Dialog in Zeiten der Spannung: LibMod bringt Israelis und Paläs­ti­nenser zusammen

Am 10. und 11. November veran­staltete das Nahost-Netzwerk des Zentrums Liberale Moderne zwei politisch bedeu­tende Veran­stal­tungen in Israel und den paläs­ti­nen­si­schen Gebieten im Westjor­danland, die einen offenen Dialog zwischen Israelis und Paläs­ti­nensern ermög­lichten. Trotz der angespannten Lage kamen mehr als 100 Teilneh­mende zusammen, um über Perspek­tiven für Frieden, regionale Koope­ration und die Zukunft diplo­ma­ti­scher Initia­tiven zu diskutieren.

 

Am 10. und 11. November veran­staltete das Nahost-Netzwerk des Zentrums Liberale Moderne zwei politisch bedeu­tende Veran­stal­tungen in Israel und den paläs­ti­nen­si­schen Gebieten im Westjor­danland, die einen offenen Dialog zwischen Israelis und Paläs­ti­nensern ermöglichten.

Entgegen der angespannten Lage vor Ort und der ableh­nenden Haltung der Paläs­ti­nen­si­schen Autono­mie­be­hörde zum Trotz kamen mehr als 100 Paläs­ti­nenser und Israelis in der Nähe von Jericho in den paläs­ti­nen­si­schen Gebieten zusammen, um die Bemühungen auf lokaler Ebene zur Versöhnung zu stärken. Die Veran­staltung in Jericho wurde gemeinsam mit der „Allianz für Zwei Staaten“, der sog. Olmert/Al-Kidwa-Initiative, organi­siert. Vor dem Hinter­grund der tiefen Trauma­ti­sierung beider Gesell­schaften war dies alles andere als selbst­ver­ständlich: Die israe­lische Gesell­schaft ist durch den brutalen Terror­an­schlag vom 7. Oktober noch tief trauma­ti­siert, die Paläs­ti­nenser durch den zweijäh­rigen Gazakrieg, der Tausende Tote und Verletzte sowie ein fast völlig zerstörtes Gaza zur Folge hatte. Daher war diese Dialog­ver­an­staltung sehr bemer­kenswert und ziemlich einmalig – auch nach Ansicht aller Teilneh­me­rinnen und Teilnehmer.

Ehud Olmert (ehema­liger israe­li­scher Minis­ter­prä­sident) nahm an der Veran­staltung persönlich teil. Olmert setzt sich gemeinsam mit seinem paläs­ti­nen­si­schen Partner Nasser Al-Kidwa, dem ehema­ligen Außen­mi­nister und langjäh­rigen Vertreter der PA bei der UNO, für die Bedeutung der Wieder­be­lebung des Dialogs und die Zwei-Staaten-Lösung ein.

Das Auswärtige Amt wurde durch Anke Schlimm (Leiterin des Vertre­tungs­büros in Ramallah) vertreten. Weitere promi­nente Teilnehmer waren Gershon Baskin (Nahost-Vermittler), Jeremy Issacharoff, der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, sowie Eyal Waldman (Gründer von Mellanox Techno­logies). Waldman ist ein hoch angese­hener Hightech-Unter­nehmer, dessen Tochter beim Angriff auf Israel aus Gaza am 7. Oktober 2023 beim Nova Music Festival getötet wurde. Auf der paläs­ti­nen­si­schen Seite nahmen u. a. Samer Sinijlawi (Allianz für Zwei Staaten) sowie ein Vertreter der Chamber of Commerce aus Gaza (per Zoom) teil. Die Atmosphäre war trotz der schwie­rigen Lage und unter­schied­licher Auffas­sungen bemer­kenswert freundlich und respektvoll.

Am 11. November nahmen etwa 30 inter­na­tionale Studie­rende der Konflikt­lösung teil, um Wege aus dem Nahost­kon­flikt sowie die Erfolgs­aus­sichten des Trump-Plans und die Perspek­tiven für eine saudisch-israe­lische Norma­li­sierung zu disku­tieren. Die Veran­staltung wurde gemeinsam mit der Tel Aviv University organi­siert und brachte hochka­rätige Podiums­teil­nehmer aus dem israe­li­schen, paläs­ti­nen­si­schen und saudi­schen Spektrum zusammen: Abdulaziz Alkhamis, saudi­scher Kolumnist und Nahost-Experte; Lianne Pollak-David, Mitbe­grün­derin der Israeli Coalition for Regional Security und der „Abraham Shield“-Initiative; Samer Sinijlawi; und der Politik­wis­sen­schaftler Prof. Udi Sommer.

Die beiden Treffen waren wichtig, auch wenn die Meinungen stark ausein­an­der­gingen – einige Teilnehmer waren optimis­tisch, andere eher pessi­mis­tisch, was die Chancen des Trump-Plans und erst recht einer Zwei-Staaten-Lösung betrifft. Dieses Neben­ein­ander von Ansichten spiegelt die komplexe Realität vor Ort wider. Ein großer Vorteil war das persön­liche Aufein­an­der­treffen, bei dem viele paläs­ti­nen­sische Teilnehmer zum ersten Mal Israelis begeg­neten und umgekehrt. Die Paläs­ti­nenser teilten offen ihre Frustra­tionen und Hoffnungen, während Israelis Zweifel an der Aufrich­tigkeit einer fried­lichen paläs­ti­nen­si­schen Selbst­be­stimmung äußerten. Eines ist für beide Seiten klar: Von einer Zwei-Staaten-Lösung sind beide Gesell­schaften noch weit entfernt. Dennoch war man sich einig: Frieden wird nicht nur von Regie­rungen allein gemacht, sondern auch und vor allem von den Menschen vor Ort. Daher waren alle Betei­ligten dafür, einen solchen direkten Dialog vor Ort unbedingt weiterzuführen.
t

Hinweis: Newsletter & Podcast
Für weitere Hinter­gründe und Analysen zur Lage im Nahen Osten empfehlen wir den Newsletter und Podcast von Marc Schulman. Neben einem Gespräch mit Kerstin Müller zur Lage vor Ort wird hier auch über die oben beschrie­benen Veran­stal­tungen berichtet, verbunden mit zusätz­lichen Einord­nungen und Kontext:

r

I

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­inhalt von YouTube. Um auf den eigent­lichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schalt­fläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bieter weiter­ge­geben werden.

Mehr Infor­ma­tionen

Hat Ihnen unser Beitrag gefallen? Dann spenden Sie doch einfach und bequem über unser Spendentool. Sie unter­stützen damit die publi­zis­tische Arbeit von LibMod.

Wir sind als gemein­nützig anerkannt, entspre­chend sind Spenden steuerlich absetzbar. Für eine Spenden­be­schei­nigung (nötig bei einem Betrag über 200 EUR), senden Sie Ihre Adress­daten bitte an finanzen@libmod.de

Verwandte Themen

Newsletter bestellen

Mit dem LibMod-Newsletter erhalten Sie regel­mäßig Neuig­keiten zu unseren Themen in Ihr Postfach.

Mit unseren Daten­schutz­be­stim­mungen
erklären Sie sich einverstanden.


I am text block. Click edit button to change this text. Lorem ipsum dolor sit amet, consec­tetur adipi­scing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullam­corper mattis, pulvinar dapibus leo.