reich­art, Elsäs­ser. In: Compact Magazin 1/​2018, S. 51–52, hier S. 52.

[34] Die inten­sive Zusam­men­ar­beit mit rechts­extre­men und neu­rech­ten Akteu­ren zeigt sich auch in einer stär­ke­ren Kam­pa­gnen­ori­en­tie­rung. Anläss­lich der Ermitt­lun­gen gegen die Leip­zi­ger Akti­vis­tin Lina E., der die Mit­glied­schaft in einer „links­extre­men kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung“ vor­ge­wor­fen wird, star­tete Compact eine Pres­se­kam­pa­gne und ver­öf­fent­lichte Poli­zei­fo­tos und Interna aus den Ermittlungsakten.[1] Zur Bun­des­tags­wahl 2021 lan­cierte Compact eine bun­des­weite Pla­kat­kam­pa­gne gegen Bündnis 90/​Die Grünen und ihre Spit­zen­kan­di­da­tin Anna­lena Baer­bock. Vgl. Balzer, Erika (2021): Rechts­extreme Pla­kat­kam­pa­gne. „Compact“ startet Schmutz­kam­pa­gne gegen die Grünen, https://www.belltower.news/rechtsextreme-plakatkampagne-compact-startet-schmutzkampagne-gegen-die-gruenen-120671, Stand: 08.06.2022.

[35] Auch der Ver­fas­sungs­schutz betont die expo­nierte Rolle, die Compact im Rahmen der Anti-Corona-Pro­teste spielt: „Die soge­nann­ten Quer­den­ker werden in hohem Maße unter anderem durch Son­der­aus­ga­ben, Inter­views, Artikel oder Berichte von Demons­tra­tio­nen sowie Live-Über­tra­gun­gen über den Video­ka­nal ‚COMPACT-TV‘ unter­stützt.“ S.: Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz (2022):  Lage­bild Anti­se­mi­tis­mus 2020/​21, https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/allgemein/2022–04-lagebild-antisemitismus.pdf, S. 58.

[36] Vgl. Balzer, Erika (2020): Neue Ver­schwö­rungs­er­zäh­lung. „The Great Reset“ – Angst vor digi­ta­ler Gesund­heits­dik­ta­tur, https://www.belltower.news/neue-verschwoerungserzaehlung-the-great-reset-angst-vor-digitaler-gesundheitsdiktatur-108059, Stand: 08.06.2022.

[37] Vgl. https://impfstreik.compact-online.de

[38] Vgl. Brumlik, Micha (2022): Der rus­si­sche Faschist Alex­an­der Dugin. Der Phi­lo­soph hinter Putin. In: taz, https://taz.de/!5836919, Stand: 20.06.2022.

[39] Akti­ons­bünd­nis: „Demo für Alle“, In: Tages­spie­gel, https://www.tagesspiegel.de/wissen/aktionsbuendnis-demo-fuer-alle/14836538.html, Stand: 15.06.2022.

[40] Elsäs­ser, Jürgen (2022): Schwe­rer Beschuss durch die Ukraine. Donbass-Repu­bli­ken eva­ku­ie­ren Zivi­lis­ten nach Russ­land, https://www.compact-online.de/schwerer-beschuss-durch-die-ukraine-donbass-republiken-evakuieren-zivilisten-nach-russland, Stand: 08.06.2022.

[41] Elsäs­ser, Jürgen (2022): Putins Mili­tär­ak­tion ist defen­siv, https://www.compact-online.de/putins-militaeraktion-ist-defensiv, Stand: 08.06.2022.

[42] Vgl. Löwen­thal, Leo (2021): Falsche Pro­phe­ten. Studien zur faschis­ti­schen Agi­ta­tion. Berlin: Suhr­kamp, S. 24.

[43] Elsäs­ser, Jürgen (2013): Edi­to­rial: Mut zur Wahr­heit. In: Compact Magazin 9/​2013, S. 3.

[44] Fuchs, Christian/​Middelhoff, Paul (2019): Das Netz­werk der neuen Rechten. Wer sie lenkt, wer sie finan­ziert und wie sie die Gesell­schaft ver­än­dern. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 46.

[45] Kubit­schek, Götz/​Elsässer, Jürgen (2018); Wider­stand! Was tun? Götz Kubit­schek im Gespräch mit Jürgen Elsäs­ser. In: Compact 5/​2018, S. 29–32, hier S. 31.

[46] Bun­des­mi­nis­te­rium des Innern, für Bau und Heimat (2020): Ver­fas­sungs­schutz­be­richt 2020. Berlin, https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/vsb-2020-gesamt.pdf?__blob=publicationFile&v=6, S. 80.

[47] Elsäs­ser, Jürgen (2021): Abon­nie­ren Sie die Revo­lu­tion. COMPACT ist mehr als eine Zeitung!, https://www.compact-online.de/abonnieren-sie-die-revolution-compact-ist-mehr-als-eine-zeitung, Stand: 17.06.2022.

[48] Demmel, Hans/​Küppersbusch, Fried­rich (2021): Anders­welt. Ein Selbst­ver­such mit rechten Medien. München: Verlag Antje Kunst­mann, S. 198f.

[49] Vgl. Culina, Kevin/​Fedders, Jonas (2016): Im Feind­bild vereint. Zur Rele­vanz des Anti­se­mi­tis­mus in der Quer­front-Zeit­schrift Compact. Münster: Edition Assem­blage; Andrae, Jakob (2022): Anti­se­mi­tis­mus im Compact-Magazin. Eine Analyse der Dis­kurs­stränge um die Krisen der Asyl- und Migra­ti­ons­po­li­tik 2015/​16 und der Covid-19 Pan­de­mie 2020. In: ZRex – Zeit­schrift für Rechts­extre­mis­mus­for­schung, Jg. 2, Heft 1–2022, S. 110–127.

[50] Schultze-Rhonhof, Gerd (2018): Vom Polen­feld­zug zum Welt­krieg. In: Compact Geschichte Nr. 4, S. 80­–82, hier: S. 82.

[51] Vgl. Lehmann, Mat­thias (2022): Wächter der Gesund­heit: Das Immun­sys­tem – Doch wie schüt­zen wir, https://www.compact-online.de/unser-waechter-der-gesundheit-wie-staerken-wir-das-immunsystem, Stand: 17.06.2022.

[52] Compact Online (o.J.): Kom­men­tar­re­geln, https://www.compact-online.de/rechtliches/kommentarregeln, Stand: 17.06.2022.

[53] S. https://www.northdata.de/Compact-Magazin+GmbH,+Falkensee/Amtsgericht+Potsdam+HRB+24411, Stand 20.08.2022.

[54] Vgl. Schacht, Valen­tina (2021): Unsere Nach­wuchs­ta­lente. Die junge Gene­ra­tion von COMPACT-TV, https://www.compact-online.de/unsere-nachwuchstalente-die-junge-generation-von-compact-tv, Stand: 17.06.2022.

[55] Vgl. Nabert, Alex­an­der (2015): Bol­sche­wik mit Aluhut. In: Jungle World 3/​2015, https://jungle-world.com/artikel/2015/03/51248.html, Stand: 17.06.2022.

[56] Compact-Magazin GmbH (2019): Print-Anzei­gen und Web-Banner. Werben mit Compact, https://www.compact-online.de/wp-content/uploads/2019/08/Mediadaten-Online-Werbung_NEU_korr‑2.pdf, Stand: 17.06.2022.

[57] Vgl. Kahl­weit, Cathrin (2022): Das rechte Medi­en­por­tal AUF1 will nach Deutsch­land expan­die­ren. In: Süd­deut­sche Zeitung, https://www.sueddeutsche.de/medien/auf1-deutschlandplaene‑1.5625578, Stand: 19.08.2022.

[58] Vgl. Mai, Marina (2019): Was macht eigent­lich …? (Teil 9): Viet­haus: eine selt­same Geschichte. In: taz, https://taz.de/!5561437, Stand: 20.06.2022.

[59] Vgl. tagesschau.de (2020): Rechtes Magazin. Face­book nimmt „Compact“ vom Netz, https://www.tagesschau.de/inland/facebook-compact-offline-101.html, Stand: 17.06.2022.

[60] Hues­mann, Felix (2021): Das rechte Geschäft mit der Angst, https://www.rnd.de/politik/compact-magazin-das-rechte-geschaeft-mit-der-angst-G3YMYFVFCFG6DJ5HBB5BKUOZUY.html, Stand: 11.06.2021.

[61] Schilk, Felix (2019): Der Zorn­un­ter­neh­mer. Das COMPACT-Magazin als Schar­nier­bau­stein im rechten Mosaik. In: kul­tuR­Re­vo­lu­tion. Zeit­schrift für ange­wandte Dis­kurs­theo­rie, Heft 77, S. 32–44, hier S. 32.

[62] Simon, Paul/​Raabe, Andreas (2016): „Wehe uns“. In: kreuzer 04/​2016, S. 18–27, hier: S. 19.

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