ExpertInnen-Workshop: Klimaschutz mit biogenem CO2
Bio-CCS, BECCS, biogenes CO2, Kohlenstoffsenke – beschäftigt man sich mit der Frage, wie CO2 aus der Atmosphäre entnommen und dabei Biomasse genutzt werden kann, wimmelt es nur so von seltsamen Begriffen. Vor welchen Herausforderungen stehen wir? Welche Lösungen gibt es? Gemeinsam mit Bellona Deutschland hat das Zentrum Liberale Moderne am 20. Mai dazu einen ExpertInnen-Workshop durchgeführt.
Bio-CCS bedeutet: Biomasse (Holz(reste), Bioabfälle, Mais, usw.) wird verbrannt oder pyrolysiert – also unter Ausschluss von Sauerstoff durch Erhitzen in ein Gemisch von Gasen und Ölen umgewandelt. Anschließend wird das entstandene CO2 abgeschieden und entweder in Produkten oder im geologischen Untergrund gespeichert.
Weil es sich dabei nicht um fossiles, sondern um biogenes CO2 handelt, also um solches, das Pflanzen durch Photosynthese gebunden haben, können durch unterschiedliche Verfahren negative Emissionen erzeugt werden: Es wird also mehr CO2 aus der Atmosphäre entnommen als ihr hinzugefügt. Diese CO2-Entnahme wird im Klimaschutz zunehmend von Bedeutung, weil die CO2-Vermeidung zu langsam voranschreitet und nur schwer oder gar nicht vermeidbare Emissionen ausbalanciert werden können (weiterführende Informationen finden Sie hier).
Schwierige Problemlage und offener Austausch
Unser zweitägiger Workshop gab rund 20 ExpertInnen aus der kommunalen und privaten Wirtschaft, aus Umweltverbänden, Behörden und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, sich offen und intensiv über die regulatorischen, technischen und finanziellen Chancen und Herausforderungen bei diesem Thema auszutauschen und neue Lösungen zu entwickeln.
Der erste Workshop-Tag am 20. Mai startete mit Impulsvorträgen von Dr. Małgorzata Borchers (Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) sowie von Dr. Martin Cames (Öko-Institut). Die beiden Experten sprachen über Technologien und Methoden von Bio-CCS sowie deren Nachhaltigkeitsanforderungen.
Anschließende Kleingruppendiskussionen beschäftigten sich intensiv mit den Anwendungsbereichen Biogas, Pflanzenkohle sowie Abfallverbrennung. Die drei Verfahren eint, dass durch sie biogenes CO2 in Produkten oder in geologischen Speichern gebunden werden kann. Zugleich offenbarte sich, dass jeweils unterschiedliche Regulierungsgebiete berührt sind, und sich Kosten und Risiken sowie Geschäftsmodelle unterscheiden.
Rahmenbedingen müssen sich verbessern
Darüber hinaus besteht aktuell Unklarheit über die Verfügbarkeit einer CO2-Infrastruktur (Pipelines), die CO2-Speicherung ist momentan in Deutschland verboten und die Preise für eine Tonne abgeschiedenes und gespeichertes CO2 übersteigen bei weitem den aktuellen CO2-Preis – ein Umgang mit der Kostendifferenz muss dementsprechend dringend gefunden werden.
Eine entscheidende Frage bei allen drei Verfahren ist die ausreichende Verfügbarkeit von nachhaltig gewonnener Biomasse. Das Zauberwort heißt: Kaskadennutzung. Da die neue Bundesregierung die Biomassestrategie der Vorgängerregierung nicht weiterentwickelt, wird es schwierig werden, hierzu in den nächsten Jahren Klarheit zu erlangen.
Anfang Juli geht es mit dem zweiten Workshop-Tag weiter. Wir freuen uns auf den weiteren Austausch und darauf, die Diskussionen fortzuführen. Im Anschluss an die beiden Workshoptage wird ein Policy Papier veröffentlicht werden, darin werden die zentralen Herausforderungen adressiert und einige Lösungsvorschläge skizziert werden.
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