Oleg Sentsov zu Besuch bei LibMod
Der ukrainische Filmregisseur und Kritiker der Krim-Annexion wurde 2014 von russischen Sicherheitskräften auf der Krim verhaftet und später in Moskau zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt. Am 7. September 2019 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei.
Heute war Oleg Sentsov zu Besuch bei LibMod. Große Freude, ihn nach fünf Jahren Straflager wieder in Freiheit zu sehen als Botschafter für eine demokratische und europäische Ukraine. Auf die Frage, wie es ihm geht, antwortete er nur mit einem knappen: „Ich bin okay.“
Für sein Land ist er zuversichtlich. Die Zukunft der Ukraine hänge nicht mehr nur vom inneren Kreis der politischen und wirtschaftlichen Macht ab – die Zivilgesellschaft spiele eine wichtige Rolle. „Sie wird die Zügel nicht mehr aus der Hand geben“, so Sentsov. Anders als in Russland, wo die alte Kluft zwischen autoritärer Macht und Gesellschaft fortbesteht, gebe es in der Ukraine eine zunehmende Aneignung des Staates durch die Bevölkerung. Russland werde von einer Mafia regiert, die auf dem Rücken der Gesellschaft herrsche.
Dass die Maidan-Revolution das Werk nationalistischer, ultrarechter Kräfte gewesen sei, sei ein Propagandamärchen des Kremls. Die letzten Wahlen, bei denen die rechtsextremen Parteien gerade mal zwei Prozent erreichten, deuten eher darauf hin, dass es in der Ukraine ein geringeres Maß an radikalem Nationalismus und Antisemitismus gibt als in den meisten anderen europäischen Ländern. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
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