Internationale Konferenz: „Die EU-Erweiterung im Spannungsfeld von Geopolitik, Reformauflagen und Aufnahmefähigkeit“
Das Zentrum Liberale Moderne lud in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung internationale Expertinnen, Politikerinnen und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft zu einer Konferenz ein, die sich mit den Chancen und Herausforderungen der EU-Erweiterung beschäftigte. Im Fokus standen Perspektiven aus den Beitrittsländern der Östlichen Partnerschaft und des westlichen Balkans sowie zentrale Fragen zur Geopolitik.
In Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltete das Zentrum Liberale Moderne (LibMod) am 13.11.2024 eine internationale Konferenz zum Thema: „EU-Erweiterung im Spannungsfeld von Geopolitik, Reformauflagen und Aufnahmefähigkeit“.
Gäste aus den EU-Beitrittsländern (Ukraine, Moldau, Georgien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo, Montenegro, Bosnien und Herzegowina) brachten auf insgesamt vier Panels ihre Perspektiven zur EU-Erweiterung in der Östlichen Partnerschaft und auf dem westlichen Balkan ein. Vertreter aus dem Bundestag, dem Auswärtigen Amt, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft diskutierten die geopolitischen Herausforderungen, Reformauflagen und die Aufnahmefähigkeit der EU.
Prof. Dr. Norbert Lammert eröffnete die Konferenz und betonte: „Mit Blick auf die Welt, in der wir leben, ist die Notwendigkeit gemeinsamer Lösungen in Europa so groß wie nie zuvor.“
Marieluise Beck unterstrich zum Auftakt der Veranstaltung die Dringlichkeit, nach den US-Wahlen als Europa nun selbst für die eigene „Sicherheit zu sorgen, also zu bezahlen“. Die Schirmherrin der Konferenz, Patricia Lips, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zeigte sich in ihrem Grußwort optimistisch bezüglich einer zukünftigen Erweiterung der EU – trotz großer Herausforderungen sowohl für die Mitgliedstaaten als auch für die Beitrittskandidaten.
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Mehr InformationenIm Laufe der Konferenz diskutierten Vertreter aus der Ukraine, Moldau und Georgien sowie aus Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo, Albanien, Montenegro und Nordmazedonien zentrale Aspekte der EU-Erweiterung, wie das Prinzip der Konditionalität in Bezug auf Reformen oder die Idee der graduellen Integration in die EU.
Ein Panel zu den Herausforderungen für Deutschland und die EU im Rahmen des Erweiterungsprozesses brachte mit den europapolitischen Sprechern der großen Fraktionen wichtige Perspektiven aus dem Deutschen Bundestag ein.
Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) stellte fest: „Wir haben nicht genug getan, um ein angegriffenes demokratisches Land ausreichend zu schützen,“ und warnte eindringlich vor Naivität und Zögerlichkeit in der Auseinandersetzung mit Russland. In der Diskussion um das Prinzip der Mehrheitsentscheidung in der EU sah Hofreiter dessen einfache Abschaffung nicht als Lösung. Vielmehr müsse man einen Weg finden „zwischen dem Veto eines Einzelstaats und einer qualifizierten Mehrheit“. Einigkeit herrschte auf dem Podium in der Frage, warum eine Erweiterung im strategischen Interesse der EU liegt. Hofreiter sah ein zentrales Eigeninteresse der EU in der Aufnahme weiterer Staaten, da „die Wahrscheinlichkeit, dass es zu kriegerischen Konflikten um diese Länder kommt, einfach deutlich geringer“ sei. Grauzonen in der Östlichen Partnerschaft oder auf dem westlichen Balkan würden zu oft von Autokraten ausgenutzt und kämen demokratischen Staaten am Ende teuer zu stehen.
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Mehr InformationenGunther Krichbaum, europapolitischer Sprecher der CDU/CSU, forderte mit Bezug auf den Erweiterungsprozess, man müsse einen „stufenweisen Integrationsansatz“ verfolgen, was parteiübergreifend Zustimmung fand. Beispielsweise sollten Kandidatenstaaten einen Beobachterstatus auf verschiedenen Ebenen der EU-Institutionen erhalten.
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Mehr InformationenAm Ende der Konferenz stand eine Diskussion zur „Strategie der EU für die künftige Gestaltung ihrer Erweiterungspolitik und für ihre Aufnahmefähigkeit“. Die Leiterin der Vertretung der EU-Kommission in Berlin, Barbara Gessler, betonte, die Europäische Union sei in der Vergangenheit immer an ihren Krisen gewachsen. Jan Tombiński, Botschafter der Republik Polen in Deutschland, hatte im Zusammenhang mit der Erweiterungspolitik und dem Engagement der EU in den Kandidatenstaaten eine klare Botschaft: „Der Preis des Nichthandelns ist manchmal viel größer als der Preis des Handelns.“ Die EU müsse Risiken eingehen, auch um Europa in der Welt entscheidungsfähiger zu machen. Dieses Bewusstsein wolle Polen auch in seiner Ratspräsidentschaft ab Januar 2025 einbringen.
Zum Ende der Diskussion schloss Prof. Dr. Tanja Börzel, Leiterin des Exzellenzclusters „SCRIPTS“, mit einer wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnis: „Die Aufnahme neuer Mitgliedstaaten unterminiert nicht zwangsläufig die Handlungsfähigkeit der EU.“
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Mehr InformationenIm Laufe des Konferenztages zeigten sich sowohl aus den Mitgliedstaaten als auch aus den Kandidatenstaaten hohe Erwartungen an das EU-Parlament und die neue EU-Kommission – im Jahr 2025 müsse eine zielführende und konsequente Erweiterungsstrategie vorgelegt und umgesetzt werden.
Wir danken dem Auswärtigen Amt und der Mercator-Stiftung für ihre Unterstützung sowie der Konrad-Adenauer-Stiftung für die wunderbare Kooperation.
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