„Ohne Zweifel” – Charkiw!

Wir wollten Maryna mit unserer Libmod-Einladung nach Berlin eine kleine Pause vom Krieg ermög­li­chen. Aber es gibt keine Pause vom Krieg. Maryna nutzte die Zeit, um im poli­ti­schen Berlin möglichst viele Menschen zu erreichen. Sie war im Auswär­tigen Amt im Ukrai­ne­stab, sie nahm einen Termin im Bundestag wahr und sie traf Medi­en­ver­tre­te­rinnen. Marynas Besuch aus Charkiw hat viele aufge­rüt­telt – auch uns.

„Mein Leben ist mir schon einmal gestohlen worden“, sagt Maryna Voront­zova. Sie ist Leiterin der Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sa­tion „Ohne Zweifel“ aus Charkiw. Noch einmal werde sie das nicht zulassen. „Im Jahr 2014 musste ich aus Luhansk nach Charkiw fliehen. Ich werde mich kein zweites Mal vertreiben lassen. Im Frühjahr 2022 haben mir ukrai­ni­sche Soldaten das Leben gerettet, als die russi­schen Besatzer an den Zufahrten zur Stadt standen. Ich werde den ukrai­ni­schen Soldaten mein Leben lang dankbar sein.“ Bei ihrem Besuch in Berlin auf die Einladung der Brücke der Hoffnung erzählte Maryna eindrück­lich davon, wie entschlossen die Ukrai­ne­rinnen und Ukrainer sind, ihr Land und ihr Leben zu vertei­digen. Und wie wichtig es ist, dass die Ukraine in ihrem Befrei­ungs­kampf gegen die Kolo­ni­al­macht Russland unter­stützt wird.

Seit über zwei Jahren führt Russland nun seinen brutalen Angriffs­krieg gegen die ukrai­ni­sche Bevöl­ke­rung. Seit über zwei Jahren hören wir in Deutsch­land die Nach­richten von Tod, Zerstö­rung und Vertrei­bung; wir sehen Bilder zerbombter Häuser, Brücken und Städte. Und doch ist es für viele hier dieser Krieg weit weg. Und wir wollen uns nicht an diesen Krieg gewöhnen. Marynas Besuch aus Charkiw hat viele aufge­rüt­telt – auch uns.

„Mein ganzes Leben war ich Kondi­torin und wollte auch nie etwas anderes sein. Aber meine letzte Torte im Jahr 2022 war schwarz… Ich kann es nicht mehr“, Maryna kann ihre Tränen kaum zurück­halten.  Russlands Angriffs­kriegt hat sie gezwungen, ihr Leben zu ändern, heute hilft sie Kriegs­op­fern. Dank Ihrer Spenden kann Maryna den Bewohnern von Charkiw und der Region helfen, die im Kriegs­ge­biet geblieben waren, nun aber ihr Eigentum verloren haben und evakuiert werden müssen. „Gene­ra­toren, Bauwerk­zeuge, Ther­moun­ter­wä­sche, Beru­hi­gungs­mittel, Schutz­westen für Retter und medi­zi­ni­sche Notfall­helfer, medi­zi­ni­sche Ausrüs­tung für Feuer­wehr­leute. Diese Dinge sind essen­ziell und wir kaufen sie in Deutsch­land und – wenn möglich – in der Ukraine. Glauben Sie mir, Ihre Hilfe hat schon mehr als einem Menschen das Leben gerettet.“

Wir wollten Maryna mit unserer Einladung nach Berlin eine kleine Pause vom Krieg ermög­li­chen. Aber es gibt keine Pause vom Krieg. Maryna nutzte die Zeit, um im poli­ti­schen Berlin möglichst viele Menschen zu erreichen. Sie war im Auswär­tigen Amt im Ukrai­ne­stab, sie nahm einen Termin im Bundestag wahr und sie traf Medi­en­ver­tre­te­rinnen. Im Salon von LibMod sprach sie vor aktiven NGOs und gab uns alle noch einmal einen Schubs, um nicht nach­zu­lassen. Hätten wir Maryna angeboten zu bleiben – sie hätte es nicht ange­nommen. Schon die wenigen Tage in Berlin fern von „ihren Leuten“ fielen ihr schwer. Das sind die von uns oft über­se­henen Heldinnen des Krieges.

„Bitte hört nicht auf“ sagt sie uns zum Abschied. „Es geht hier um das Leben von Menschen und um das Fort­be­stehen der Ukraine fern von Willkür, Unter­drü­ckung und Gewalt. Es geht um ein Leben in Freiheit.“

Textende

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