Georgien: Staat­liche Repres­sionen gegen unab­hän­gige Medien

Foto: Oliver Geheeb

In Georgien stehen kritische Medien und Jour­na­listen unter massivem Druck. Die politisch moti­vierten Angriffe auf unab­hän­gige Medien gefährden auch den Weg des Landes zu einem EU-Kandi­da­ten­status. Zu den Ergeb­nissen des Fach­ge­sprächs im Bundestag.

Georgien, einst Reform­treiber in der Östlichen Part­ner­schaft, zeigt gravie­rende Rück­schritte bei der Demo­kra­ti­sie­rung. Die Lage der kriti­schen Medien in Georgien ist besorgniserregend.

Dies zeigen insbe­son­dere die politisch moti­vierte Inhaf­tie­rung von Nika Gvaramia, dem Gründer und Jour­na­listen des oppo­si­tio­nellen TV Senders Mtavari, die juris­ti­schen Attacken auf Medi­en­schaf­fende – und die wieder­holten öffent­li­chen Angriffe der Regie­rungs­partei auf freie Medien. Brisant ist auch, dass die Vielfalt der Medi­en­land­schaft akut bedroht ist, da wichtige oppo­si­tio­nelle Rund­funk­an­stalten um ihr finan­zi­elles Überleben kämpfen.

Im April 2022 verab­schiedete das Euro­päi­sche Parlament eine Entschlie­ßung mit dem Titel „Verstöße gegen die Medi­en­frei­heit und die Sicher­heit von Jour­na­listen in Georgien“, in der die Probleme dargelegt und die Aufmerk­sam­keit von EU-Insti­tu­tionen und Mitglied­staaten auf das sich verschlech­ternde, stark pola­ri­sierte Medi­en­um­feld gelenkt wurden. Auch aus diesem Grund hat die EU im Juli 2022 Georgien den Kandi­da­ten­status verwei­gert und dem Land lediglich eine euro­päi­sche Perspek­tive eingeräumt.

Vor diesem Hinter­grund veran­stal­tete das Zentrum Liberale Moderne am 23.01.23 in Koope­ra­tion mit dem geor­gi­schen Think Tank GRASS (Georgia’s Reforms Asso­ciates) ein Fach­ge­spräch im Bundestag, an dem die Mitglieder des EU-Ausschusses Thomas Hacker (FDP) und Johannes Schraps (SPD) sowie Vertreter des Auswär­tigen Amtes, poli­ti­scher Stif­tungen, kriti­scher Medi­en­sender aus Georgien sowie Think Tanks teilnahmen.

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Um den Kandi­da­ten­status zu erlangen, müsse die geor­gi­sche Regierung die 12 Verpflich­tungen der EU-Kommis­sion erfüllen, darunter auch die Gewähr­leis­tung der Medi­en­frei­heit, betonte Marie­luise Beck, Senior Fellow beim Zentrum Liberale Moderne.

Der Bundes­tags­ab­ge­ord­nete Thomas Hacker räumte ein, dass Deutsch­land Georgien auf dem Weg in die EU unter­stützen wolle, aber dafür müsse die geor­gi­sche Regierung rechts­staat­liche Reformen durch­führen und im Land Bedin­gungen für unab­hän­gige und kritische Medien schaffen. Eine Annä­he­rung an die EU werde unmöglich, wenn die Regierung freie Medien unter Druck setzt und Jour­na­listen oder Medi­en­un­ter­nehmer inhaf­tieren lässt. Das sei der falsche Weg für Georgien in Richtung der EU, so Thomas Hacker.

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