AUFRUF
Krieg in der Ukraine: „Wir müssen mehr tun!“

„Die Ukraine verteidigt unsere Werte, und unser existen­zi­elles Sicher­heits­in­teresse gebietet es, sie mit aller Kraft zu unter­stützen, solange sie selbst diesen Krieg auf sich nimmt.“ Ein breites Bündnis von Promi­nenten aus Wissen­schaft, Politik und Wirtschaft ruft die Bundes­re­gierung zu einer entschie­de­neren Unter­stützung der Ukraine auf.

Die Ukraine verteidigt die Freiheit und Sicherheit des Westens. Dieser Satz ist richtig und er fehlt in kaum einer offizi­ellen Rede über den russi­schen Angriffs­krieg auf die Ukraine. Doch hat sich zwischen der Rhetorik der „Zeiten­wende“ und der tatsäch­lichen militä­ri­schen Unter­stützung der Ukraine eine Kluft aufgetan. Statt schnell und umfassend zu liefern, was erfor­derlich ist, und die Voraus­set­zungen für eine langfristige Rüstungs­pro­duktion zu schaffen, läuft die Politik Deutsch­lands und des Westens darauf hinaus, der Ukraine gerade so viel zu geben, dass sie den Krieg fortführen kann, aber nicht genug, um ihn erfolg­reich zu beenden.

Diese Politik schafft humanitäre Probleme, denn die Zahl der zivilen und militä­ri­schen Opfer steigt, je länger der Krieg dauert. Russlands Krieg zielt auf die Integrität und Unabhän­gigkeit, ja auf die kultu­relle Existenz der Ukraine: Die Verge­wal­tigung und Folterung der ukrai­ni­schen Bevöl­kerung und die Entführung von Kindern nach Russland mit dem Ziel der Assimi­lierung hat in der russi­schen Besat­zungs­po­litik System.

Diese Politik schafft aber auch ein strate­gi­sches Problem. Denn Russlands Ziele beschränken sich keineswegs auf die Annexion der ukrai­ni­schen Regionen Krim, Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, die zusammen mehr als zwanzig Prozent des Staats­ge­biets der Ukraine ausmachen. Unver­hohlen droht die russische Politik weiteren Staaten wie der Republik Moldau und den balti­schen Staaten. Langfristig bedroht Putins Russland das gesamte westliche Bündnis. Falls Russland seinen Krieg mit dem Erfolg einer Teilung der Ukraine beendet, wird dies die Glaub­wür­digkeit des westlichen Sicher­heits­ver­spre­chens auch für NATO-Mitglieder in Nordost- und Mittel- und Südost­europa erschüttern. Russlands imperiale Ambitionen werden dadurch weiter angesta­chelt werden. Um eine dominante Position Russlands in Europa zu verhindern, ist die Eindämmung der russi­schen Expansion in der Ukraine notwendig.

„Einigkeit und Recht und Freiheit“ sind die Ziele der Ukraine, nicht eigene Erobe­rungen. Es sind Prinzipien, die auch Deutschland für sich prokla­miert. In der Unter­stützung der Ukraine gibt es keine Spannung zwischen werte- und inter­es­sen­ge­lei­teter Außen­po­litik. Die Ukraine verteidigt unsere Werte, und unser existen­zi­elles Sicher­heits­in­teresse gebietet es, sie dabei mit aller Kraft zu unter­stützen, solange sie selbst diesen Krieg auf sich nimmt.

 

INITIATOREN 

Martin Schulze Wessel, Professor für Geschichte Ost- und Südost­eu­ropas, Ludwig-Maximi­lians-Univer­sität, München
Norbert Röttgen, Mitglied des Deutschen Bundestags (CDU), Berlin
Claudia Major, Forschungs­grup­pen­lei­terin, Stiftung Wissen­schaft und Politik, Berlin

UNTERZEICHNER

Hendrik Ahlers, Vorsit­zender, EY Deutschland, Hannover
Martin Aust, Professor für Geschichte Osteu­ropas, Vorsit­zender des Verbands der Osteu­ro­pa­his­to­riker, Univer­sität Bonn
Hans-Peter Bartels, Wehrbe­auf­tragter des Deutschen Bundestags a.D. (SPD), Berlin
Gerhart Baum, Bundes­in­nen­mi­nister a.D. (FDP), Düsseldorf
Marie­luise Beck, Mitglied des Deutschen Bundestags a.D., Zentrum Liberale Moderne, Berlin
Martin Bialecki, Chefre­dakteur, Zeitschrift „Inter­na­tionale Politik“, Berlin
Tanja Börzel, Profes­sorin für Politik­wis­sen­schaft, Freie Univer­sität Berlin
Ulf Brunn­bauer, Direktor, Leibniz-Institut für Ost- und Südost­eu­ro­pa­for­schung, Regensburg
Frank Bösch, Direktor, Leibniz-Zentrum für Zeithis­to­rische Studien, Potsdam
Thomas Enders, Präsident, Deutsche Gesell­schaft für Auswärtige Politik, Berlin
Henning Fehrmann, CEO, Fehrmann GmbH, Hamburg
Sabine Fischer, Senior Fellow, Stiftung Wissen­schaft und Politik, Berlin
Ute Frevert, Präsi­dentin, Max Weber Stiftung, Bonn
Ralf Fücks, Senator a.D., Zentrum Liberale Moderne, Berlin
Andrea Gawrich, Profes­sorin für Inter­na­tionale Integration mit beson­derem Bezug auf das Östliche Europa, Justus-Liebig-Univer­sität, Gießen
Klaus Gestwa, Professor für Osteu­ro­päische Geschichte, Univer­sität Tübingen
Serap Güler, Mitglied des Deutschen Bundestags (CDU), Berlin
Friedrich Wilhelm Graf, em. Professor für Theologie und Ethik, Ludwig-Maximi­lians-Univer­sität, München
Florian Hahn, Mitglied des Deutschen Bundestags und vertei­di­gungs­po­li­ti­scher Sprecher (CSU), Berlin
Jürgen Hardt, Mitglied des Deutsche Bundestags und außen­po­li­ti­scher Sprecher (CDU), Berlin
Peter Haslinger, Direktor, Herder-Institut für histo­rische Ostmit­tel­eu­ro­pa­for­schung – Institut der Leibniz-Gemein­schaft, Marburg
Gunther Hellmann, Professor für Politik­wis­sen­schaft, Univer­sität Frankfurt
Christoph Heusgen, Vorsit­zender, Münchner Sicher­heits­kon­ferenz, München
Anton Hofreiter, Mitglied des Deutschen Bundestags und Vorsit­zender des Europa­aus­schusses (B90/​Die Grünen), Berlin
Andreas Kappeler, em. Professor für Osteu­ro­päische Geschichte, Univer­sität Wien
Roderich Kiese­wetter, Mitglied des Deutschen Bundestags (CDU), Berlin
Gregor Kirchhof, Professor für Öffent­liches Recht, Finanz­recht und Steuer­recht, Univer­sität Augsburg
Philip Krämer, Mitglied des Deutschen Bundestags (B90/​Die Grünen), Berlin
Jörn Leonhard, Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeu­ropas, Univer­sität Freiburg
Thomas Linden­berger, Direktor, Hannah-Arendt-Institut für Totali­ta­ris­mus­for­schung, Dresden
Carlo Masala, Professor für inter­na­tionale Politik, Univer­sität der Bundeswehr München
Christoph Miethke, CEO, Miethke GmbH & Co. KG, Potsdam
Christian Mölling, Forschungs­di­rektor, Deutsche Gesell­schaft für Auswärtige Politik, Berlin
Sara Nanni, Mitglied des Deutschen Bundestags und sicher­heits­po­li­tische Sprecherin (B90/​Die Grünen), Berlin
Armin Nassehi, Professor für Sozio­logie, Ludwig-Maximi­lians-Univer­sität, München
Paul Nolte, Professor für neuere Geschichte und Zeitge­schichte, Freie Univer­sität Berlin
Angelika Nußberger, ehem. Vizeprä­si­dentin am Europäi­schen Gerichtshof für Menschen­rechte, Profes­sorin für Verfas­sungs­recht, Völker­recht und Rechts­ver­glei­chung, Univer­sität zu Köln
Johannes Paulmann, Direktor, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz
Peer-Robin Paulus, Mitglied der Geschäfts­führung, Die Famili­en­un­ter­nehmer e.V., Berlin
Ferdinand Pavel, Direktor, EY Deutschland, Berlin
Peter Pietruska, CEO, S.S.T Surface Service technic GmbH, München
Miloš Řezník, Direktor, Deutsches Histo­ri­sches Institut Warschau
Thomas Risse, Professor für inter­na­tionale Politik, Freie Univer­sität Berlin
Maren Röger, Direk­torin, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Leipzig
Frank Sauer, Senior Research Fellow, Univer­sität der Bundeswehr München
Magdalena Saryusz-Wolska, designierte Direk­torin, Deutsches Histo­ri­sches Institut Warschau
Gwendolyn Sasse, Wissen­schaft­liche Direk­torin, Zentrum für Osteuropa- und Inter­na­tionale Studien, Berlin
Jamila Schäfer, Mitglied des Deutschen Bundestags (B90/​Die Grünen), Berlin
Sebastian Schäfer, Mitglied des Deutschen Bundestags (B90/​Die Grünen), Berlin
Barbara Stollberg-Rilinger, Rektorin, Wissen­schafts­kolleg zu Berlin
Karl Schlögel, em. Professor für Osteu­ro­päische Geschichte, Berlin
Constanze Stelzen­müller, Direk­torin, Center on the United States and Europe bei Brookings Insti­tution, Washington D.C.
Peter Stroh­schneider, em. Professor für Germa­nis­tische Mediävistik, Ludwig-Maximi­lians-Univer­sität, München
Kai Teute, Geschäfts­führer, Equity Seven Unter­neh­mens­gruppe, Hamburg
Ricarda Vulpius, Profes­sorin für Osteu­ro­päische und Ostmit­tel­eu­ro­päische Geschichte, Univer­sität Münster
Johann Wadephul, Mitglied des Deutschen Bundestags und stellv. Frakti­ons­vor­sit­zender (CDU), Berlin
Robin Wagener, Mitglied des Deutschen Bundestags und Koordi­nator der Bundes­re­gierung für die zwischen­ge­sell­schaft­liche Zusam­men­arbeit mit dem Südlichen Kaukasus, der Republik Moldau sowie Zentral­asien (B90/​Die Grünen), Berlin
Fabian Wendenburg, Haupt­ge­schäfts­führer, Mittel­stands­union, Berlin
Malte Wettern, Geschäfts­führer, Hamburger Versor­gungswerk, Hamburg
Heinrich August Winkler, em. Professor für Neuere und Neuste Geschichte, Berlin
Andreas Wirsching, Direktor, Institut für Zeitge­schichte München-Berlin
Guntram Wolff, Direktor, Deutsche Gesell­schaft für Auswärtige Politik, Berlin
Michael Zürn, Professor für Inter­na­tionale Bezie­hungen, Wissen­schafts­zentrum Berlin für Sozialforschung/​Freie Univer­sität Berlin

Textende

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